• 05.05.2013 04:10

  • von Pete Fink

Talladega-Thriller: Smith siegt im Millimeter-Finish

Verrückter geht es nicht mehr: Regan Smith gewinnt das Chaos-Rennen von Talladega, obwohl Kasey Kahne als Erster über die Ziellinie fährt - zwei Big-Ones

(Motorsport-Total.com) - Um es kurz und bündig zu formulieren: Mehr geht nicht. Drei Stunden Regenverzögerung, zwei Big-Ones, viele kleinere Zwischenfälle und am Ende ein wahrhaft atemberaubendes Finish. Das Nationwide-Rennen von Talladega wird sicherlich seinen Platz in der NASCAR-Historie einnehmen. Regan Smith (JR-Chevrolet) ist der Sieger dieses denkwürdigen Marathon-Events, dass wegen einbrechender Dunkelheit erst um zehn Runden verkürzt werden musste, dann aber trotzdem in einer Green-White-Checkered-Verlängerung entschieden wurde.

Titel-Bild zur News: Regan Smith

Regan Smith ist der Sieger eines dramatischen Zieleinlaufs von Talladega Zoom

Aufgrund der schwindenden Lichtverhältnisse teilte NASCAR den Teams mit, dass es nur eine einzige Verlängerung geben würde, doch auch diese beiden Runden endeten im Chaos. Eingangs der 110. und letzten Runde befand sich Smith noch auf Platz sieben, wusste aber seinen JR-Teamkollegen Kasey Kahne direkt hinter sich. Kahne schob seinen Tandem-Partner Smith auf der Außenbahn nach vorne, ausgangs Turn 4 lenkte der 29-Jährige dann von ganz oben über die Mitte nach innen und zog damit an Kurt Busch (Phoenix-Chevy; 4.) vorbei.

In der Mitte hielt Joey Logano mit aller Kraft dagegen. Dessen Penske-Ford und Smith berührten sich mehrmals, was auf der Außenbahn wiederum Kahne den nötigen Platz bot, um beide zu überholen und als Erster über die Ziellinie zu fahren. Aber: Weil hinter diesem Kopf-an-Kopf-Trio das Chaos losbrach, gab NASCAR parallel die sechste und letzte Gelbphase aus. Damit fiel die Entscheidung von Talladega nicht auf der Ziellinie, sondern zu dem Zeitpunkt, an dem die Gelbphase offensichtlich wurde. Und in diesem Moment hatte Smith die Nase hauchdünn vorne.

"Ich sah die Gelben Lichter und in dem Moment war mir sofort klar, dass ich nicht gewonnen habe", sagte Kahne unmittelbar nach der Zieldurchfahrt. "Ich wundere mich nur, dass NASCAR diese Gelbphase noch ausgerufen hat. Sie wechseln ihre Regeln scheinbar so wie es ihnen gerade passt. Trotzdem freue ich mich über den Sieg von Regan und von JR Motorsports." Kahne und Smith arbeiteten in der Tandem-Schlacht von Alabama über weite Strecken zusammen, weshalb Sieger Smith das Kompliment artig zurückgab.


Fotos: NASCAR in Talladega


Sieger Smith dankt Partner Kahne

"Ich muss mich wirklich bei Kasey bedanken", sagte Smith. "Ich konnte in der letzten Runde nur deswegen aufholen, weil ich einen extrem starken Teamkollegen hinter mir wusste." Zu seinem Mega-Manöver ausgangs Turn 4 meinte er: "Ich weiß gar nicht mehr, wie ich das genau gemacht habe. Mir war nur klar, dass dies meine einzige Chance sein wird. Das ist sowas von cool, ich finde gerade keine Worte dafür."

Travis Pastrana

Pole-Mann Travis Pastrana führte zu Beginn viele Runden Zoom

NASCAR brauchte nach der Überquerung der Ziellinie einige Minuten und ein intensives Studium der Video-Aufzeichnungen, um den Sieger ausrufen zu können. Dieser hieß um Haaresbreite nicht Joey Logano: "Mann, war das knapp", stöhnte der Penske-Pilot. "Ich habe es hinter mir nur krachen gesehen und dachte mir, dass ich bis zur Ziellinie voll draufhalten muss. Es ist extrem frustrierend, dass es nicht gereicht hat. Zweiter zu werden, ist manchmal so richtig blöd."

