• 13.03.2008 19:17

Dale Jarrett in seinem Abschiedsinterview

Dale Jarrett beantwortete in einem ausführlichen Interview vor seinem NASCAR-Abschied in Bristol viele Fragen zu seiner langen NASCAR-Karriere

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Dale, du wirst zwar im Mai noch das NASCAR-Sprint-Cup All-Star-Rennen auf dem Lowe's Motor Speedway fahren, aber am nächsten Sonntag geht deine NASCAR-Cup-Karriere nach 668 Starts und 32 Siegen, darunter drei Daytona 500, zu Ende. Ich kann mir vorstellen, dass du an diesem Wochenende zwar traurig, aber doch ein wenig aufgeregt bist."
Dale Jarrett: "Sicher ein wenig von Beidem. Ich wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Ich hatte Zeit mich darauf vorzubereiten in den letzten Wochen und wenn du dich so erinnerst, dann fallen dir immer die guten Dinge ein und die Dinge, die du einfach hättest anders machen können."

Titel-Bild zur News: Dale Jarrett

Altstar Dale Jarrett wird in Bristol zum letzten Mal ein Punkterennen fahren

"Es war eine großartige Karriere. Ich bin sehr dankbar für die Chancen, die NASCAR und die verschiedenen Teambesitzer mir gegeben haben. Ich habe es immer als Privileg und Ehre gesehen, mein Geld mit dem zu verdienen, was ich liebe - diese Autos zu fahren und ein Teil dieses Wachstums zu sein. Ich freue mich auf das Rennen am Sonntag und auf das All-Star-Rennen im Mai. Es war einfach eine tolle Zeit, aber ich freue mich auch auf meine Kommentatoren-Zeit für 'ESPN'."#w1#

Frage: "Du hattest die tolle Möglichkeit, deinen neuen Job zu starten bevor du deinen alten Job aufgeben musstest. Hast du Spaß mit dem 'ESPN'-Job?"
Jarrett: "Ja, es macht Spaß. Ich war mir erst nicht ganz sicher, aber nachdem mir 'ESPN' die Möglichkeit gab, einige Nationwide-Rennen zu kommentieren, da dachte ich, dass dies das Richtige ist. Gleich in diesem Jahr mit Jerry (Punch; Anm. d. Red.) und Andy Petree zu starten machte natürlich eine Menge Spaß. Wir haben uns jede Woche weiterentwickelt. Ich habe mich entwickelt, aber ich werde die Aufzeichnungen ansehen, damit ich mich noch weiter verbessern kann."

"Es ist eine neue Herausforderung in einer neuen Umgebung aus einer anderen Perspektive. Jetzt schaue ich auf die Rennen mit dem Blick des Crewchiefs oder des NASCAR-Fans. Ich mag es zu kommentieren, besonders, weil wir mit der Nationwide-Serie anfangen und dann in der zweiten Jahreshälfte den Sprint Cup dazunehmen."

Bristol der bestmögliche Abschied

"Es gibt keinen besseren Platz um abzutreten, als Bristol." Dale Jarrett

Frage: "Ist es hart für dich zu realisieren, dass dies dein letztes Cup-Rennen sein wird? Sicher, da kommt noch das All-Star-Rennen, aber in Bristol wird das Ende deiner normalen Karriere kommen."
Jarrett: "Ja, es ist hart und ich sehe dies als mein letztes Rennen im Wettbewerb. Es ist schwierig. Ich habe gestern darüber nachgedacht, als ich meine Kinder spielen sah. Mein Sohn spielt Baseball, meine Tochter Fußball. Nun muss ich erkennen, dass ich im Golf bestehen muss. Es wird ein schwerer Tag, weil ich meinen Status als Profisportler verliere und je näher ich komme, desto schwerer wird es."

"Als ich mir das früher im Jahr angeschaut habe, da erschien es mir nicht so schwer. Nun, da die Zeit gekommen ist abzutreten, da ist der kommende Sonntag ein entscheidender Tag. Es gibt keinen besseren Platz um abzutreten, als Bristol, da ich es als den bemerkenswertesten Motorsportort der Welt betrachte. Ich hoffe, dass ich am Sonntag eine gute Leistung im Auto zeige, aber ich bin überzeugt, dass es sehr emotional werden wird, wenn ich aus dem Auto steigen werde."

