• 01.02.2008 09:42

  • von Stefan Hausmann

Countdown to Daytona: Jamie McMurray und Roush

Am 17. Februar 2008 beginnt die neue NASCAR-Saison - 'Motorsport-Total.com' stellt die wichtigsten Fahrer und Teams für 2008 vor

(Motorsport-Total.com) - In genau 16 Tagen startet die NASCAR, die populärste Motorsportserie Nordamerikas, in ihre neue Saison - und gleich zum Auftakt gibt es in den USA allen Grund zu Feiern. Denn die NASCAR-Saison 2008 beginnt mit einem wahren Paukenschlag, dem "Great American Race", den Daytona 500 am 17. Februar 2008.

Titel-Bild zur News: Jamie McMurray

Jamie McMurray und sein Roush-Ford mit der Startnummer 26

Doch nicht nur das: Es ist eine Jubiläumsausgabe, denn das Daytona 500 anno 2008 findet an diesem Tag zum insgesamt 50. Mal statt - Grund genug, damit 'Motorsport-Total.com' bis zum 17. Februar 2008 an jedem Tag ein anderes Team der Saison 2008 vorstellen kann. Heute Roush-Fenway Racing und die Startnummer 26, die 2007 mit Jamie McMurray seit langer Zeit wieder einmal die Victory Lane besuchte.#w1#

Die Historie der Autos mit der Startnummer 26 in der NASCAR ist groß. Die Namen der Fahrer Curtis Turner, Junior Johnson, Fred Lorenzen, Bobby Isaac, Gordon Johncock oder Ricky Rudd lesen sich wie ein "Who is Who" der NASCAR-Historie. Doch gegen Mitte der 1990er Jahre wurde es ruhig um die berühmte "26" - bis Jack Roush das Auto 1998 wiederbelebte. Übrigens als logische Zahlenfolge seiner weiteren Teams, der "6" für Mark Martin und der "16" für Ted Musgrave. Mit der "26" kam 1998 als Sponsor General Mills in den Cup, die heute Petty Enterprises unterstützen. Fahrer des Ford Taurus war damals Johnny Benson aus Grand Rapids, Michigan.

Doch schnell kam es in der Roush-Truppe zu Missgünsteleien , weil Jack Roush erstmals versuchte fünf Teams aus einem Rennstall einzusetzen. Die alten Haudegen Mark Martin und Jeff Burton nahmen es gelassen und gaben Gas, die drei anderen Fahrer rieben sich gegeneinander auf - neben Benson auch Chad Little und - bis zu seinem Abgang Mitte 1998 - Ted Musgrave, danach Kevin LePage.

Für Benson war der vermeintlich erfolgreich angelegte Versuch mit Roush Racing schnell vorbei: Nach einem direkt zu Anfang 1998 verpassten Daytona 500 war nach zwei Jahren Schluss mit der Liaison Benson/Roush - ohne ein Top 5-Ergebnis erzielt zu haben. Die "26" ging für die nächsten drei Jahre zu dem Team von Travis Carter und Carl Haas. Sie kehrte erst 2006 mit Jamie McMurray zu Roush Racing und 2007 in die Victory Lane zurück - nach mehr als 17 Jahren.

McMurray und sein toller Einstand

Jamie McMurray

Jamie McMurray - ist er nun ein kommender Star oder eher überschätzt? Zoom

James Christopher "Jamie" McMurray aus Joplin in Missouri wurde am 3. Juni 1976 geboren. Er lebte seinen typisch amerikanischen Traum im Herbst 2002 - eine der NASCAR-Geschichten, der man kaum Glauben schenken mag. Er fuhr 2002 ein durchschnittlich gutes Jahr in der Busch-Serie für Brewco mit Siegen in Rockingham und Atlanta, als Chip Ganassi auf ihn aufmerksam wurde.

