• 01.06.2010 20:22

  • von Pete Fink

Ekström in der NASCAR? Das sagen die Experten

Kommt Mattias Ekström am 20. Juni in Sonoma zu seinem NASCAR-Debüt? Klaus Graf, Günther Steiner, Christian Kuhn und Jacques Schulz sind optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Es brodelt derzeit rund um Mattias Ekström. Die entscheidende Frage lautet: Kann der 31-jährige Schwede am 20. Juni 2010 auf dem Infineon Raceway in Sonoma sein NASCAR-Debüt feiern oder nicht? Hier die Ausgangssituation: Das Toyota/Save Mart 350 ist das 16. von insgesamt 36 Sprint-Cup-Saisonrennen. Team Red Bull hat sich nach dem gesundheitsbedingten Ausfall von Brian Vickers vorbehalten, für die beiden Rundstreckenrennen in Sonoma (20. Juni) und Watkins Glen (8. August) einen Rundkursspezialisten zu engagieren.

Titel-Bild zur News: Brian Vickers Red Bull

Darf Mattias Ekström am 20. Juni in der Startnummer 83 Platz nehmen?

In Sonoma kollidiert der Termin nicht mit der DTM, in Watkins Glen sehr wohl. Daher geht lediglich um einen einzigen Einsatz. Dass Ekström, falls ihm die Chance gegeben wird, im Red-Bull-Toyota Platz nehmen würde, steht außer Frage. Seine Testzeiten vergangene Woche auf dem Virginia International Raceway sorgten allseits für hochgezogene Augenbrauen. Mit Juan Pablo Montoya, dem Australier Marcos Ambrose und Scott Speed waren noch drei weitere Rundkurs-Asse anwesend, hinter denen Ekström bei seinem NASCAR-Debüt keineswegs zurückstecken musste. Im Gegenteil.#w1#

Aber die erste Frage, die in diesem Prozess geklärt werden müsste, ist das Problem der nötigen Rundkurs-Lizenz. "Wenn NASCAR will, dann ist auch das Thema Lizenz kein Problem", meint NASCAR-Insider Christian Kuhn. Ex-NASCAR-Teamchef Günter Steiner ist der gleichen Meinung: "Für die Straßenkurse sehe ich da kein größeres Problem, schließlich verfügt Mattias durch seine zahlreichen Erfolge ja über einen wirklich ausreichenden Motorsport-Stammbaum."

Großer Konsens: Ekström würde vorne mitfahren

Klaus Graf BAM Racing Sears Point 2007

Sonoma 2007: Klaus Graf kennt die Strecke und das Car of Tomorrow Zoom

Der letzte Deutsche, der in Sonoma im Sommer 2007 einen NASCAR-Boliden bewegte, war Klaus Graf. "Ich denke, das alles ist sicherlich realistisch und ein Fahrer vom Kaliber eines Mattias Ekström hat sicherlich auch das Talent, ein Sprint-Cup-Auto auf einem Straßenkurs auf Anhieb abzustimmen und schnell zu bewegen", ist der Schwarzwälder überzeugt.

Mehr noch: "Sollte er die Möglichkeit erhalten, am Sonoma-Rennen teilzunehmen, hat er sicher mit Team Red Bull die besten Chancen, auf Anhieb ein gutes Ergebnis zu erzielen," glaubt Graf. Mit einer Einschränkung: "Allerdings macht ein guter Test noch lange kein gutes Rennen, und Sonoma ist sehr speziell was Abstimmung und Streckenveränderungen betrifft." Graf weiß: "Entscheidend wird sein, wie sich das Auto verhält, wenn am Freitagmorgen die ersten Runden gefahren werden."

Auch Steiner ist von Ekströms Fähigkeiten überzeugt. "Mattias ist ein Fahrer, der kein Aero-Auto braucht, um schnell zu sein", weiß der Südtiroler, der nach wie vor in Charlotte, also genau im Epi-Zentrum der NASCAR, lebt. "Es ist schwer zu sagen, ob er auf Anhieb gewinnen kann. Aber auch ohne weiteren Test traue ich ihm eine Platzierung im vorderen Mittelfeld zu. Die entscheidende Frage, die zu diesem Zeitpunkt keiner beantworten kann, lautet: Wie gut sind die anderen Autos?"

Wirklich bald tight und loose?

Mattias Ekström

Vielleicht bald Realität: NASCAR-Fan Ekström im Sprint-Cup Zoom

Eine durchaus schwierige Frage, die auch Klaus Graf beschäftigt: "Die Top-Jungs im Cup sind auch auf den Straßenrennen mittlerweile nur mit absolutem Top-Material zu knacken", warnt der Schwarzwälder. NASCAR-Insider Kuhn hat eine ähnliche Einschätzung: "Mattias kann Auto fahren, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Ich halte ein Top-10-Resultat für durchaus möglich."

"Es ist einfacher, von einem DTM-Fahrzeug in einen NASCAR-Boliden umzusteigen als umgekehrt", meint der bekennende NASCAR-Sympathisant und 'Sky'-Kommentator Jacques Schulz. "Obwohl die Berg- und Talbahn von Sonoma in Sachen Abstimmung eine sehr anspruchsvolle Strecke ist, schätze ich die Chancen von Mattias als absolut realistisch ein. Er ist ein echter Allrounder."

Doch das letzte Wort für einen NASCAR-Abstecher Ekströms hat Audi, schließlich ist der Schwede dort als Werksfahrer engagiert. Schulz ist in dieser Angelgenheit sehr optimistisch: "Ich bin fest überzeugt davon, dass Audi da mitspielen wird." Auch Klaus Graf kann sich den Schweden in Sonoma gut vorstellen: "Sollte ein Start klappen, dann wünsche ich ihm auf jeden Fall viel Spaß." Der kleine Rat des NASCAR-Routiniers: "Und er sollte auf jeden Fall nicht vergessen: Bei den NASCAR-Jungs heißt es tight und loose und nicht understeer und oversteer."