• 10.05.2007 18:58

  • von Marco Helgert

Earnhardt Jun. geht eigene Wege

Aus und vorbei: Dale Earnhardt Jun. wird das von seinem Vater aufgebaute Team zum Saisonende verlassen - Einigung mit Teamführung war nicht möglich

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Wochen und Monaten wollte sich Dale Earnhardt Jun. nicht so richtig in die Karten schauen lassen. Sein Vertrag mit Dale Earnhardt Inc. (kurz DEI) läuft zum Saisonende aus, bisher aber brachte er kein Wort über Lippen, wie es weitergehen soll. Dass "Junior" ausgerechnet das von seinem Vater aufgebaute Team verlassen könnte, dachte zunächst keiner. Vielmehr standen Gerüchte im Raum, dass künftig die Motoren aus dem Hendrick-Lager kommen könnten oder dass das Team an Robert Yates veräußert wird.

Titel-Bild zur News: Dale Earnhardt Jr.

Dale Earnhardt Jr. ist nun auf der intensiven Suche nach einem neuen Team

Doch Earnhardt ließ die Bombe nun platzen: Nach der Saison 2007 wird er nicht mehr für das Team fahren, dass NASCAR-Legende Dale Earnhardt aufgebaut hat. "Nach einem Jahr mit intensiven Verhandlungen haben wir entschieden, dass die Zeit für mich gekommen ist, weiterzuziehen", erklärte der NASCAR-Publikumsliebling auf einer Pressekonferenz in Mooresville.#w1#

Den genauen Grund für die Trennung ließ der 32-Jährige zunächst weiter im Dunkeln. "Wir kamen nicht dem nah, was beide Seiten wollten", so Earnhardt lapidar. Erst nach einer halben Stunde präsentierte er eine mögliche Erklärung. "Ich fuhr meine gesamte Karriere für DEI, das sagt ja einiges. Es gibt eine starke Verbindung, nicht nur zu den Angestellten, sondern auch zur Vision meines Vaters. Ich wollte stärker persönlich involviert sein."

"Während der Vertragsverhandlungen konnten wir uns aber auf nichts einigen, was das dann letztlich bedeutet hätte", fuhr er fort. "Das ging eine ganze Weile so." Trotz Bemühungen von beiden Seiten wurde man den Wünschen nicht gerecht. "Ich denke, dass es die Vision meines Vaters war - und das sagte er auch selbst -, dass ich eine große Rolle innerhalb des Teams übernehme."

"Während der Verhandlungen spürten Kelly (Earnhardt Elledge, Schwester; Anm. d. Red.) und ich, dass das nicht möglich war", erklärte er weiter. "Vielleicht wäre das in 20 Jahren möglich, es kann also noch passieren. Vom Standpunkt eines Fahrers aus musste ich das aber tun." Nun steht "Junior" ohne gesicherte Zukunft für das Jahr 2008 da.

Doch der Liebling der NASCAR-Fans, vor allem in den Südstaaten, muss sich um seine Karriere wohl keine Sorgen machen. "Ich glaube nicht, dass es ein Team geben wird, dass beim finanziellen Angebot alle anderen überbieten wird", versuchte er Gerüchten über einen finanziell attraktiven Wechsel sofort den Wind aus den Segeln zu nehmen.

"Geld ist nicht das Thema", fuhr er fort. "Es geht nicht darum, wer den größten Scheck auf den Tisch legt. Diejenigen, die mich das erreichen lassen, was ich erreichen möchte, suche ich. Es werden nun sicher einige logische Szenarien konstruiert werden, so wie auch schon an den vergangenen Tagen war." Doch egal, was noch passieren mag, die Beziehung zu DEI wird für ihn immer speziell bleiben.

"Es ist wichtig, dass DEI auch weiter erfolgreich bleibt", so "Junior". "Es war eine Ehre, für das Team zu fahren." Seine Stiefmutter war von der endgültigen Trennung nur wenig überrascht. "Ich glaube, dass sie sich nun darauf konzentrieren wird, die Moral im Team hochzuhalten. Sie wird sich darauf konzentrieren, einen Fahrer anzuheuern und sich auf 2008 vorzubereiten. Ich habe ihr erklärt, dass meine Entscheidung endgültig sei, und sie hat mir für das, was wir zusammen erreichten, gedankt."

Womöglich ist der Teamwechsel auch mit einem weiteren Abschied verbunden - der von der Nummer 8. "Ich werde mit allem leben können", wiegelte er ab. "Es wäre natürlich toll, weiter mit der 8 zu fahren, aber die Nummern gehören den Autoeignern. Ich schätze, dass man die 8 dort gern behalten möchte." NASCAR-Fans, die ihren Autokauf auf Earnhardt ausgerichtet haben, müssen aber wohl keinen erneuten Gang zum Händler antreten. "Es wäre wohl am besten, wenn wir weiter Chevrolet fahren."