• 06.02.2009 13:29

  • von Pete Fink

Die Krise, das liebe Geld und wie NASCAR reagiert

Die US-Finanzkrise läuft auch zum Saisonstart der NASCAR auf voller Drehzahl: Wie reagieren NASCAR, die Streckenbetreiber und die Werbewirtschaft?

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen des Media-Days auf dem Daytona International Speedway bezog NASCAR-Chef Brian France Stellung zum großen zentralen Thema der Saison 2009: Die US-Wirtschaftskrise und als logische Folge daraus die Finanzen für Amerikas Sportart Nummer zwei. Denn dieses betrifft natürlich auch die NASCAR - und France machte daraus auch gar keinen Hehl.

Titel-Bild zur News: Brian France

NASCAR-Chef Brian France hat die Zeichen der Krisenzeit erkannt

"Unser Geschäftsmodell ändert sich", bekannte France in Daytona und kündigte intensive Gespräche mit allen Beteiligten an. "Ich werde mich mit den Streckenbetreibern treffen um zu sehen, was wir tun können, damit wir dieses Gewitter überstehen. Die Streckenbetreiber unternehmen bereits erste Schritte, um die Kosten für die Fans zu verringern."#w1#


Fotos: Daytona Media-Day


Das erste Zwischenfazit des NASCAR-Chefs nach einem ungewöhnlich harten Winter lautete: "Wir müssen uns an das anpassen, was uns die Wirtschaft zur Verfügung stellt." Dabei ist sich France bewusst, dass "der Rennsport nur ein kleines Stück des großen Puzzles ist. Das große Thema ist die Autoindustrie und die Leute, die dort arbeiten. Die brauchen die Unterstützung der Regierung."

Nichtsdestotrotz erwartet France beim Daytona 500 wieder ein ausverkauftes Haus mit weit über 200.000 Zuschauern. Dann vielleicht sogar mit einem Überraschungssieger aus den Reihen vieler kleiner Startup-Teams, deren Geschicke NASCAR genau unter die Lupe nimmt. Aber nicht in einer negativen Art und Weise, wie France versichert - im Gegenteil.

Daumen drücken für die Kleinen?

Alan Kulwicki

NASCAR-Chef Brian France hofft auf einen neuen Alan Kulwicki Zoom

"Ich würde es gerne sehen, wenn ein neuer Alan Kulwicki auftauchen würde. Das würde den Außenseitern großen Mut machen." Kulwicki war 1992 der bislang letzte Ein-Mann-Betrieb, der den großen Platzhirschen ein Schnippchen schlug und einen NASCAR-Titel im damaligen Winston-Cup ereichte.

Ein solcher Überraschungscoup gleich zum Saisonauftakt in Daytona wäre sicherlich auch für die Werbeindustrie hochinteressant. Die Preise sind stolz: Der in den USA übertragende Sender 'Fox' verlangt beim Daytona 500 für 30 Werbesekunden zwischen 350.000 und 550.000 US-Dollar.

Das ist in etwa das Level des Vorjahres, aber im Anschluss will 'Fox' die Preise senken. Nach den Informationen des 'Sports Business Journal' sollen sich 30 Werbesekunden zwischen 75.000 und 125.000 US-Dollar einpendeln. 'Fox' überträgt in den USA bis Ende Mai 2009 das erste Saisondrittel der NASCAR live und exklusiv.

Das Problem für NASCAR-Chef France und seine Sender: Drei der sechs größten Werbekunden 2008 waren naturgemäß die Hersteller. Ford (Platz 2), Toyota (4.) und General Motors (5.) gaben zusammen über 44 Millionen US-Dollar aus. Nun haben die Autokonzerne erhebliche finanzielle Probleme, was sich sicherlich auch auf die Werbebudgets auswirken wird.

Tickets bereits unter 20 Euro

Martinsville

In Martinsville kann man NASCAR-Live bereits ab 25 US-Dollar sehen Zoom

Gleiches gilt im Übrigen für die Nummer eins auf dieser Werbeliste: NASCAR-Titelsponsor 'Sprint' musste erst vor wenigen Wochen 8.000 Mitarbeiter entlassen. Aber es gibt auch vereinzelte Gegenbeispiele. So will zum Beispiel 'UPS' sein Werbebudget nach oben fahren, um seinen Neuzugang David Ragan zu promoten.

Doch unter dem Strich ist klar: Zum Saisonstart 2009 überwiegen die negativen Vorzeichen. In Daytona wird das gegenwärtige Szenario noch nicht in vollem Umfang zu erkennen sein, dazu ist das "Great Amercian Race" auch in Krisenzeiten zu attraktiv und daher auch zu lukrativ. Der mittelfristige Krisenweg der NASCAR wird sich erst in den kommenden Wochen verdeutlichen.

Denn dann geht es unter anderem auf den weiten Weg an die Westküste und später in eher spärlich besiedelte Gebiete. Ein Beispiel? Für das Goody's Fast Pain Relief 500 am 29. März auf dem Martinsville Speedway in Virginia gibt es im Vorverkauf nun Tickets, die bereits ab 25 US-Dollar zu haben sind. Das sind umgerechnet keine 20 Euro - für europäische Formel-1-Fans wahrlich paradiesische Zustände...