Daytona 500: Jimmie Johnson im Toyota zittert sich in den Duels ins Rennen!

Tyler Reddick und Christopher Bell gewinnen die Quali-Rennen (Duels) zum Daytona 500 - Jimmie Johnson schafft gerade so die Quali-Hürde - Wird Daytona 500 vertagt?

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying zum Daytona 500, das sich mit Pole-Qualifying und zwei Qualifikationsrennen (Duels) traditionell über zwei Tage erstreckt, ist für den NASCAR-Saisonauftakt 2024, das insgesamt 66. Daytona 500, absolviert. Dabei hätte es um eine Haar eine ganz große Sensation gegeben.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

NASCAR-Superstar Jimmie Johnson (Legacy-Toyota) ist im 66. Daytona 500 dabei Zoom

Die beiden Duels sind am Donnerstagabend mit Siegen für Tyler Reddick (23XI-Toyota) und Christopher Bell (Gibbs-Toyota) zu Ende gegangen. Damit haben sie sich für das große 500-Meilen-Rennen die Plätze in der zweiten Startreihe gesichert.

Die erste Startreihe wurde bereits im Pole-Qualifying am Mittwochabend herausgefahren. Dort hat sich Joey Logano (Penske-Ford) die Pole gesichert, Michael McDowell (Front-Row-Ford) den zweiten Startplatz. (Fotos: Qualifying zum 66. Daytona 500)

Entschieden wurde in den beiden Duels am Donnerstag auch, dass J.J. Yeley (NY-Chevrolet) und B.J. McLeod (Live-Fast-Chevrolet) an der Qualifikationshürde für das diesjährige Daytona 500 knapp gescheitert sind. Im Gegenzug haben sich Jimmie Johnson (Legacy-Toyota) und Kaz Grala (Front-Row-Ford) gerade so noch ins Starterfeld gefahren.

Zusammen mit Anthony Alfredo (Beard-Chevrolet) und David Ragan (RFK-Ford), die sich bereits am Mittwoch qualifiziert haben, machen Johnson und Grala damit die Vierergruppe an Fahrern komplett, die ihr jeweiliges Open-Auto (Nicht-Vollzeit-Auto) ins 40-köpfige Starterfeld für das Daytona 500 gebracht haben.


Fotostrecke: Das Starterfeld der NASCAR-Saison 2024

Im Pulk mit mehreren Autos gingen die für dieses Jahr aerodynamisch neugestalteten Toyota Camry - wie unter anderem Jimmie Johnson einen fährt - deutlich besser als noch im Einzelzeitfahren. Am Mittwoch nämlich schaffte kein einziger der neun Toyota-Piloten den Einzug ins zehnköpfige Q2-Segment des Pole-Qualifyings. Am Donnerstag wurden beide Duels von Toyota-Piloten gewonnen. Johnson musste trotzdem kräftig zittern.

Duel 1: Reddick siegt - Johnson bezwingt Yeley knapp

In Duel 1 hat sich Tyler Reddick mit einem Überholmanöver in der letzten Runde den Sieg gesichert. Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) verbuchte die meisten Führungsrunden und führte auch eingangs der letzten Runde noch.

Als es ums Eingemachte ging, hatte aber Reddick auf der unteren Spur dank seiner Hintermänner mehr Schwung als Larson auf der oberen Spur. Reddicks direkter Hintermann war in diesem Fall ausgerechnet Larsons Hendrick-Teamkollegen Chase Elliott.

Während Tyler Reddick bei der Zieldurchfahrt in Duel 1 ganz vorne lag, gefolgt von Chase Elliott, Alex Bowman (Hendrick-Chevrolet), Cup-Rookie Carson Hocevar (Spire-Chevrolet) und Erik Jones (Legacy-Toyota), waren die Augen auf Jones' prominenten Teilzeit-Teamkollegen und Teammitbesitzer Jimmie Johnson gerichtet. Der siebenmalige NASCAR-Champion nämlich duellierte sich mit Underdog J.J. Yeley (NY-Chevrolet) darum, wer von beiden sich für das Daytona 500 qualifizieren würde.

