Daytona 500: William Byron siegt unter Gelb und nach Massencrash

Nach "Big One" mit 18 Autos und einem weiteren Crash eingangs der letzten Runde gewinnt William Byron im #24 Hendrick-Chevrolet den NASCAR-Saisonauftakt 2024

(Motorsport-Total.com) - Mit einem Tag Verspätung, aber vor trotzdem nahezu vollbesetzten Tribünen hat William Byron (Hendrick-Chevrolet) am Montag die 66. Auflage des berühmten Daytona 500 gewonnen, den offiziellen Saisonauftakt der NASCAR Cup Series 2024.

Titel-Bild zur News: William Byron

Daytona-500-Sieger 2024: William Byron im #24 Hendrick-Chevrolet Zoom

Kurz vor Schluss gab es einen Massencrash ("Big One") mit 18 Autos. Auch Byron war indirekt beteiligt, konnte aber weiterfahren. Als es weiterging, waren keine fünf Runden mehr zu fahren. Eingangs der letzten Runde führte Byron, als es hinter ihm noch einmal krachte. Es gab Gelb, aber keine Verlängerung, weil die letzte Runde schon lief. Byron fuhr unter Gelb als Sieger ins Ziel. (Fotos: 66. Daytona)

Damit hat der Fahrer des #24 Hendrick-Chevrolet den NASCAR-Auftakt '24 gewonnen. Für Byron ist es der erste Daytona-500-Sieg. Für das Hendrick-Team ist es der erst seit zehn Jahren. Zuletzt hatte in der Saison 2014 Dale Earnhardt Jr. für das Team beim "Great American Race" triumphiert. Und: Byrons Sieg kam auf den Tag genau 40 Jahre nach dem Hendrick-Debüt zustande. Dieses erfolgte am 19. Februar 1984 beim Daytona 500 mit Geoffrey Bodine.

"Daytona-500-Sieger? Das hört sich verdammt gut an!", so der 26-jährige Byron, der erst einmal durchatmen musste. Mit Blick auf sein Glück, dem Massencrash kurz vor Schluss entkommen zu sein, sagte er: "Ich erhielt Schläge von allen Seiten, wurde nur so herumgeschoben. Den Ausschlag gab letzten Endes das Team un die Strategie. Ich bin nur ein Junge, der mit Computerspielen angefangen hat."

Hinter Sieger William Byron sorgte Alex Bowman auf P2 gar für einen Doppelerfolg für Hendrick Motorsports. Als Dritter kam Christopher Bell (Gibbs-Toyota) ins Ziel, gefolgt von Corey LaJoie (Spire-Chevrolet), der nicht zum ersten Mal auf einem Superspeedway ein Top-Ergebnis erzielt hat. Die Top 5 machte Bubba Wallace (23XI-Toyota) komplett.

Indes wurden zahlreiche Mitfavoriten in den Massencrash kurz vor Schluss verwickelt und damit aller Chancen beraubt. Bezeichnenderweise wurde der Massencrash ausgelöst, als Alex Bowman seinen am Ende siegreichen Hendrick-Teamkollegen William Byron unglücklich anschob ... (Ergebnis: 66. Daytona 500)

Nachdem es am Daytona International Speedway am Samstag und Sonntag nahezu durchgehend geregnet hatte, ging das "Great American Race" am Feiertag (President's Day) bei absolut perfekten äußeren Bedingungen über die volle Distanz von 500 Meilen (200 Runden).

Mit einer Rennzeit von 3:10 Stunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 157,178 Meilen pro Stunde (252,899 km/h) war es letztlich das schnellste Daytona 500 seit Einführung der Rennsegmente (Stages) vor sieben Jahren.

Der Start mit Joey Logano (Penske-Ford) als Polesetter und Michael McDowell (Front-Row-Ford) neben ihm in der ersten Reihe erfolgte unter wolkenlosem Himmel bei strahlendem Sonnenschein. Aufgrund der späten Startzeit (16:30 Uhr Ortszeit) fiel schon ins zweite der drei Rennsegmente der Sonnenuntergang. Ins Ziel ging es bei Dunkelheit unter Flutlicht.

Bis neun Runden vor dem Rennende hatte es ebenso packendes wie diszipliniertes Pack-Racing gegeben. Doch dann ging es doch noch schief. Es gab den auf den Superspeedways so gefürchteten "Big One". Dieser Massencrash passierte diesmal in der Spitzengruppe.

Auslöser war, dass William Byron vom hinter ihm fahrenden Hendrick-Teamkollegen Alex Bowman unglücklich in Vordermann Brad Keselowski (RFK-Ford) geschoben wurde. Das Ganze passierte am Ende der Gegengerade kurz vor Turn 3. Keselowski fuhr zu diesem Zeitpunkt an zweiter Stelle hinter Spitzenreiter Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet).

