Hmiel: Montoya weiß, dass der Erfolg Zeit braucht
Steve Hmiel versucht die aufgewühlten Wogen bei Ganassi zu glätten - Juan Pablo Montoya selbst scheint aber noch nicht sonderlich besänftigt zu sein
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifying stapfte Juan Pablo Montoya wortlos davon. Platz 35 in Dover bedeutete einen weiteren Schlag in die Magengrube für den erfolgshungrigen Kolumbianer, der nicht von der Formel 1 in die NASCAR gewechselt ist, um hier und da auf Straßenkursen einen Sieg aufzugabeln. Der Ganassi-Pilot will mehr - doch ein Sieg auf einem Oval erscheint zur Zeit schwerer denn je.

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Zoff im Team: Juan Pablo Montoya versteht die Politik seines Rennstalls nicht
Einzig sein Teamkollege Reed Sorenson, der nicht viel erfolgreicher war, erfuhr ein kurzes Statement von Montoya über sein Qualifying. "Lose wie die Hölle. Einfach lose, verstehst du?" So lautet der knappe Kommentar. Seit Charlotte kündigt sich somit im Cup-Rennen am Sonntag eine weitere Schlappe an - der zweite Einsatz von Montoyas neuen Crewchief Brian Pattie.#w1#
Damit sollen nicht die Fähigkeiten dieses Mannes bewertet werden, doch Tatsache ist, dass dies 2008 bereits der dritte Crewchief an der Seite des emotionalen Kolumbianers ist. Dass ohne eine gewisse Kontinuität kein Erfolg erzielt werden kann, liegt auf der Hand. Und Montoya will Erfolg - nicht umsonst hat er dies kürzlich ziemlich deutlich verkündet.
Das Ganassi-Team hatte durch die Verletzung von Dario Franchitti ohnehin schwierige Wochen hinter sich - nun versucht Ganassis Sportchef Steve Hmiel die Wogen zu glätten: "Jedermann im Team, einschließlich mir selbst wehrt sich gegen Veränderungen. Aber wir haben gefühlt, dass ein Wechsel vorgenommen werden muss und waren der Meinung, dass Brian Pattie der richtige Mann dafür ist. Natürlich möchte man als Rennfahrer sicherstellen, dass man nur die richtigen Jungs um sich herum hat."
Montoya ist noch nicht besänftigt
Doch Montoya hatte bereits beim gefeuerten Jimmy Elledge das Gefühl, den richtigen Mann an seiner Seite zu haben. Dennoch betonte Hmiel die gute Zusammenarbeit zwischen dem heißblütigen Südamerikaner und Pattie: "Sie haben einen schnellen Wagen. Juan fühlt sich bei der Kommunikation mit Brian immer wohler und wohler und Brian leistet an seinem Auto gute Arbeit."
Montoyas aktuelle Krise hängt freilich nicht nur mit den vielen Crewchiefs zusammen - seit seinem zweiten Platz in Talladega hat der Kolumbianer einen Durchhänger, die Plätze 32, 23 und 30 der vergangenen Rennen dokumentieren dies mehr als eindrucksvoll. "Alle im Team ziehen am gleichen Strang und wissen, dass nichts über Nacht geschieht", fährt Hmiel fort.
"Juan ist genau der Kerl, der das die ganze Zeit predigt. Er sagt 'Seht mal, Jungs, wir sind in einem Loch. Wir können da nicht einfach raus springen, es wird noch ein Weilchen dauern'." Ganz in die Worte seines Sportschefs kann Montoya aber nicht einstimmen: "Das ist ein Teil des Prozesses. Crewchiefs zu wechseln hilft nicht besonders viel." Die Risse zwischen ihm und seinem Ganassi-Team scheinen also noch nicht wirklich gekittet zu sein.

