• 22.10.2010 14:32

  • von Pete Fink

Gerüchte um Petty: Wie geht es weiter?

Um die weitere Zukunft von Richard Petty Motorsports ranken sich viele Gerüchte: Kann die Sprint-Cup-Saison 2010 überhaupt beendet werden?

(Motorsport-Total.com) - War der vorzeitige Abgang von Kasey Kahne bei Richard Petty Motorsports (RPM) erst der Anfang eines viel größeren Problems? Keine 24 Stunden, nachdem sich der 30-Jährige in Richtung Red Bull verabschiedet hatte, tauchten in den USA Gerüchte rund um die weitere Existenz von RPM auf. Nach Martinsville, so diverse US-Medienberichte, bestehe die Gefahr, dass keines der vier Sprint-Cup-Teams mehr an eine NASCAR-Strecke kommen könnte.

Titel-Bild zur News: Richard Petty

Richard Petty: Wie geht es mit seinem NASCAR-Team weiter?

Grund hierfür seien massive Zahlungsschwierigkeiten. Am Donnerstag kam es dann ganz offensichtlich zu einer prompt einberufenen Krisensitzung zwischen der RPM-Führung und Vertreten von Roush-Fenway-Racing, von denen das Petty-Team sowohl die Chassis als auch die Ford-Motoren geliefert bekommt. Zumindest die kurzfristige Zukunft von RPM sei dabei geklärt worden.

Demnach würden Kahne und Roush angeblich noch einige größere Zahlungen seitens RPM zustehen. Unter vielen Petty-Teammitgliedern herrscht Unsicherheit, ob und wie es nach dem Martinsville-Wochenende weitergehen wird. Diejenigen, die mit Kahne zu Red Bull wechseln, hätten bereits ihre Kündigung erhalten, obwohl der Budweiser-Chevy in Martinsville mit Aric Almirola am Steuer fahren wird.

Neu sind die Finanzprobleme im Petty-Team nicht. Schon im Frühjahr 2010 gab es einigen Wirbel um einen 70 bis 90 Millionen US-Dollar schweren Kredit, der aus der Zeit stammt, als RPM-Besitzer George Gillett Ende 2009 die Werksunterstützung von Dodge/Chrysler verlor. Gillett erklärte damals, er wolle diesen Kredit mit frischem Geld aus seiner Familie begleichen. Damit wäre RPM nahezu schuldenfrei.

Wirbel um den FC Liverpool

Kasey Kahne

Mit dem Abgang von Kasey Kahne begannen die Petty-Fragezeichen Zoom

Die Gillett-Familie hatte im Frühjahr 2007, also noch vor dem NASCAR-Einstieg, die Mehrheit am britischen Traditionsklub FC Liverpool erworben. Damals bezahlte Gillett eine kolportierte Summe von über 700 Millionen Euro. 'SpeedTV' geht nun unter Berufung auf Insiderquellen davon aus, dass Gillett seine Beteiligung in Liverpool verkaufen musste, um die Schulden von RPM zu begleichen.

Allerdings lag der Verkaufspreis nach den Informationen des britischen 'Guardian' erheblich niedriger als Gillett erwartete, nämlich bei etwa 350 Millionen Euro. Treffen diese Summen zu, hätte die Gillett-Familie also massiv Geld verloren. Der Verkauf kam offenbar unter dem Druck der Royal Bank of Scotland zustande, bei denen Gillett über 200 Millionen Euro an Verbindlichkeiten hatte.

Pikant dabei: Der Liverpool-Käufer war ausgerechnet die New England Sports Ventures, deren Mitbesitzer John Henry ist. Henry wiederum ist der Partner von Jack Roush bei Roush-Fenway-Racing. Gillett und Henry saßen nach den Informationen unserer Kollegen von 'NASCAR.com' beide am Verhandlungstisch, als am Donnerstagnachmittag über die weitere Zukunft des Petty-Teams beraten wurde.

Über die genauen Modalitäten einer Vereinbarung wurde natürlich nichts bekannt. Offensichtlich hat Roush die Petty-Fahrzeuge für das Talladega-Rennen inzwischen ausgeliefert, am Freitag sollen die Motoren- und Getriebeeineiten folgen. Der Rennbetrieb scheint also zumindest bis Ende des Monats Oktober gesichert zu sein.