Frage: "Aus deiner Sicht aus dem Auto und aus der Kommentatoren-Kabine: Ist Kyle Busch der nächste Superstar des Sports?"
Jarrett: "Ich weiß nicht, ob er der nächste Superstar wird. Er ist es gerade jetzt. Es ist erstaunlich, was für ein Talent er mitbringt. Es ist unglaublich, was er mit dem Auto auf Strecken verschiedenster Art anstellen kann. Am letzten Wochenende in Atlanta hat er alle drei Serien gefahren, einen Truck, die Nationwide-Serie und das Sprint-Cup-Auto. Alle drei sind vollkommen verschieden und er war der schnellste Fahrer in allen drei Serien."

"Es ist erstaunlich, er scheint das alles in sehr kurzer Zeit gelernt zu haben. Es gibt viele Fahrer mit großem Talent. Sein Teamkollege Tony Stewart, der hinter Kyle ins Ziel kam, auch Dale Jr., Jimmie Johnson, oder Jeff Gordon haben eine Menge Talent. Kyle scheint furchtlos und er hat die Jugend auf seiner Seite."

"Von dem was ich bisher gesehen habe, denkt er, dass er sein Auto immer unter Kontrolle hat und er fährt eigentlich immer am Limit. Das kann nicht jeder. Ich denke aber, dass Kyle noch nicht der Superstar ist, erst muss er noch ein paar Cup-Rennen gewinnen und um die Meisterschaft fahren, er ist aber auf einem guten Weg. Es macht Spaß ihm zuzusehen und ich glaube das braucht unser Sport - einen Mann, der eindrucksvoll ist."

Frage: "Es gibt derzeit viele Diskussionen um das Auto und die Reifen - was war deine beste Zeit als Fahrer?"
Jarrett: "Oh, in den frühen 1990er Jahren hat es viel Spaß gemacht, obwohl ich sportlich gesehen nicht so konkurrenzfähig war. Die Autos waren einfach toll. Etwas ernsthafter wurde es für mich Mitte der 1990er Jahre. Wir legten mehr Wert auf die Aerodynamik der Autos, die viel zur Abstimmung beitrug. Von 1995 bis etwa 2000 da lief es einfach richtig gut."

"2001 begann eine neue Ära und ich kann das heute auch genau definieren. Ich hatte eine Menge Erfolg zu dieser Zeit und wir haben so viele Dinge am Auto ständig verändern und verbessern können. Es hat mir Spaß gemacht zu sehen, wieviel ich am Auto arbeiten konnte, was mein Crewchief mit den Leuten in der Werkstatt verändern konnte und so haben wir jede Menge gelernt, über Aerodynamik vor Allem, am Chassis aber haben wir natürlich auch gearbeitet. Heute haben wir weniger Möglichkeiten. Aus der Sicht des Fahrers ist es einfach nicht mehr so interessant und unterhaltsam."

Jarrett unterstützt die Fahrerproteste

"Ich habe überhaupt keine Probleme mit dem, was Tony sagt." Dale Jarrett

Frage: "Du sagtest, dass du ein paar Dinge in deiner Karriere hättest anders machen sollen. Kannst du uns mitteilen, was das sein könnte?"
Jarrett: "Oh, da gibt es Einiges. Nehmen wir den Ort, an dem wir nächstes Wochenende sind: Bristol. 1993 habe ich das Daytona 500 gewonnen und ich war in Bristol Zweiter hinter Dale Earnhardt. Da wurde ich von einem Auto geschnitten, das vielleicht 20 Runden zurücklag und bereits in einen anderen Unfall verwickelt gewesen war."

"Ich kletterte aus meinem Auto, nachdem es in der Mauer gelandet war, wir brachten es in die Garage, weil wir umfangreiche Reparaturen machen mussten. Ich bin dann zur Strecke zurück und habe meinen Helm auf das Auto geworfen, das mich herausgedrängt hatte. Ich hätte das nicht tun sollen. Auf der anderen Seite denke ich: Warum denn nicht?"

