• 27.05.2010 18:54

  • von Pete Fink

Ekströms NASCAR-Test: Folgt nun das Renndebüt?

Die NASCAR-Leidenschaft von Mattias Ekström ist bekannt: Kommt nach seinem ersten Test mit Team Red Bull in Sonoma nun ein Sprint-Cup-Rennen?

(Motorsport-Total.com) - War es wirklich nur ein Schnupper-Test oder kommt da noch ein Nachschlag? Ein womöglich sehr spektakulärer Nachschlag sogar. Am 20. Juni findet auf dem Infineon Raceway von Sonoma das alljährliche Sprint-Cup-Rennen statt. Im DTM-Kalender 2010 herrscht in der gleichen Zeitspanne Ebbe. Team Red Bull hat nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Brian Vickers ein freies Cockpit und wer den bekennenden NASCAR-Fan Mattias Ekström kennt, der weiß, dass sich der 31-jährige Schwede sofort in einen Red-Bull-Toyota setzen würde.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Kann NASCAR-Fan Mattias Ekström bald auch in der NASCAR jubeln?

Denn für den zweifachen DTM-Champion ging am Dienstag ein kleiner Traum in Erfüllung, als Ekström auf dem Virginia International Raceway einen kompletten Testtag absolvierte. Es war bei weitem keine reine Spaßangelegenheit. In diesem Sommer finden in Sonoma und Watkins Glen (8. August) zwei Rundstreckenrennen der NASCAR statt. Der erfahrene Ekström sollte die NASCAR-Mannschaft der "Bullen" mit seinen Test-Aussagen in der Vorbereitung unterstützen.#w1#

Vor allem an das Sonoma-Rennen 2009 erinnert sich Team Red Bull mit Schrecken: Vickers holte die zwar die Pole-Position, aber sein Teamkollege Scott Speed - damals noch nicht in den Top 35 - scheiterte in der Qualifikation. Red Bull reagierte und besorgte Speed über Nacht einen Platz im Toyota Camry von Joe Nemechek, in dem der Kalifornier dann das Rennen bestritt. Wegen seiner rätselhaften Blutgerinnsel in Lunge und Beinen ist Vickers nun bis zum Saisonende außer Gefecht, der Teamleader steht also nicht zur Verfügung.

Rundstreckenspezialist? Red Bull überlegt...

Brian Vickers

Brian Vickers stand in Sonoma vor Jahresfrist auf der Pole-Position Zoom

Dazu kommt: Auf den Rundstrecken stellt sich nicht die Frage nach einer notwendigen NASCAR-Lizenz. Für die Ovale müsste sich Ekström erst in einer der unteren NASCAR-Ligen qualifizieren. Im Fall Sonoma sollte dies kein Problem darstellen, denn ein zweifacher DTM-Champion und dreifacher Sieger im Race-of-Champions dürfte auch in den strengen Augen der NASCAR-Offiziellen den nötigen Leistungsnachweis bereits erbracht haben.

Und: Red-Bull-Teamchef Jay Frye deutete am vergangenen Wochenende in Charlotte zwar an, dass Vickers-Ersatzmann Casey Mears wahrscheinlich bei den restlichen Oval-Rennen in der Startnummer 83 Platz nehmen wird. Für die beiden Rundkursrennen in Sonoma und Watkins Glen denkt Red Bull aber darüber nach, "einen echten Rundkursspezialisten" ins Auto zu setzen.

Ekström ist natürlich solch ein Spezialist. Zudem wäre nach dem DTM-Rennen auf dem EuroSpeedway Lausitz am 6. Juni noch zwei Wochen Zeit, um eine weitere Testfahrt zu organisieren. Der große Haken an diesem spekulativen Szenario: Der 31-Jährige ist immer noch Audi-Werksfahrer, weshalb in diesem Fall die Ingolstädter das letzte Wort haben.

Noch keine Anfrage bei Audi

Brian Vickers

Darf Mattias Ekström tatsächlich im Red-Bull-Toyota mit der 83 Platz nehmen? Zoom

"Eine solche Anfrage ist bislang nicht bei uns eingegangen", erklärt Audi-Sprecher Jürgen Pippig auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Insofern können wir zu diesem Thema noch nichts sagen." Denn zunächst müsse der Ekström-Test einmal genau ausgewertet und analysiert werden. Doch Pippig macht die NASCAR-Türe zumindest nicht völlig zu. "Wir wissen, dass die NASCAR eine große Leidenschaft von Mattias ist. Auch Red Bull war über viele Jahre lang für uns ein wichtiger und verlässlicher Partner." Ein klares Audi-Nein sieht anders aus.

Soll heißen: Derzeit ist dieses Szenario nichts anderes als reine Spekulation - obwohl die Zutaten perfekt zusammen passen. Übrigens: Ekström war bei seinem ersten NASCAR-Test in Virginia nicht alleine auf der Strecke. Neben Scott Speed bereiteten sich am Dienstag auch Marcos Ambrose (Waltrip-Toyota) und das Earnhardt/Ganassi-Team für die beiden Rundkursrennen in Sonoma und Watkins Glen vor.

Am Steuer des EGR-Chevys saß dabei Juan Pablo Montoya, einen offiziellen Zeitenvergleich gab es nicht. Zumindest aus Ganassi-Kreisen ist jedoch zu hören, dass die Mannschaft noch vor Sonoma einen zweiten Testtag absolvieren möchte. Wäre es also wirklich eine Überraschung, wenn zu diesem Termin auch ein Red-Bull-Toyota mit der Startnummer 83 und einem schwedischen Piloten auftauchen würde?