Sterling Marlin lag bis zum 26. Lauf des Jahres an der Spitze der Gesamtwertung des damaligen Winston Cups, zwei Jahre vor Einführung der Chase-Wertung. Es hätte Marlins großes Jahr werden können. Wegen eines Unfalles in Kansas im September 2002, und einer daraus resultierenden Schulterverletzung, wurde Marlin aus seinem Traum gerissen. Sechs Rennen vor Ende der Saison musste er seinen Coors Light Ganassi-Dodge mit der Startnummer 40 für die letzten Rennen der Saison zähneknirschend an einen jüngeren Fahrer abgeben.

Das erste Rennen, in dem Marlin fehlte, fand ausgerechnet in Talladega statt, dem Kurs auf dem Marlin immer gut ausgesehen hatte. Prompt stellte McMurray einen starken Dodge auf den fünften Startplatz, landete am Ende im Mittelfeld. Eine Woche später, in Charlotte beim UAW-GM 500, stand McMurray wieder auf dem fünften Startplatz und gewann das 500 Meilen-Rennen völlig überraschend. Es war sein zweiter Cup-Lauf überhaupt und diesen zu gewinnen war ein Kunststück, das keinem anderen Fahrer jemals gelungen war oder bis heute wieder gelingen sollte.

Als der selbst verdutzte McMurray in der Victory Lane seine ersten Siegerinterviews gab, waren die von einer solchen Ehrlichkeit, dass die NASCAR-Gemeinde schnell einen neuen Star ausmachte. Doch Chip Ganassi wollte der erfrischenden und natürlichen Ausstrahlung des Mannes aus Missouri noch einen aufsetzen - Ganassi reichte McMurray sein Handy - während des TV-Interviews.

Roush muss seine Teams reduzieren

Jamie McMurray Kyle Busch

Daytona im Juli 2007: Jamie McMurray (li.) schlägt Kyle Busch um Haaresbreite Zoom

Am anderen Ende der Leitung saß ein zerknirschter Sterling Marlin, der nur eine leise, knappe Gratulation an den jungen Helden in seinem Auto hervorbrachte - und das vor der versammelten Presse. McMurray freute sich ehrlich, aber schnell wurde klar, dass Marlin nicht mit solch einem starken Ersatz gerechnet hatte.

Ein weiterer Top-10-Rang sprang in Atlanta heraus. Im nächsten Jahr übernahm McMurray den Texaco Havoline Dodge und wurde "Rookie of the Year"- aber ohne weiteren Rennsieg. Im ersten Jahr des Chase, 2004, kam er hinter den Chase-Piloten als "best of the rest" auf einen elften Gesamtrang. McMurray verpasste die Playoffs nur aufgrund eines Punktabzuges von 25 Punkten in Bristol. 2006 wechselte er dann zu Roush Racing und wurde bereits als ein überschätztes Talent abgestempelt, als er im ersten Jahr mit Roush Racing wiederum nicht siegen konnte.

Erst am 7.7.2007, nach 166 Rennen oder 56 Monaten gewann McMurray sein zweites Cup-Rennen in Daytona, mit einem Vorsprung von 0,005 Sekunden auf Kyle Busch. Es war das zweitknappste Finish im Cup nach dem legendären Finish von Ricky Craven und Kurt Busch in Darlington 2003. "Ich berührte nach der Zieldurchfahrt die Mauer und ich war gar nicht sicher gewonnen zu haben", so McMurray. "Es war so viel Schreierei auf dem Teamfunk, ich wusste nicht, ob die geschrien haben, weil sie glücklich waren oder enttäuscht. So habe ich es erst später realisiert."

Das Jahr 2008 beginnt McMurray - nach einer insgesamt soliden Saison 2007 mit einem 17. Gesamtrang - nun mit größeren Erwartungen. Jetzt hat McMurray Lust auf mehr und er tut gut daran, denn Jack Roush muss bald sein fünf Fahrer starkes Team auf vier Ford Fusion reduzieren. McMurray ist dabei ein genauso heißer Kandidat, wie David Ragan. Denn Matt Kenseth, Carl Edwards und Greg Biffle dürften bei Roush gesetzt sein.

Startnummer: 26
Team: Roush Fenway Racing; Concord, North Carolina
Internetadresse: www.roushfenway.com
Fahrer 2008: Jamie McMurray
Fahrzeug: Ford Fusion
Crewchief 2008: Larry Carter