"Die Fans wollen doch Emotionen sehen und nichts Anderes habe ich gezeigt: Pure Emotion. Ich war enttäuscht, weil wir sehr gut in die Saison gestartet waren. Da gibt es natürlich auch die eine oder andere Entscheidung während eines Rennens, die anders getroffen zu einem weiteren Sieg hätte führen können. Aber insgesamt gibt es da nicht viel zu bereuen, ein paar kleine Sachen nur."

Frage: "Hast du Verständnis für Tony Stewart wenn er den Reifenhersteller Goodyear kritisiert ? Was denkst du zu dem Thema Reifen?"
Jarrett: "Ich habe überhaupt keine Probleme mit dem, was Tony sagt. Ich unterstütze Goodyear und respektiere, was sie über all die Jahre gemacht haben. Aber es muss da jetzt mal jemand aufwachen und auf die Leute hören, die etwas beizutragen haben und das sind die Fahrer. Fahrer bringen eine Menge Talent mit, beschweren sich aber nur sehr selten über solche Dinge."

"Die Kombination des Autos mit diesen Reifen, da muss jetzt jemand aufwachen und den Fahrern zuhören, die beschweren sich ja nicht grundlos. Tony wurde Zweiter, Dale Earnhardt Jr. Dritter glaube ich und auch er beschwerte sich am nächsten Tag."

"Ich kenne viele Leute, die sagen, dass solche Kritik nicht in die Medien gehört, aber wir haben es jetzt getan. Ich selber habe NASCAR erklärt, dass Goodyear neue Reifen für dieses Auto entwickeln muss. Wir können nicht die Reifen auf den Cup-Autos fahren, die wir in der Nationwide-Serie nutzen. So einfach ist das. Sie müssen einfach einen neuen Reifen für die Cup-Autos entwickeln."

"Die heutigen Reifen halten den gewaltigen Anpressdruck der Nationwide-Autos aus, aber die Cup-Autos haben 400 bis 500 (amerikanische, Anm. d. Red.) Pfund weniger Anpressdruck und die Cup-Reifen sind einfach zu hart. Mit diesen Reifen kann es nicht funktionieren und darunter leidet der Wettbewerb, um den es uns ja geht. Ich sage nur, dass die Fahrer kein optimales Rennen für die Fans zeigen können und wegen dieser Fans existiert unser Sport überhaupt."

"Also muss jetzt einmal jemand über seinen Schatten springen und dann haben wir eben zwei unterschiedliche Reifentypen. Übrigens muss nicht nur Goodyear über seinen Schatten springen. Das wäre eine erste Verbesserung, einen Reifen zu haben, der diesem Auto dienlicher wäre."

"Es gibt noch ein paar weitere Änderungen, die NASCAR ins Auge fassen könnte, so etwa die Splitter, einfach ein paar kleine Dinge, die helfen, den Wettbewerb zu verbessern. Also habe ich überhaupt kein Problem mit all den Fahrern, die nun sagen, was alle anderen Fahrer wahrscheinlich bereits hinter verschlossenen Türen gesagt haben. Insofern gratuliere ich Tony und "Junior" dafür, dass sie sagen, was sie denken."

Zwei Serien - zwei Reifen

"Jeder bei Toyota hat extrem hart gearbeitet, um diesen Erfolg zu verwirklichen. " Dale Jarrett

Frage: "Ich würde gerne wissen, ob es ein gutes Gefühl ist das Auto innerhalb der Top 35 zu übergeben und wie schwierig es im letzten Jahr war, sich für alle Rennen zu qualifizieren."
Jarrett: "Ja, das wünsche ich niemandem, dass er da jede Woche durch muss, aber es muss eben sein. Es war eine stressige Zeit und es ist noch stressig, da ich immer noch nicht ohne Probleme ins Rennen komme. Ich habe in Kalifornien und Las Vegas Fehler gemacht, die einem erfahrenen Mann, wie mir nicht hätten passieren dürfen. Es ist mein Job das Auto in die Top 35 zu bringen und obwohl wir genau da sind, brauche ich einen guten und soliden Tag am Sonntag, für Michael McDowell oder David Reutimann, oder wer auch immer diese Punkte nach dem Sonntag braucht."

