• 22.09.2008 00:06

  • von Pete Fink

Biffle siegt beim Ford-Fest auf der Monster-Mile!

Greg Biffle, Matt Kenseth und Carl Edwards waren in Dover die Hauptdarsteller einer unglaublichen NASCAR-Show - Kyle Busch nach Motorschaden Letzter

(Motorsport-Total.com) - Was für ein Dover-Rennen! Die Monster-Mile sah einen Dreifach-Sieg für Roush Fenway Racing - Greg Biffle gewann nach Loudon sein zweites Chase-Rennen in Folge und katapultierte sich damit endgültig in den Kreis der Titelkandidaten. In einer am Ende unglaublichen NASCAR-Show kam Matt Kenseth auf Platz zwei, während Carl Edwards den Sieg durch einen Strategiefehler an der Box verschenkte, und als Dritter den Triumph von Jack Roush vervollständigte.

Titel-Bild zur News: Carl Edwards Greg Biffle Matt Kenseth

Carl Edwards, Greg Biffle und Matt Kenseth lieferten ein sagenhaftes Finale

Das Roush-Trio war am Sonntagabend nicht zu schlagen, und lieferte die letzten 45 Runden NASCAR-Racing vom Feinsten. Edwards holte sich in Führung liegend nur zwei neue Reifen, was Kenseth und Biffle einen klaren Vorteil einbrachte. Edwards fuhr sich zwar die Seele aus dem Leib, doch 20 Runden vor dem Ende zwängten sich die massiv drängelnden Kenseth und Biffle vorbei.#w1#

Die beiden Teamkollegen beharkten sich in der Folge derart, dass Edwards wieder aufschließen konnte. Acht Runden vor dem Ende kassierte Biffle dann auch Kenseth und gab seine Führung nicht mehr ab. Biffle ist eindeutig der Mann der Sprint-Cup-Stunde, und kommende Woche zieht der NASCAR-Tross nach Kansas City. Der Vorjahressieger dort heißt ... Greg Biffle.

Die Monster-Mile von Dover zeigte aber auch ihre Zähne und das traurige Opfer lautete wieder Kyle Busch. Ein Motorschaden nahm den in der regulären Saison so dominierenden Gibbs-Piloten früh aus dem Rennen - Kyle Busch beendete das Dover-Rennen nur als 43. und Letzter!

Roush von Beginn an stark

Jeff Gordon

Polesetter Jeff Gordon konnte nur zu Beginn ein Wörtchen mitreden Zoom

Doch der Reihe nach: Neben der ersten Dover-Startreihe, bestehend aus den beiden Chevrolets von Jeff Gordon (Hendrick) und Mark Martin (DEI) waren es vor allem die Roush-Fords, die in der Anfangsphase für Furore sorgten. Nacheinander schlossen Jamie McMurray, Kenseth, Biffle und Edwards zur Spitze auf und übernahmen dort schnell das Kommando.

Erst lautete der Führende McMurray, nach einem Boxenstopp übernahm Kenseth, und als 130 der 400 Runden vor 140.000 Zuschauern in Dover absolviert waren, lagen Kenseth und Edwards auf den Plätzen eins und zwei, während Biffle und McMurray Druck auf Mark Martin und Jeff Gordon ausübten.

Doppeltes Drama dann in Runde 143, die gleich zwei Top-Stars in Probleme bringen sollte: Zunächst platzte ein Reifen am nahezu unfahrbaren Hendrick-Chevrolet von Dale Earnhardt Jr., der sich zu diesem Zeitpunkt gegen eine Überrundung wehrte. "Junior" spielte nie eine Rolle und wurde am Ende abgeschlagener 24.

Fast gleichzeitig entwickelte der Toyota-Motor von Kyle Busch unangenehme Rauchzeichen. Wieder Riesenpech also für den in der regulären Saison so dominierenden Gibbs-Piloten, dessen Crewchief Steve Addington jedoch klar zu verstehen gab, dass Kyle Busch solange auf der Strecke bleiben solle, "bis das Ding endgültig seinen Geist aufgibt."

Kyle Busch im Playoff-Pech

Kyle Busch

Der Sprint-Cup-Chase ist für Kyle Busch anno 2008 ein einziges Trauerspiel... Zoom

Das war der Fall in Runde 172 - der Chase 2008 entwickelt sich zu einem kompletten Desaster für den achtfachen Saisonsieger, denn nach Platz 34 in Loudon landete Kyle Busch in Dover auf dem 43. und letzten Rang. In der Gesamtwertung rangiert der 23-Jährige nun nur noch auf Platz zwölf.

Doch auch die Roush-Armada musste Verluste hinnehmen: Der aggressiv zu Werke gehende Dodge von Robby Gordon traf übersteuernd den außen liegenden McMurray, der daraufhin seitlich die Streckenbegrenzung streifte. Damit waren die bärenstarken "Roushketeers" von einem Quartett auf ein Trio zusammengeschmolzen.

Viele Gelbphasen sind immer gleichbedeutend mit unterschiedlichen Strategien und so war es auch in Dover: Jimmie Johnson ging in dieser Phase überhaupt nicht an die Box - und dementsprechend in Führung. Ryan Newman im Penske-Dodge unternahm gleiches und fuhr auf Platz zwei vor Dave Blaney (Bill-Davis-Toyota).