Massencrash mit 18 Autos - Byron kommt knapp davon

Chastain, Byron und Bowman kamen davon, aber weil der Crash so weit vorne im Feld ausgelöst wurde, konnten jede Menge nachfolgende Piloten nicht ausweichen. Insgesamt waren in den "Big One" sage und schreibe 18 Fahrer verwickelt: Kyle Larson, Brad Keselowski, Noah Gragson, Denny Hamlin, Ryan Blaney, Chase Briscoe, Chris Buescher, Martin Truex Jr., Joey Logano, Daniel Hemric, Todd Gilliland, Ryan Preece, Erik Jones, Tyler Reddick, Ricky Stenhouse, Ty Gibbs, Anthony Alfredo, Daniel Suarez.

Es gab eine kurze Rotphase, dann ging es in den Schlussspurt. Vier Runden waren noch zu fahren. Beim Restart führte Ross Chastain das Feld auf der Außenbahn an, während William Byron neben ihm die Innenbahn anführte. Die beiden duellierten sich bis eingangs der letzten Runde um die Spitze.

Als die Weiße Flagge gezeigt wurde, hatte Byron knapp die Nase vorne. Indes wurde Chastain unglücklich angeschoben von Austin Cindric (Penske-Ford), dem seinerseits Corey LaJoie ins Heck gefahren war. Das war die Entscheidung, denn wie eingangs erwähnt, gab es Gelb, nachdem Weiß schon gezeigt worden war. Somit war eine Verlängerung kein Thema.

Stage-Siege für Chase Elliott und Ryan Blaney

Die ersten zwei Rennsegmente (Stage 1 und Stage 2 über jeweils 65 Runden) wurden von Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) und Ryan Blaney (Penske-Ford) gewonnen. In Stage 1 gab es unterschiedliche Strategien dahingehend, wann der Green-Flag-Stop eingelegt wurde. Am Ende lag die Chevrolet-Fraktion mit sechs Fahrern vorne, angeführt von Chase Elliott, Kyle Larson und Ross Chastain.

In Stage 2 hatte der amtierende NASCAR-Champion Ryan Blaney die Nase vorne, nachdem er auf den letzten Metern seinen führenden Penske-Teamkollegen Austin Cindric ausgetrickst und seinerseits als Erster die Stage-Flagge sah. Als Dritter in Stage 2 hinter Blaney und Cindric kam Daniel Suarez über die Linie. Bis zum Beginn des letzten Rennsegments gab es abgesehen von den obligatorischen Stage-Cautions nur eine weitere Gelbphase.

Früher Crash mit Jimmie Johnson und Co.

Denn der erste Crash der Meisterschaftssaison 2024 der NASCAR Cup Series wurde am Montag bereits nach fünf Runden notiert. Es war eine Kettenreaktion. Auf Höhe Start/Ziel gerieten Harrison Burton (Wood-Ford) und Cup-Rookie Carson Hocevar (Spire-Chevrolet) aneinander, nachdem das Auto von John Hunter Nemechek (Legacy-Toyota) im Pulk unglücklich von Brad Keselowski in das Auto von Burton gedrückt wurde.

Als die Autos von Burton und Hocevar aus dem Gras auf die Strecke zurücktrudelten, wurden unter anderem auch noch Jimmie Johnson (Legacy-Toyota) und Kaz Grala (Front-Row-Ford) in den Crash verwickelt. Johnson und Grala sind die beiden, die sich in den zwei Qualifikationsrennen am Donnerstagabend (Duels) ins 40-köpfige Starterfeld gefahren hatten.

Im "Great American Race" wurde es für Jimmie Johnson letztlich nur Platz 28 mit vier Runden Rückstand. Johnsons nächstes geplantes Rennen in seiner Teilzeitsaison 2024 kommt Mitte April auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth.

Der Crash in der sechsten Runde des Daytona 500, bei dem inklusive des #84 Legacy-Toyota von Johnson insgesamt sieben Fahrzeuge mehr oder weniger große Beschädigungen davontrugen, löste die erste von letztlich nur fünf Gelbphasen des Abends aus.

Übrigens: Fünf Piloten, die das Daytona 500 bestritten haben, sind außerdem für das Daytona-Rennen der zweiten NASCAR-Liga (Xfinity-Serie) gemeldet. Dieses Rennen findet nach zweimaliger Verschiebung nun erst am Montagabend Ortszeit (Nacht auf Dienstag in MEZ) statt.


NASCAR 2024: Daytona 500

Die Highlights vom 66. Daytona 500, dem Saisonauftakt der NASCAR Cup Series 2024 auf dem Daytona Internatinoal Speedway!

Die fünf Doppelstarter am Marathon-Montag sind: Anthony Alfredo, A.J. Allmendinger, Riley Herbst, John Hunter Nemechek, Daniel Suarez. Der im Daytona 500 am besten Platzierte dieses Quintetts war Allmendinger auf dem sechsten Platz.

Im Rennkalender der NASCAR Cup-Saison 2024 geht es direkt am kommenden Sonntag (25. Februar) weiter auf dem Atlanta Motor Speedway. Erstmals nach dem Umbau zum "Superspeedway", der vor zwei Jahren erfolgte, wird dort bereits im kühlen Februar gefahren. Eben diesen Termin im Kalender hatte Atlanta schon in den Jahren 2015 bis 2019 innegehabt.