"Weißt Du, es geht mir gut. Wir haben uns stark verbessert und wenn wir nach Martinsville gehen und alle drei Autos in den Top 35 sind, dann wird das die Chancen für Michael Waltrip Racing verbessern noch erfolgreicher zu werden. Es war eine Menge harter Arbeit erforderlich und es ist schön das zu sehen. Jeder bei Toyota hat extrem hart gearbeitet, um diesen Erfolg zu verwirklichen. Hoffentlich haben wir nun am Sonntag einen guten Tag und alle drei Teams gehen in guter Verfassung nach Martinsville."

Frage: "Wie stark würde ein Reifenkrieg NASCAR wirtschaftlichen Schaden zufügen?"
Jarrett: "Das letzte Mal, als wir einen Reifenkrieg mit einer anderen Firma hatten, war es nicht gut, meine ich. Ich wüsste auch nicht, dass so etwas irgendeiner Rennserie einmal geholfen hätte. Ich denke wir haben einen guten Reifenhersteller mit Goodyear und sie machten meistens einen guten Job in all den Jahren. Es würde Probleme geben, wenn wir einen Reifenkrieg beginnen würden. Wir hatten das in den frühen 1990ern und es war keine gute Situation, wir brauchen das nicht nochmals."

"Es müssen nur ein paar Leute realisieren, dass wir hier ein Problem haben, das gelöst werden muss. Die Fahrer beschweren sich nicht grundlos und es wird sicher für Goodyear etwas teurer werden mit zwei verschiedenen Reifensets (Nationwide und Cup-Serie, Anm. d. Red.) an die Strecke zu kommen. Aber die Fahrer und Teambesitzer haben das Problem nicht geschaffen. NASCAR hat sich für das CoT entschieden und das ist in Ordnung. Nun muss verstanden werden, dass man verschieden gebaute und zusammengesetzte Reifen für zwei vollkommen unterschiedliche Autos benötigt. Damit wird es etwas teurer für NASCAR oder Goodyear -oder eben für beide Parteien ein wenig teurer. Wir benötigen einfach gute Reifen für die Autos."

Frage: "Eine etwas einfachere Frage: Vor 17 oder 18 Jahren hast du mit den Presseleuten in Michigan Golf gespielt und ich erinnere mich an Deinen ersten Abschlag. Alle Presseleute staunten und fragten sich, ob du ein professioneller Golfspieler bist. Wirst du dir nun mehr Zeit zum Golfspielen nehmen, oder nimmt die Fernseharbeit den größten Teil deiner Zeit?"
Jarrett: "Ja, ich werde etwas mehr Zeit zum Golfspielen haben. Als wir gestern beim Baseballspiel meines Sohnes waren, da wurde mir genau diese Frage gestellt und meine Frau schaute mich an, als wollte sie mich fragen, wie ich denn noch mehr Golf spielen könne. Aber ich werde mehr Zeit dazu haben bis wir mit 'ESPN' die Übertragungen starten werden. Das verlangt dann jedoch fast genauso viel Zeit, wie das Rennfahren. Wir haben 17 Wochen die NASCAR-Cup-Übertragungen und an zwölf Wochenenden zusätzlich die Nationwide-Serie."

"In dieser Zeit wird es nicht mehr Freizeit geben, außer in den Wochen, da ich ja nicht mehr in die Werkstatt oder Testen gehen muss. Das ist der Plan. Es ist eine der Gründe, ich möchte mehr Dinge tun, die mir Spaß geben. Ich liebe das Golfspielen und ich liebe es Golftrips zu planen, einfach Dinge, die ich schon viele Jahre machen wollte."

Veränderungen sind nicht immer schlecht

"Es gab verschiedene Sachen, von denen ich anfangs nicht begeistert war, die sich dann aber als positiv herausgestellt haben." Dale Jarrett

Frage: "Welche Veränderungen der NASCAR in Deiner langen Karriere fandest Du gut, welche weniger gut?"
Jarrett: "Veränderungen, die ich nicht gut fand - weiß ich auf Anhieb nicht. Ich mochte die Idee der "Lucky-Dog-Regel" nicht. Aber jetzt machen wir das so und es ist in Ordnung. Es ist manchmal unterhaltsam und vielleicht ein wenig sicherer. Es hat einige Zeit gebraucht und nun ist es gut. Ich war auch nicht unbedingt für das "Green-White-Checkered" (Beendigung der Rennen unter Grüner, und nicht unter Gelber Flagge, Anm. d. Red.)."