Tyler Reddick

Sieger in Duel 1 in Daytona: Tyler Reddick (23XI-Toyota) Zoom

Wichtig dabei ist die Vorgeschichte: Als es nach 40 der 60 Runden zum Green-Flag-Stop an die Box gehen sollte, gab es im Toyota-Lager ein Missverständnis. Während Jimmie Johnson, Tyler Reddick und Co. zum Boxenstopp kamen, blieben Martin Truex Jr. (der zu diesem Zeitpunkt in Führung lag) und andere noch draußen. Truex Jr. kam erst einige Runden später zum Boxenstopp, würgte den Motor ab, verlor den Anschluss an die Führungsgruppe und belegte letztlich P14.

Jimmie Johnson fand sich nach seinem deutlich früher eingelegten Boxenstopp ebenfalls im hinteren Teil des Feldes wieder. Dort wurde er in eine Kettenreaktion rund um Daniel Hemric (Kaulig-Chevrolet), Ricky Stenhouse (JTG-Chevrolet) und Austin Dillon (Childress-Chevrolet) verwickelt und legte einen halben Dreher hin. Johnsons hellblauer #84 Legacy-Toyota wurde leicht an der Front beschädigt, aber nach einem Boxenstopp unter Gelb ging es weiter.

In der letzten der 60 Runden lag Johnson im direkten Duell gegen J.J. Yeley lange Zeit hinten und hätte somit die Qualifikation für das Daytona 500 verpasst. Auf den letzten Metern aber fand der Superstar - nicht zuletzt dank Hintermann Martin Truex Jr. - doch noch einen Weg an Yeley vorbei. Johnson sah die Zielflagge in Duel 1 auf P12, Yeley auf P16. (Ergebnis: Duel 1 zum 66. Daytona 500)

Damit ist Johnson derjenige, der im "Great American Race" dabei ist, während Yeley nach starker Leistung in die Röhre schaut. Der von ihm pilotierte, türkisfarbene NY-Chevrolet (Startnummer 44) wurde erstmals nach knapp zwei Jahren wieder für ein Cup-Rennen gemeldet. Bei diesem Comeback hätte das NY Racing Team um ein Haar die ganz große Sensation geschafft, indem man Jimmie Johnson aus dem Starterfeld gefahren hätte. Letzten Endes aber ist es anders gekommen.

"Ich war nie zuvor in einer solchen Position", so Johnsons erste Reaktion nach Duel 1. "Jetzt weiß ich es viel mehr zu schätzen, was all die geschafft haben, die sich in der Vergangenheit ins Feld fahren mussten. Das ist wirklich stressig!"

"Ich bin einfach nur dankbar, dass ich es mit diesem Auto ins Rennen geschafft habe", so Johnson, Teilzeitfahrer und Teammitbesitzer bei Legacy Motor Club, wo man im Winter den Wechsel von Chevrolet zu Toyota vollzogen hat. Wenig später sagte der 48-jährige Johnson im Media-Center noch: "Ich bin zu alt für diesen Scheiß!"

Duel 2: Bell siegt - Grala bezwingt McLeod knapp

In Duel 2 holte sich Christopher Bell den Sieg, nachdem es auch in diesem zweiten Qualifikationsrennen des Abends einen Führungswechsel in der letzten Runde gegeben hatte.

In diesem Fall war es Bell, der an Gibbs-Teamkollege Denny Hamlin vorbeifuhr. Bell siegte vor Austin Cindric (Penske-Ford), Denny Hamlin, John Hunter Nemechek (Legacy-Toyota) und Harrison Burton (Wood-Ford).

Größter Aufreger in Duel 2 war 13 Runden vor Schluss ein Crash mit mehreren Autos, in den unter anderem der amtierende NASCAR-Champion Ryan Blaney (Penske-Ford) verwickelt war. Die Folge war eine zehnminütige Rotphase.

Christopher Bell

Sieger in Duel 2 in Daytona: Christopher Bell (Gibbs-Toyota) Zoom

Auslöser war, dass William Byron (Hendrick-Chevrolet) auf Höhe von Start/Ziel leicht von Kyle Busch (Childress-Chevrolet) am Heck erwischt wurde. Busch wiederum war von Brad Keselowski (RFK-Ford) angeschoben worden.

