Alle Stimmen zur Montoya-Kollision

(Motorsport-Total.com) - Es war wohl der größte Aufreger in einem hoch unterhaltsamen Nextel-Cup-Rennen: Juan Pablo Montoya und Kevin Harvick kletterten nach ihrer Kollision in Runde 75 aus ihren Boliden, und begannen ein Scharmützel, das in gegenseitigen Beschimpfungen und Schubsereien endete.

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Juan Pablo Montoya sieht sich nicht in der Rolle des Schuldigen

Zu einem handfesten Faustkampf kam es deswegen nicht, weil der ebenfalls involvierte Jeff Burton und ein paar Streckenposten gerade noch rechtzeitig zwischen die beiden Streithähne gingen, und den wütenden Kolumbianer vom Richard-Childress-Piloten trennten. Doch wie kam es zu dieser emotional aufgeladenen Einlage?#w1#

Der erste Gang des Ganassi-Dodge von Montoya war offensichtlich zu lang übersetzt und der Kolumbianer war deswegen nach einem der vielen Restarts nicht zum ersten Mal in argen Nöten. Direkt hinter ihm fuhr Martin Truex Jr. und scherte bereits Mitte der Start-/Zielgeraden nach rechts aus.

Emotionale Eskalation am Streckenrand

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Kevin Harvick ist nach Watkins Glen stinksauer auf Juan Pablo Montoya Zoom

In gewohnter Formel-1-Manier zog der Kolumbianer, über seine Schwäche bestens im Bilde, ebenfalls nach rechts und so schossen er und sein Verfolger auf Turn 1 zu. Es kam, was kommen musste: Truex fuhr auf den Kolumbianer auf und dieser drehte sich in den vor ihm liegenden Harvick.

Harvick hatte offensichtlich von dem sich hinter ihm ereignenden Zwischenfall nichts mitbekommen und fühlte sich vom Kolumbianer - der zuvor bereits einen harten Zweikampf mit ihm führte und auch schon Jimmie Johnson in der Zielkurve umgedreht hatte - abgeschossen.

Wütend manövrierte er seinen havarierten Chevrolet direkt vor die Kühlerhaube des ebenfalls schwer angeschlagenen Ganassi-Dodge. Montoya war somit an der Weiterfahrt gehindert und durch die Windschutzscheiben begannen die beiden zu wild gestikulieren. Sekunden später befreiten sich Harvick und Montoya, kletterten aus ihren Wracks und das Handgemenge begann.

Hier die Stimmen aller Beteiligten im Wortlaut:

Juan Pablo Montoya (Ganassi): "Ich hatte einen sehr lang übersetzten ersten Gang, dadurch waren unsere Restarts immer langsam. Das ist enttäuschend, denn ich hatte ein sehr schnelles Auto. In der Situation ging ich nach innen, um meine Position gegen das Truex-Auto zu verteidigen. Er schubste mich beim Bremsen von hinten an und drehte mich rum - und dabei rutschte ich in die 29 (Harvick; Anm. d. Red.). Mein Auto war danach hinüber."

"Es war nicht mein Fehler, sondern ich wurde von hinten angeschubst, daher finde ich es unglücklich, dass er auf mich zugeht, mich packt und mich anschreit. Wenn es mein Fehler gewesen wäre, hätte ich es zugegeben, aber er stürmte auf mich zu und das gefällt mir nicht. Es geht um Respekt. Ich habe nur gesagt: 'Junge, wenn es mein Fehler ist, sage ich es, aber es war nicht so. Und dann kannst du mich gefälligst in Ruhe lassen und die Klappe halten!' Das sollte er mit niemandem machen."

Kevin Harvick (Richard Childress): "Meine Interpretation war, dass mich die 42 (Montoya; Anm. d. Red.) einfach abgeschossen hat. Unser Chevrolet war wirklich gut und ich dachte, ich hätte eine Chance auf den Sieg, aber dann löste sich auf einmal alles in Rauch auf, weil einige Herren zu ungeduldig sind.

"Ich bin sauer auf Montoya, denn er kracht ja jede Woche mit jemandem zusammen. Ich habe gesagt: 'Ich trete dir in den Hintern!' So war mir eben zumute, ich war sehr frustriert."

Montoya und Harvick verstehen sich eigentlich gut

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Martin Truex Jr. löste die ereignisreiche Kettenreaktion aus Zoom

Chip Ganassi (Teambesitzer; etwas sarkastisch): "Kevin war eine große Hilfe, als er zu Juan Pablo rüberkam. Die beiden sind große Fans voneinander und werden das nach heute sicher noch mehr sein. Sie wussten ja beide nicht, wodurch der Zwischenfall ausgelöst wurde."

"Jeder hat gesehen, was passiert ist: Wir wurden von hinten angeschoben, was kein Fehler von Juan Pablo war, sondern er wurde darin einfach verwickelt. Schade für beide, unser Team und Childress, aber wir werden es nächste Woche halt wieder probieren."

"Juan ist zum ersten Mal hier. Auf der Strecke mochte er den ersten Gang lieber lang übersetzt, was natürlich aus den Boxen heraus und bei den Restarts ein Handicap war. Er dachte aber, dass er damit leben könnte. Im Nachhinein würden wir uns vielleicht anders entscheiden, aber sonst waren wir sehr zufrieden damit, wie das Auto lief."

Felix Sabates (Mit-Eigentümer von Ganassi): "Man konnte ja im TV sehen, was passiert ist. Das Truex-Auto hat den Unfall verursacht."

Kevin Manion (Crew-Chief Martin Truex): "Martin wollte das 42er-Auto (Montoya; Anm. d. Red.) attackieren und steckte seine Nase rein. Ich finde, es war einfach harter Rennsport. Das 42er-Auto hüpfte auf der Hinterachse beim Anbremsen der Kurve, Martin schubste es von hinten an und das 29er-Auto (Harvick; Anm. d. Red.) hatte einfach keinen Platz mehr - also kam es zur Kollision. Es war ein Rennunfall. Martin würde so etwas nie mit Absicht machen! Wenn man zurückdenkt, dann ist er eigentlich einer der fairsten Rennfahrer."

Jeff Burton (Richard Childress): "Ich sah die 42 in die 29 fahren, aber davor schob schon die 1 die 42 an. Von da an konnte man nicht mehr ausweichen. Ich dachte, es würde sich ausgehen, aber die 42 lockerte die Bremsen, rollte auf die Strecke zurück - und dadurch kam es zum Crash. Das ist ziemlich enttäuschend, denn wir waren gut unterwegs. Die Top 10 wären locker drin gewesen."