"Aber ich denke, wir sehen mittlerweile, dass es für die Fans eine tolle Sache ist, damit ist es auch gut für uns. Es gab verschiedene Sachen, von denen ich anfangs nicht begeistert war, die sich dann aber als positiv herausgestellt haben. Du musst halt lernen die Veränderung zu akzeptieren."

"Wirklich gut ist, dass wir die Rennen sicherer gemacht haben. Rennfahren bei 190 Meilen pro Stunde wird immer gefährlich sein, aber wir haben in den Autos viel verändert, so etwa die Sitze. Das HANS-System ist die vielleicht beste Veränderung. Unglücklicherweise kamen einige dieser Veränderungen auf Kosten verunglückter Fahrer zustande, aber wir haben gelernt. Die SAFER-Mauern (doppelwandige Mauern, die die Wucht der Kollision mit der Mauer teilweise auffangen; Anm. d. Red.) verringern das Risiko bei Unfällen. Das sind einige sehr gute Sachen."

"Ich denke, dass man sehen kann, dass in der aerodynamischen Entwicklung es sehr interessant zu sehen war, wie die Teams und Hersteller ihre Veränderungen dort eingebracht haben, um die Autos schneller zu machen und dem Fahrer das Gefühl zu geben mit dem Auto alles anstellen zu können, was er wollte. Das COT nimmt viel dieser Kreativität, aber wir werden dazulernen. Eine Menge guter Dinge sind passiert. Die Preisgelder sind gestiegen. Das Fernsehen ist tief involviert und hat geholfen unseren Sport groß zu machen."

Frage: "Es ist nun das zweite Jahr im Cup für Toyota, wie denkst du wird Toyota nun von den Fans wahrgenommen ?"
Jarrett: "Ich glaube nicht, dass sich viel geändert hat. Es gibt die Fans, die aus Überzeugung gegen Toyota in unserem Sport sind. Das wird sich nicht ändern und das wird man nicht ändern. Es ist letztlich auch in Ordnung, weil das eben die Meinung dieser Fans ist, die sie vertreten können. Das muss ja nicht verkehrt sein."

"Ich denke, dass viele der anderen Fans Toyota als eine weitere Marke und ein weiteres Auto wahrnehmen und wenn die Qualität der Rennen dadurch besser wird, dann ist es in Ordnung. Ich denke, dass es mittlerweile mehr akzeptiert wird, als noch letztes Jahr. Toyota geht es eben um diese Akzeptanz der amerikanischen Öffentlichkeit, das ist der Grund, weshalb sie hier sind."

"Wahrscheinlich wird Toyotas Präsenz niemals ganz akzeptiert werden können. Aber ich glaube auch nicht, dass alle Autohersteller in der NASCAR von jedem Fan akzeptiert und geliebt werden, jeder Fan hat halt seine Favoriten. Aber es wird eine Menge Gutes durch das Engagement von Toyota herauskommen, sie haben schon jetzt in vielen Bereichen neue Aufmerksamkeit gewinnen können. Sie geben eine Menge Geld für den Sport aus und das kann uns langfristig nur helfen."

Rücktritt mit UPS abgesprochen

"Als ich meinen Zweijahresvertrag unterzeichnet habe, da wusste ich, dass ich solange Rennen fahren wollte." Dale Jarrett

Frage: "Du hast deine NASCAR-Cup-Karriere 1984 in Martinsville begonnen. War es ein Thema, dass Martinsville dein letztes Punktrennen werden sollte?"
Jarrett: "Ja, ich habe darüber nachgedacht und es wäre cool gewesen. Aber nun ist es eben so, mein Zeitplan ist sehr eng mit UPS abgestimmt. Sie sollten entscheiden, was das Beste für sie ist. Natürlich wäre es schön gewesen, aber UPS meinte, dass es Bristol sein sollte. Danach kommt die Osterpause und wenn es dann nach Ostern weitergeht wird eben David Reutimann weitermachen und UPS als Sponsor übernehmen."