Der weiße #24 Hendrick-Chevrolet von Byron drehte sich in den neongelben #12 Penske-Ford von Blaney, woraufhin dieser heftig in die äußere SAFER-Barriere einschlug. Blaney befreite sich aus eigener Kraft aus dem Auto, das Flammenentwicklung im vorderen Bereich zeigte.

Auch einer der drei Fahrer von Open-Autos in diesem Duel 2 wurde in den Crash verwickelt. Es war B.J. McLeod, der im Live-Fast-Chevrolet (Startnummer 78) einen starken Eindruck hinterlassen hatte.

Live Fast Motorsports, das Team, bei dem McLeod Mitbesitzer ist, hat für 2024 von einem Vollzeit- auf ein Teilzeitprogramm zurückgerüstet, indem man den Charter (Berechtigung und Verpflichtung für ein Vollzeitprogramm) verkauft hat an Spire Motorsports. Dort fährt in diesem Jahr Cup-Rookie Zane Smith dank des gekauften Charter-Vertrags den #71 Spire-Chevrolet auf Vollzeitbasis.

Letzten Endes reichte es für B.J. McLeod nach unverschuldeter Verwicklung in den Crash nicht ganz zur erfolgreichen Qualifikation für das Daytona 500. Auf den letzten Metern ging es aber ähnlich eng zu wie in Duel 1. McLeods direkter Konkurrent im Duell der letzten Runde war Kaz Grala.

Am Auto von Grala, dem #36 Front-Row-Ford, hatte es am Mittwoch ein Getriebeproblem gegeben, weshalb Grala am Mittwoch ohne Rundenzeit blieb. Für Duel 2 am Donnerstag wurde das Problem behoben, aber im direkten Vergleich zum Live-Fast-Chevrolet von McLeod wirkte das Auto langsamer. (Ergebnis: Duel 2 zum 66. Daytona 500)

Nachdem McLeod aber in den Crash verwickelt wurde, lag er hinter Grala und musste aufholen. Ins Ziel kam Grala auf P12, McLeod knapp dahinter auf P14 - die Entscheidung.

Wird das Daytona 500 auf Montag vertagt?

Der schon seit Mittwoch als Daytona-500-Polesetter feststehende Joey Logano ließ es in seinem Duel bewusst ruhig angehen. Er ließ sich in Duel 1 zügig von der Spitze bis ans Ende des 21-köpfigen Feldes zurückfallen und schaute sich das Geschehen von dort an.

Ins Ziel kam Logano in Duel 1 letztlich auf P7. Wichtiger aber: Sein gelber #22 Penske-Ford ist heil geblieben. Somit wird die Pole für das Daytona 500 planmäßig eingenommen. Sowohl für Logano als auch für das Penske-Team ist es die erste Daytona-500-Pole überhaupt. (Startaufstellung zum 66. Daytona 500)

Angesetzt ist das 66. Daytona 500 für Sonntag. Die Grüne Flagge zum Start des Rennens ist für 15:11 Uhr Ortszeit (21:11 Uhr MEZ) geplant. Sorgen allerdings macht die Wettervorhersage. Die nämlich ist sowohl für Samstag als auch Sonntag denkbar schlecht und lässt jede Menge Regen erwarten.

Stand Donnerstagnacht ist es nicht ausgeschlossen, dass für das Daytona 500 der NASCAR Cup Series (und möglicherweise auch noch für das Daytona-Rennen der Xfinity-Serie) eine Vertagung auf Montag beschlossen wird.

Der Montag (19. Februar) ist in den USA ein Feiertag (President's Day). Das heißt, eine Vertagung des oder der Rennen(s) würde sich in diesem Fall auf das Zuschaueraufkommen an der Strecke längst nicht so negativ auswirken wie an anderen Montagen im Jahr.

Beschlossen ist eine Vertagung noch nicht. Fakt aber ist: Das diesjährige Daytona 500 ist seit Wochen offiziell ausverkauft. (NASCAR 2024 live im TV und Internet: Infos zu den Übertragungen der Rennen)

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