Sein Hendrick-Teamkollege Jeff Gordon tankte früher als die Roush-Armada und hielt so Platz vier. Jubilar Juan Pablo Montoya, der sich zuvor von Startplatz 35 bis auf Platz 15 vorgearbeitet hatte, tat es Jeff Gordon gleich und lag plötzlich in den Top 5 vor A.J. Allmendinger im Red-Bull-Toyota.

Johnson nur kurz im Spiel

Chad Knaus Jimmie Johnson

Nur durch eine Chad-Knaus-Taktik kam Jimmie Johnson an die Spitze Zoom

Doch lange dauerte es nicht, bis sich das gefräßige Roush-Trio wieder durch das Feld gearbeitet hatte, und irgendwann mussten auch Johnson und Newman zum Tanken. So sah die Reihenfolge in Runde 250 wieder ein gewohntes Bild: Edwards vor Kenseth und Biffle - Roush hatte wieder alles im Griff.

Mit Denny Hamlin erwischte es in dieser langen Grünphase dann den zweiten Gibbs-Toyota, der sich mit Antriebsproblemen lange in der Garage aufhielt. Kyle Busch Letzter, Hamlin verlor viele Runden - ein empfindlicher Dämpfer für das Gibbs-Team, dessen letzte Trumpfkarte somit Tony Stewart war, der jedoch äußerst farblos agierte und am Ende Elfter wurde.

Ab und zu bringt auch in der NASCAR eine lange Grünphase Spannung, denn als auch das Roush-Trio zum Service musste, war auf der Strecke wieder Benzin-Gleichstand hergestellt - Johnson lag wieder vorne. Allerdings waren Edwards, Kenseth und Biffle deutlich schneller unterwegs und holten in Sieben-Meilen-Stiefeln auf.

Eine Gelbphase später waren zwei Dinge klar: Johnson hatte zwar eingangs der letzten 100 Runden die Führung inne, aber eine übermächtige Ford-Armada im Genick sitzen. Und diese machte kurzen Prozess mit dem chancenlosen Hendrick-Piloten.

Traumhaftes Roush-Finale

Greg Biffle

Greg Biffle feierte im zweiten Chase-Rennen seinen zweiten Sieg Zoom

Biffle außen und Kenseth innen - Johnson war in der Mitte nur Zuschauer, wie die bärenstarken Ford Fusion über ihn herfielen. Und noch bevor der amtierende NASCAR-Champion so richtig wusste wie ihm geschah, war auch Kenseth durchgeschlüpft.

Als bereits alles nach einem Ford-Durchmarsch aussah, erwachte Mark Martin noch einmal kurz zum Leben. Erst kassierte er Johnson dann Kenseth, und als Biffle in kurzzeitig in Handlingsprobleme kam, lag der NASCAR-Routinier plötzlich auf Platz zwei.

Doch dann traf es den Ganassi-Dodge von Montoya, der 50 Runden vor dem Ende nach einem Reifenschaden ein bis dato starkes Rennen abschreiben konnte. Das Dover-Finale begann an der Box: Edwards holte sich nur zwei Reifen und blieb vorne. Ein extrem hohes Risiko, denn die Konkurrenz ließ allesamt vier neue Goodyears aufziehen.

Was folgte, war NASCAR-Racing vom Feinsten: Die Teamkollegen Edwards, Kenseth und Biffle bekämpften sich 40 Runden lang bis auf das berühmte Messer, 20 Umläufe vor dem Ende waren Kenseth und Biffle an Edwards vorbei, und acht Runden vor Schluss setzte Biffle schließlich das entscheidende Überholmanöver gegen Kenseth.

Dreikampf in der Tabelle

Reed Sorenson A.J. Allmendinger

Überholte A.J. Allmendinger hier sein neues Einsatzfahrzeug 2009? Zoom

Mark Martin wurde am Ende chancenloser Vierter vor Jimmie Johnson und Kevin Harvick. Hinter Jeff Gordon fuhren mit Clint Bowyer und Jeff Burton auch Harvicks Teamkollegen von Richard Childress Racing in die Top 10, die Michael Waltrip als bester Toyota abrundete.

A.J. Allmendinger empfahl sich mit einem starken 16. Platz für weitere Aufgaben, nachdem seine Red-Bull-Tage wohl gezählt sein dürften. Offiziell ist zwar noch nichts bekannt, aber es sieht alles danach aus, dass Allmendinger 2009 der Ganassi-Teamkollege von Juan Pablo Montoya wird, der nach seinem Reifenpech als 39. gewertet wurde.

In der Gesamtwertung führt nun Carl Edwards mit zehn Punkten Vorsprung vor den gleichauf liegenden Jimmie Johnson und Greg Biffle. Diese drei Piloten haben sich bereits ein kleines Polster auf die Childress-Fraktion heraus gefahren. Jeff Gordon war wieder einmal nur Mittelmaß, Dale Earnhardt Jr. und Gibbs-Toyota bekamen von der Monster-Mile einen harten Dämpfer.

Als Fazit bleibt: Dieses Dover-Rennen war eines der besten der NASCAR-Geschichte auf der Monster-Mile. Angesichts der Roush-Überlegenheit deutet im Titelkampf alles auf eine teaminterne Auseinandersetzung hin, denn Kyle Busch hat bereits über 200 Punkte Rückstand, und das Hendrick-Powerhouse war in Dover ohne jede Chance.

Einzig Jimmie Johnson ist auf dessen Spezialstrecken, den nun folgenden 1,5 Meilenovalen, vielleicht eine Attacke zuzutrauen. Aber das Schöne an der NASCAR ist: Nächste Woche in Kansas kann alles wieder ganz anders aussehen.

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