Frage: "Wie bist du auf die Idee gekommen zurückzutreten? Planst du das seit ein oder zwei Jahren? Warum fandest Du den jetzigen Zeitpunkt richtig, um auszusteigen?"
Jarrett: "Ich habe daran gedacht, als ich den Vertrag mit Michael Waltrip Racing gemacht habe. Als ich meinen Zweijahresvertrag unterzeichnet habe, da wusste ich, dass ich solange Rennen fahren wollte. Michael hat mir auch einen Einjahresvertrag mit Option angeboten. Ich sagte dann zu ihm, dass wir mit den zwei Jahren beginnen. Im letzten Jahr kamen dann ein paar Sachen zusammen, die mich diese Entscheidung fällen ließen. Ich habe gefühlt, dass ich für das Rennteam genauso wertvoll außerhalb des Autos, wie im Auto sein kann und wenn das funktioniert, insbesondere mit UPS, dann ist es das, was ich will."

"Man muss einen solchen Gedanken entwickeln und ich habe herausgefunden, dass es eine Reihe von Dingen gab, die mir Zeichen gaben meine Rücktrittsentscheidung zu treffen. Es ist schwierig für Sportler den richtigen Zeitpunkt zu treffen. Aber es gab genug Zeichen, dass dies der richtige Zeitpunkt ist und ich fühle mich wirklich gut mit meiner Entscheidung."

Frage: "Nochmal auf Kyle Busch zurückkommend: Ist es möglich, dass er am Ende dieser Woche alle drei NASCAR-Serien anführt? Ist das gut für den Sport?"
Jarrett: "Ich weiß nicht, ob das gut ist, aber es ist sicher nicht schlecht. Ich denke, dass es das enorme Talent von Kyle Busch zeigt und auch seinen Antrieb und seine Passion für unseren Sport. Um es also positiv zu formulieren: Ja, es ist gut. Er zeigt, dass er an einem Wochenende alle drei Serien fahren kann. Er kann differenzieren zwischen drei komplett unterschiedlichen Serien, er hat das Talent und das Gefühl. Alle drei Serien sind komplett unterschiedlich zu fahren, er schafft es alle drei Autos abzustimmen und im Rennen nach vorne zu bringen - er ist wirklich erstaunlich."

"Hoffentlich sehen das die Fans auch so. Ich weiß nicht, was er falsch gemacht hat und warum er Pfiffe von den Fans bekommt. Fans können zujubeln wem sie wollen, aber ich hoffe alle Fans sehen, dass er ein riesiges Talent mitbringt, er das Rennfahren liebt und eine tolle Show liefert. Was er da letzten Freitag mit dem Truck gemacht hat war unglaublich. Noch einmal, ich kann daran nichts Schlechtes erkennen alle Serien anzuführen, vor allem weil es sich ja sowieso ändern wird. Er kann nicht alle Rennen aller drei Serien fahren und alle gewinnen. Ich weiß nicht, ob er sich entschieden hat die ganze Nationwide-Serie zu fahren. Aber ich denke, dabei kommt etwas Gutes heraus. Es gibt ihm eine Menge Druck und es ist gut für seine Sponsoren. Die Medienwirksamkeit ist hoch, wir sprechen ja jetzt darüber, und das hilft unserem Sport."

Frage: "Das CoT debütierte letztes Jahr in Bristol. Können die Setups des letzten Jahres hier wieder verwendet werden?"
Jarrett: "Ja, einige Werte schon. Ich will nicht wieder auf die Reifen zurückkommen, aber es ist richtig zu sagen, dass dieser Reifen hier nie getestet wurde. Diese Reifen wurden für die Nationwide-Serie entwickelt nicht für die CoTs."

"Und so weiß ich, dass viele Leute im letzten Herbst nicht sehr glücklich über die Veränderungen an der Rennstrecke in Bristol waren. Zur Verteidigung der Strecke muss man sagen, dass die Veränderungen an der Strecke gemacht wurden, um den Wettbewerb zu verbessern. Das erwartet ja auch jeder von Bristol, die Spannung. Es war nicht der Fehler der Rennstrecke, dass das Herbstrennen nicht so spannend war, wie viele der Rennen in den letzten Jahren. Es ist die Kombination des CoTs und der Reifen."

"Ich hoffe, dass die Spannung besser sein wird wegen dem, was wir bei den Rennen im letzten Jahr gelernt haben. Es ist schwer zu glauben, dass dies kein extrem spannendes Rennen werden wird. Ich glaube, dass es mit dem Know-How der Teams und der Erwartungshaltung der Fahrer ein sehr unterhaltsames Wochenende werden wird."

