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Franchitti und Hornish Jr. zögern
Mit Dario Franchitti und Sam Hornish Jr. befinden sich zwei der ganz großen IRL-Namen auf dem Absprung in Richtung NASCAR - doch beide zögern noch
(Motorsport-Total.com) - Dario Franchitti und Sam Hornish Jr. sind zwei der ganz großen IndyCar-Namen, denen nicht nur ernsthafte Wechselabsichten in Richtung NASCAR nachgesagt werden, sondern die beide bereits auch aktiv dabei sind, beziehungsweise bald aktiv sein werden, um sich die dafür notwendigen Nextel-Cup-Lizenzen zu erfahren.

© IRL
Sam Hornish Jr. vs. Dario Franchitti - Gibt es dieses Duell bald in der NASCAR?
Während Hornish Jr. bereits das gesamte Jahr über immer wieder in diversen Tests und Busch-Einsätzen aktiv war, und mittlerweile soweit ist, dass er sich in den letzten Nextel-Cup-Rennen versucht zu qualifizieren, wird Franchitti Ende September in Talladega aktiv. Doch weder er, noch Hornish Jr. wollen zu diesem Zeitpunkt eine endgültige Entscheidung über ihre jeweilige Zukunft öffentlich machen.#w1#
Parallelen gibt es zuhauf: Beide haben das Indy 500 und die IRL-Meisterschaft gewinnen können, haben also bei den IndyCars sozusagen alles erreicht, was man in dieser Serie gewinnen kann. Beide haben wohl keine Chance (und wahrscheinlich auch gar kein Interesse) auf ein Formel-1-Cockpit, also bleibt an Alternativen, die gegenüber der IRL eine Steigerung bedeuten würde, schlicht und ergreifend nur die NASCAR übrig.
Luxussituation für Hornish Jr.

© IndyCar
Roger Penske hält für Hornish Jr. in beiden Serien ein Cockpit parat Zoom
Beide haben für solch einen Wechsel auch beste Vorraussetzungen, denn im Gegensatz etwa zu Jacques Villeneuve, scheinen für Hornish Jr. und Franchitti auch schon Sponsoren Gewehr bei Fuß zu stehen. Im Falle des Schotten heißt es, dass sein IRL-Sponsor, eine kanadische Whiskyfirma, lieber heute als morgen mit Franchitti in die medienwirksamere NASCAR abwandern will, und Chip Ganassi, der mit Coors jüngst einen seinen Sponsoren verlor, dürfte das Paket mit offenen Armen empfangen.
Der Fall Hornish ist in der Öffentlichkeit bereits ausführlich diskutiert worden und Roger Penske wiederholte nach Loudon das, was auch sein 28-Jähriger Musterschüler bereits immer wieder zu Protokoll gegeben hatte. Man probiere herum, Hornish solle sich alles gemütlich ansehen, und wenn er irgendwann über genügend Streckenzeit verfüge, dann würden er und Penske entscheiden, ob man 2008 ein drittes Auto einsetzen wolle, oder nicht.
Wer den Penske-Shop kennt, der weiß, dass es dort nullkommanull Kapazitätsprobleme gibt, wenn ein drittes oder gar viertes Auto käme. Die Anlage ist so großzügig ausgelegt, dass die parallelen Arbeiten an zwei Cup-Autos und einem Busch-Fahrzeug sogar etwas verloren und einsam in den weiten Räumlichkeiten wirken.
Hornish Jr. ist also in der beneidenswerten Situation, sich den Luxus erlauben zu können, quasi bis zum letzten Moment zuwarten zu können, denn sollte er sich für einen NASCAR-Wechsel entscheiden, stehen mit Sicherheit einige Kandidaten für das dann vakante zweite Penske-Cockpit in der IRL Schlange.
Franchitti hat drei Alternativen

© IRL
Macht Dario Franchitti mit Ehefrau Ashley Judd einen ausgedehnten Urlaub? Zoom
Franchitti hat diesen Luxus nicht, denn Andretti-Green hat keine NASCAR-Mannschaft. AGR ist ein reinrassiges Monoposto-Unternehmen und so bleibt für den Schotten eigentlich nur ein Wechsel in ein anderes StockCar-Team. Doch er hat einen Vorteil, der in dem aktuellen NASCAR-Szenario von großer Bedeutung ist, denn er würde einen zahlungskräftigen Sponsor mitbringen können.
Aber auch für ihn ist es viel zu früh, sich bereits festzulegen. "Wir haben gerade die Meisterschaft gewonnen und befinden uns noch in einem gewissen Feiermodus", sagte der frischgebackene IRL-Champion gegenüber der 'AP'. "Und von daher möchte ich jetzt nicht über meine Zukunft nachdenken, frühestens Ende der Woche, oder Anfang nächster Woche."
NASCAR sei etwas völlig anderes, philosophiert der 34-Jährige. "Außer der Formel 1 ist es etwas, was ich noch niemals gefahren habe. Das wäre einer der Gründe, warum man sich das Ganze anschauen sollte." A.J. Allmendinger hat noch eine weitere Begründung auf Lager: "Vielleicht hat er auch einfach keine Lust mehr darauf, rückwärts durch die Luft zu fliegen", sagte der Red-Bull-Pilot in Anspielung auf den IRL-Horrorcrash von Dario Franchitti.
Vielleicht wird im Fall Franchitti ein kleines Detail entscheidend werden, was auf den ersten Blick eher zweitrangig ist. Denn der Schotte ist eigentlich gewöhnt, sich nur jeweils eine Saison vertraglich zu binden, doch ein ernsthafter NASCAR-Wechsel würde wohl eine längerfristige Bindung erfordern, da das erste Jahr mit Sicherheit ein reines Lehrjahr darstellen würde, wie die Beispiele Allmendinger und Juan Pablo Montoya beweisen.
Und vielleicht kommt im Fall Franchitti gar noch eine dritte Variante ins Spiel, an die - außer ihm selber - noch keiner gedacht hat: "Eine der Optionen für nächstes Jahr ist auch zu sagen 'Danke schön, ich hatte eine gute Zeit', und dann ein Jahr lang an einem ruhigen Strand abzuhängen." Doch das ist eher unwahrscheinlich.
Wahrscheinlicher ist, dass der Wunsch von Red-Bull-Chef Günther Steiner in Erfüllung geht: "Was jetzt noch fehlen würde, um die NASCAR in Europa weiter salonfähig zu machen, wäre ein europäischer Pilot", sagte dieser im August. Franchitti ist diesbezüglich, darin sind sich alle einig, der wohl heißeste Kandidat. Mit einem kleinen Makel: "Dario ist doch schon so lange in den USA, die Amerikaner glauben doch schon, dass er einer von ihnen ist. Es weiß doch keiner mehr, dass er in Schottland geboren ist."

