Die unendliche Geschichte: Villeneuve und NASCAR
Kein Le Mans, keine V8-Supercars in Australien - Jacques Villeneuve bündelt nach wie vor alle Kräfte auf ein mögliches NASCAR-Comeback
(Motorsport-Total.com) - Bald ist es ein Jahr her: Am 14. Februar 2008 fuhr Jacques Villeneuve sein Gatorade Duel auf dem Daytona International Speedway. Es war die letzte Chance des Kanadiers, sich für das Daytona 500 zu qualifizieren. Dazu hätte er sich am Ende seines Gatorade Duels unter den besten zwei Piloten befinden müssen, die nicht über die Top-35-Regel der Ownerwertung bereits sicher im Feld standen.

© Toyota Motorsports
Jacques Villeneuve hat nach wie vor die NASCAR in seinem Fokus
Aber schon nach 17 der insgesamt 50 Runden war der Spuk vorbei: Der Bill-Davis-Toyota Villeneuves wurde in eine Massenkarambolage verwickelt, der Daytona-Traum des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters war ausgeträumt. Doch es kam noch schlimmer: Villeneuve trat bereits zum Daytona-Training ohne Sponsor an, und nach seinem vorzeitigen Ausscheiden war auch für die weitere Sprint-Cup-Saison 2008 bereits vor Punktrennen eins von 36 endgültig Schluss.#w1#
Natürlich kann man im Nachhinein darüber spekulieren, ob es Villeneuve mit einer erfolgreichen Daytona-Qualifikation in der Tasche möglicherweise eher gelungen wäre, einen Geldgeber zu finden. Zumindest für ein paar einzelne Rennen. Doch sein einziger weiterer NASCAR-Auftritt 2008 sollte das verregnete Nationwide-Rennen von Montréal sein, in dem der Lokalmatador Anfang August 2008 nach einer Kollision unter Gelber Flagge als 16. gewertet wurde.
Trotzdem arbeitet der Kanadier nach wie vor fieberhaft an seinem NASCAR-Comeback. Das Problem ist nach 12 Monaten jedoch immer noch das Gleiche, es ist weit und breit kein Sponsor ist Sicht. Daran änderte auch ein zwischenzeitlicher Management-Wechsel nichts: Das Daytona 500 des Jahres 2009 steht vor der Türe und Villeneuve muss zusehen.
Kein Australien - volle Kraft in die NASCAR

© NASCAR
Kein Sponsor: In Daytona trat Jacques Villeneuve 2008 ohne Geldgeber an Zoom
"Es ist zäh", erklärte der 37-Jährige nun gegenüber der 'Toronto Sun'. Villeneuve machte am Rande eines Besuchs der Canadian Motorsports Expo keinen Hehl aus seinen NASCAR-Ambitionen. "Es gibt nach wie vor einige Teams, die für 2009 noch nach Geldgebern suchen und ich verbringe fast jede freie Minute damit, einen Deal zustande zu bringen."
Doch aufgeben gilt auch nach fast 12 Monaten Wartezeit nicht: "Ich bin von ganzem Herzen Optimist", versicherte der 37-Jährige. "Selbst unter den aktuellen Rahmenbedingungen glaube ich daran, dass noch in diesem Jahr etwas geschieht, was mich zurück in ein Rennauto bringen wird."
Zuletzt kursierten Gerüchte um ein Villeneuve-Engagement bei den australischen V8-Supercars, was der Kanadier aber eher skeptisch betrachtet: "Ich glaube nicht, dass ich das machen werde. Meine Familie lebt in Montréal. Es wäre nicht fair, sie für ein paar Monate Motorsport in Australien zu entwurzeln."
Kein Australien-Abenteuer also, und wie ernst es Villeneuve mit der NASCAR ist, verdeutlicht auch das Beispiel Le Mans. Den 24-Stundenklassiker in Frankreich hat er 2009 nicht im Kalender stehen: "Le Mans würde mich zuviel Zeit kosten, die ich lieber mit meinen NASCAR-Zielen verfolge."

