Bösewicht Kyle Busch und seine Imagepflege
NASCAR-Bösewicht Kyle Busch könnte in Sonoma Montoya und Co. wieder ein Schnippchen schlagen - sorgfältige Pflege des Image vom "Bad Boy"
(Motorsport-Total.com) - Vor Sonoma kursieren einige Namen, denen eine Favoritenrolle zugesprochen wird. Jeff Gordon und Tony Stewart gehören traditionell genauso zu diesem Elitekreis der Oval-Asse, wie seit 2007 auch Juan Pablo Montoya. Doch der Sprint-Cup-Pilot, der im Vorjahr beide Rundstreckenrennen in Sonoma und Watkins Glen gewinnen konnte, heißt Kyle Busch.

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Rolle angenommen: Kyle Busch ist und bleibt der NASCAR-Bösewicht
"Egal ob es sich um einen Rundkurs oder ein Oval handelt, ich habe in letzter Zeit gelernt, ein Rennen mit der notwendigen Geduld anzugehen", erklärte der Gibbs-Pilot seine neue Strategie. "Ich bin zwar immer noch aggressiv, wenn es um die Wurst geht, aber ich nutze nun auch die Möglichkeit, eher gemütlich an die Sache heranzugehen."#w1#
Der 24-jährige aus Las Vegas bekennt sich klar und deutlich zum dem Kreis derjenigen Piloten, die sich gerne auf den in der NASCAR so seltenen Rundstrecken bewegen: "Das ist für mich wie ein freies Wochenende. Du lenkst wie wild nach rechts und links und versuchst dabei auf der Strecke zu bleiben. Manchmal ist es besser, wenn du versuchst eine weiche Linie zu fahren ohne viel Schwung zu verlieren. Das habe ich in sehr kurzer Zeit gelernt."
Doch natürlich bleibt Kyle Busch - trotz all seiner Erfolge - der große Bösewicht in der NASCAR. "Man hat mich schon gehasst, als ich in den Sport kam, denn ich war ja Kurts kleiner Bruder", reflektiert der "Bad Boy". Bruder Kurt Busch machte sich in seiner Rookie-Saison 2001 unbeliebt, als er sich gleich mehrere Male mit dem damaligen NASCAR-Publikumsliebling Jimmy Spencer anlegte. Kyle trägt nun das Busch-Familienerbe stolz weiter.
Kokettieren mit dem Negativ-Image

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Der jüngste "Skandal": Kyle Busch zertrümmert die Gibson Les Paul Zoom
Und er pflegt sein Image. Zuletzt zertrümmerte er nach seinem Nationwide-Sieg in Nashville vor laufenden Kameras die Siegertrophäe: Eine 30.000 US-Dollar teure Spezialanfertigung einer Gibson Les Paul, die trotz dreier Versuche nicht ganz zerbarst. Was in den Augen vieler Amerikaner ein Affront war, entlockte Kyle Busch nur einen Kommentar: "Das zeigt, welch gute Gitarren Gibson baut." Die abgesplitterten Trümmer verschenkte er übrigens an seine Crew.
Auch zur neuen Double-File-Restart-Regelung lieferte er eine passende Bemerkung: "Das wird mir liegen, denn ich bin ja verrückt." Ein Kokettieren mit seinem Negativ-Image also, denn in Wirklichkeit ist Kyle Busch ein angenehmer und witziger Zeitgenosse. Aber NASCAR hat immer einen Bösewicht gebraucht und er fühlt sich in dieser Rolle sichtlich wohl.
"Das ist mir egal", versichert er über die verbalen Anfeindungen aller Art, die er seitens der Die-Hard-Fans regelmäßig erhält. "Worte bringen dich nicht um, sie verletzen mich nicht einmal. Ich weiß, wer ich bin und die Menschen um mich herum wissen das auch." Die passende Antwort gibt er sowieso am liebsten auf der Strecke, wenn der Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18 als Erster ins Ziel fährt. Folgt die nächste Kyle-Busch-Show in der Victory Lane schon in Sonoma?

