• 11.02.2007 17:14

  • von Pete Fink

In Daytona dreht sich alles um Bump Drafting und Co.

Was verbirgt sich hinter Bump-Drafting und Co.? Die NASCAR hat ihren eigenen Slang, der für den normalen Mitteleuropäer oft zu Verwirrung führt

(Motorsport-Total.com) - Spötter behaupten, in einem amerikanischen Oval im Kreis herum zu fahren, sei keine Kunst. Stimmt, völlig richtig. Sie haben nur eines vergessen: Darum geht es gar nicht. Worum es eigentlich geht, hat NASCAR-Rookie Juan-Pablo Montoya bereits herausgefunden. Zumindest theoretisch, denn er weiß: "Die Kunst in Daytona ist, wie du den Windschatten und die anderen Autos benutzt. Das ist wirklich schwierig."

Titel-Bild zur News: Kurt Busch Tony Stewart Dale Earnhardt Jun.

Drafting ist in den amerikanischen Ovalen an der Tagesordnung

Womit wir bereits mitten im Thema sind. Eine Grundcharakteristik der Superspeedways ist das Fahren in Kolonnen. Die dabei entscheidenden Fragen lauten: Wer wird in wessen Kolonne hineingelassen? Wessen Kolonne ist die schnellere? Und wer wird beim Versuch des Ausscherens geblockt? Meistens treffen die Teams Absprachen, wer wo in welcher Kolonne mitfährt und wer wen im Schlepptau mit sich führt. Es entstehen auf zwei oder drei verschiedenen Linien Pulks von mehreren Fahrzeugen, die allesamt einen gehörigen Windschatten aufwerfen.#w1#

Stoßstange an Stoßstange

Das Windschattenfahren heißt im NASCAR-Jargon Drafting. Dabei ist der Draft ein aerodynamischer Effekt, der es ermöglicht, dass zwei, drei oder mehr Autos mit nur wenigen Zentimetern Abstand Stoßstange an Stoßstange hintereinander herfahren und dabei erheblich schneller sind als ein einzelnes Fahrzeug. Dieses geschieht im Allgemeinen bei Geschwindigkeiten jenseits von 300 Stundenkilometern.

Nun besitzt der Hintermann durch den Draft einen großen Geschwindigkeitsüberschuss. Wenn dieser seinem Vordermann jetzt auf dessen Heck auffährt und ihm einen Schubser - oder im NASCAR-Deutsch Bump - gibt, damit sein Vordermann an Tempo gewinnt und die eigene Kolonne dadurch schneller wird als die Konkurrenz, so nennt man diese Vorgehensweise Bump-Drafting.

Natürlich ist diese Geschichte nicht ganz ungefährlich. Nicht nur weil der Vordermann über den Schubser vorher nicht informiert wird, sondern auch weil sein Fahrzeug destabilisiert wird. Durch den verminderten Downforce kann vor allem in Kurven ein sogenannter Aero-Push entstehen, bei dem sich der um das Auto herumführende Luftstrom abrupt verändert.

Bump-Drafting is dangerous

Eine Folge des Bump-Draftings ist die Gefahr von Hochgeschwindigkeitsunfällen, die aufgrund der Dichte des Feldes nicht selten zu einer wahren Massenkarambolage, dem gefürchteten "Big One", ausarten können. In der jüngsten Vergangenheit hat die NASCAR durch verschiedene Maßnahmen versucht, dem Bump-Drafting Einhalt zu gebieten.

Neben der simplen Aussprache eines Verbotes in bestimmten Zonen gibt es auch weichere Stoßstangen für die Rennen auf den Superspeedways. Wer also nun mit den weicheren Stoßstangen beim Bump-Drafting zu stark in den Vordermann hineinrauscht, der riskiert seinen Kühler zu beschädigen und seinen Motor einen Hitzetod sterben zu lassen.

Eine weitere Maßnahme war vor einigen Jahren die Einführung sogenannter Restrictor-Plates. Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine simple, genormte Metallplatte, die mit vier Löchern versehen ist. Somit wird die Luftzufuhr zum Motor reduziert und der 800 PS-Bolide hat mit nur noch circa 450 PS wesentlich weniger Leistung, wodurch die Geschwindigkeit auf den Superspeedways in Grenzen gehalten wird.

Trotzdem werden auf den Superspeedways immer noch Tempi jenseits der 300 Stundenkilometer gefahren. Pech hat dann derjenige, der eingangs der letzten Runde am Ende einer Kolonne fährt. Der wird dann Zwölfter mit einer Sekunde Rückstand zum Sieger.

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