Justin Allgaier (Turner/Scott-Chevrolet; 5.) und Parker Kligerman (Kyle-Busch-Toyota; 6.) hielten bis zum Zielsprint genauso mit, wie der im Rennverlauf bereits eine Runde zurückgelegene Mike Wallace (JD-Chevrolet; 7.). Gleiches gilt auch für Childress-Enkel Austin Dillon (10.), der zu Rennbeginn gut mit Danica Patrick zusammenarbeitete, dann aber eine defekte Zündkerze erlitt. Dillon fiel zurück, bekam im Rahmen der ersten Massenkarambolage in Runde 94 den Lucky-Dog und lag eingangs der letzten Runde sogar noch in Front.


Das Mega-Finish von Talladega

Frühes Aus für Pastrana und Patrick

Der Big-One in Runde 94 war für Sam Hornish Jr. (Penske-Ford; 25.) gleichbedeutend mit dem Verlust der Nationwide-Tabellenführung. Hornish und Johanna Long (ML-Chevrolet; 26.) kamen sich eingangs Turn 3 ins Gehege und rissen noch acht weitere Piloten mit ins Verderben. Darunter befanden sich unter anderem auch der starke Trevor Bayne (Roush-Ford; 28.) und Nelson Piquet (Turner/Scott-Chevrolet; 29.). Neuer Gesamtleader ist nun Talladega-Sieger Smith.

Danica Patrick

Mauerkuss in Runde 15: Frühes Aus für Danica Patrick Zoom

Polesitter Travis Pastrana bildete mit seinem Roush-Teamkollegen Bayne in der ersten Rennhälfte ein bärenstarkes Tandem, das mit Sicherheit um den denkwürdigen Talladega-Sieg mitfahren hätte können. Doch Pastrana hatte in Runde 71 Pech, als er das unschuldige Opfer eines Missverständnisses zwischen Allgaier und Reed Sorenson (Petty-Ford; 22.) wurde. Der ehemalige Freestyle-Motocrosser schlug hart in die Mauer ein, während sich Sorenson um ein Haar überschlug.

Für Danica Patrick (39.) dauerte das Talladega-Rennen gerade einmal 19 Runden. Durch das frühe technische Problem von Austin Dillon hatte sie ihren Drafting-Partner verloren. Dillons unerfahrener Nachfolger, ihr Turner/Scott-Teamkollege Kyle Larson (38.), schob seine prominente Tanzpartnerin prompt in die Mauern von Talladega. Doch auch er kam auch nicht viel weiter: Der Youngster löste mit einem Reifenschaden links hinten 20 Umläufe später die zweite Gelbhase aus.


Der erste Big-One von Talladega

Die Top 10 aus Talladega:

01. Regan Smith (JR-Chevrolet)
02. Joey Logano (Penske-Ford)
03. Kasey Kahne (JR-Chevrolet)
04. Kurt Busch (Phoenix-Chevrolet)
05. Justin Allgaier (Turner/Scott-Chevrolet)
06. Parker Kligerman (Kyle-Busch-Toyota)
07. Mike Wallace (JD-Chevrolet)
08. Jason White (GreenLight-Toyota)
09. Jeremy Clements (Clements-Chevrolet)
10. Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
+++
11. Elliott Sadler (Gibbs-Toyota)
13. Alex Bowman (RAB-Toyota)
15. Brian Vickers (Gibbs-Toyota)
25. Sam Hornish Jr. (Penske-Ford)
27. Brian Scott (Childress-Chevrolet)
28. Trevor Bayne (Roush-Ford)
29. Nelson Piquet (Turner/Scott-Chevrolet)
36. Travis Pastrana (Roush-Ford)
38. Kyle Larson (Turner/Scott-Chevrolet)
39. Danica Patrick (Turner/Scott-Chevrolet)

Die Gesamtwertung nach Talladega (8/33 Rennen):

01. Regan Smith - 305 Punkte
02. Sam Hornish Jr. - 278
03. Justin Allgaier - 265
04. Elliott Sadler - 258
05. Parker Kligerman - 258
06. Austin Dillon - 257
07. Brian Scott - 254
08. Brian Vickers - 252
09. Alex Bowman - 231
10. Trevor Bayne - 230

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