• 25.03.2008 16:43

  • von David Pergler

Reutimann und das Erbe eines Champions

Ab Martinsville sitzt David Reutimann im Auto des abgetretenen Dale Jarrett und spürt den Druck - Diskussion um den Sinn von Cup-Stars in der Nationwide-Serie

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen von Bristol brachte neben dem gefeierten Dreifachtriumph von Richard Childress Racing auch ein weinendes Auge mit sich - Altmeister Dale Jarrett hat nach knapp 700 Cup-Rennen, 32 Cup-Siegen und einer Cup-Krone vom Jahr 1999 das Cockpit seines Toyota von Michael Waltrip Racing (MWR) geräumt und nun darf sich David Reutimann hinter das Steuer des wunderschönen Boliden mit der Nummer 44 klemmen.

Titel-Bild zur News: David Reutimann

David Reutimann tritt im UPS-Toyota von Dale Jarrett ein schweres Erbe

Er nimmt damit quasi in einem "geweihtem" Cockpit Platz und fürchtet nun, dass ihm dieses Paar Stiefel zu groß sein könnte. "Es gibt immer einen gewissen Druck, völlig egal, was man fährt. Aber wenn man in dieses 44er Auto klettert, wohlwissend, dass UPS und Dale Jarrett eine tragende Rolle dabei gespielt haben, mich ins Cockpit zu hieven, dann möchte man keinen Blödsinn anstellen", so der MWR-Pilot. "Es ist sehr Respekt einflößend. Aber ich freue mich auf diese Möglichkeit."#w1#

Reutimann startete in die Saison mit dem Aaron's Toyota, dessen Cockpit nun Michael McDowell übernehmen wird. "Das Auto Nummer 44 zu fahren...das ist etwas absolut Gigantisches", spricht Reutimann ehrfürchtig vor seiner neuen Aufgabe. "Man hat im Rennsport immer dieses Gefühl der Unsicherheit, und weiß nie, was als Nächstes passieren wird, aber diese Situation hier habe ich mir nie vorgestellt."

Martinsville liegt Reutimann nicht

"Ich bin glücklich, Teil von UPS und ihrem Programm zu sein, aber es haut mich geradezu um, dass Dale Jarrett vom Rennen Fahren abtritt, weil er sehr viel für mich getan hat", streut der Amerikaner seinem prominenten Vorgänger Rosen und betont, noch Jarretts Telefonnummer zu haben, "für den Fall der Fälle".

Seine Feuertaufe wird er ausgerechnet in Martinsville abliefern müssen, einem engen Short-Track mit spitzen Haarnadelkurven, welchen man fast als "Straßenkurs ohne Rechtskurve" bezeichnen könnte. Ausgerechnet dort muss Reutimann sein Debüt als Jarretts Nachfolger absolvieren. "Martinsville ist ehrlich gesagt eine Rennstrecke, auf der ich noch nie sonderlich gut zurechtkam. Hoffentlich kann ich dass ändern. Es ist ein schwieriger Ort und man braucht sowohl ein gutes Auto, als auch Glück."

Reutimann würde Nationwide-Einsatz aufgeben

Darüber hinaus würde der 38-Jährige sein Engagement in der Nationwide-Serie beenden, wenn das mehr Geld für die dortigen Teams und Nachwuchsfahrer bedeuten würde. Derzeit treten viele Cup-Piloten neben dem Sprint-Cup auch in der Nationwide-Serie an und schnappen den dortigen Nachwuchspiloten die Preisgelder vor der Nase weg.

Dadurch, dass es sich dabei um alte NASCAR-Füchse handelt, sind die unerfahrenen Grünschnäbel häufig chancenlos und so bleiben viele Nachwuchspiloten schlicht aus Geldknappheit auf der Strecke. Andererseits würde ein Nationwide-Lauf ohne die großen Namen aus dem Sprint-Cup nicht so viele Fans anlocken und entsprechend wenig Geld generieren, welches man aufteilen könnte - eine alte Kontroverse in der NASCAR. Doch Reutimann wäre bereit, sein Nationwide-Engagement aufzugeben, wenn es dem Nachwuchs etwas bringen würde.

"Der einzige Weg, ihnen zu helfen, besteht darin, ihnen mehr Geld zu verschaffen, damit sie mehr Ingenieure anheuern und Windkanalstudien bezahlen können", so der Amerikaner, der glaubt, dass NASCAR da eine Reglementierung finden muss. "Wenn mich das aus dem Sitz katapultiert und jemand anderes dafür eine Chance bekommt, ist das vielleicht keine schlechte Sache, weil ich auch mal einst auf diese Möglichkeit angewiesen war. Mein erstes Rennen fand hier in Richmond mit einem Auto, einem Motor und gerade mal genug Geld für einen Satz Reifen statt", macht Reutimann klar, dass er nicht vergessen hat, wie er dereinst angefangen hat.

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