Immer wieder die Reifen

"Es muss kein Sieg sein, es muss kein Top-10-Ergebnis sein. " Dale Jarrett

Frage: "Nochmal zu den Reifen zurückkommend: Goodyear hat den Texas Motor Speedway informiert, dass sie im April dort mit denselben Reifen antreten werden, wie letztes Jahr bei beiden NASCAR-Cup-Läufen, das heißt die identische Reifenmischung mit leicht veränderter Weichheit. Wird das eventuell den Mangel beheben oder müssen wir beunruhigt sein?"
Jarrett: "Ich weiß nicht genau, was für Änderungen da gemacht werden sollen, damit ist es schwierig das zu kommentieren. Aus meiner Erfahrung würde ich aber sagen, dass die Reifen zu hart für NASCAR Cup-Fahrzeuge sind. Ich denke, dass sie die Reifen weicher machen solIten. Wir müssen sehen, dass niemand Reifenschäden haben möchte, aber es muss verstanden werden, dass der Unterschied beim Abtrieb sehr entscheidend ist. Wenn du so viel weniger Anpressdruck hast, dann kannst du auch weichere Reifen fahren."

"Hoffentlich verändern sie auch die Seitenwand des Reifens, das würde das Gefühl für das Fahrzeug verbessern und dem entsprechen, was die Fahrer möchten. Immerhin werden ein paar Änderungen gemacht, mit den Reifen des letzten Jahres wäre es nicht gut geworden für Teams und Fahrer. Hoffentlich finden wir einen Kompromiss."

Frage: "Hast du einen Eindruck von Michael McDowell und hast du ihn Rennfahren sehen? Kennst du ihn und wie schätzt du seine Chancen ein?"
Jarrett: "Ich hatte die Möglichkeit Michael in den letzten acht oder neun Monaten kennenzulernen. Ich bin beeindruckt von ihm als Mensch, als jungem Mann. Ich habe ihn in der ARCA-Serie fahren sehen und bin beeindruckt, insbesondere, da es seine ersten Einsätze in einem Stockcar und auf größeren Strecken waren."

"Ich denke, dass er viel Talent hat und ein gutes Gefühl für das Auto. Er muss halt noch lernen lange Rennen in diesen Autos anzugehen, 400 Meilen- oder 500 Meilenrennen, oder wie in Phoenix eben dort 300 Runden. Das wird er eben lernen müssen, wie sein Auto dann reagiert. Ich denke, dass er eine sehr gute Zukunft im unserem Sport hat. Ein Grund, weshalb ich mich auch für einen beschleunigten Start im NASCAR-Cup für ihn eingesetzt habe, ist sein enormes Talent, er wird es schaffen."

Frage: "Natürlich würdest du das Rennen an diesem Wochenende gerne gewinnen, wie alle anderen Fahrer auch. Wie würdest du dich gerne aus diesem Sport verabschieden? Willst du als Gentleman, ein sauberes Rennen, oder willst du richtig spektakulär auftrumpfen?"
Jarrett: "Es ist so, wie es zu Beginn des Jahres war: Wir möchten so wettbewerbsfähig sein, wie es eben geht und das bedeutet Bristol innerhalb der Top 35 zu verlassen. Das ist das, was an diesem Wochenende erfolgreich wäre, natürlich wollen wir Freude dabei haben."

"Wäre es das perfekte Szenario dieses Rennen zu gewinnen? Ja, es wäre großartig, aber sich das zu wünschen ist sicher nicht ganz realistisch, da keines der Autos von Michael Waltrip Racing bisher in diesem Jahr in den Top 15 angekommen ist."

"Dort hin zu gehen, ein gutes, solides Wochenende zu haben und ein gutes Rennen, das ist es, was ich mir wünsche. Ich denke, das können wir hinbekommen. Es muss kein Sieg sein, es muss kein Top-10-Ergebnis sein. Das erste Ziel muss es aber sein, dass wir uns überhaupt qualifizieren, so dass wir am Sonntag nach 500 Runden alle unsere Autos in den Top 35 haben. Das ist unser Ziel und nach den ersten fünf erfolgreichen Rennen muss ich das jetzt mit meinem Auto hinbekommen."