Kyle Busch mit Strategie-Sieg in Fontana

Kyle Busch gewinnt das Nationwide-Rennen in Fontana, in dem er nur während 18 von 150 Runden führte - Zwei neue Reifen beim letzten Boxenstopp der Schlüssel

(Motorsport-Total.com) - Kyle Busch hat den fünften Lauf der Nationwide-Serie in Fontana gewonnen. Im Unterschied zu den dominanten Vorstellungen des Toyota-Piloten in den vergangenen Wochen in Bristol und Phoenix war der Schlüssel zum Sieg diesmal die Strategie des Gibbs-Teams.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Kyle Busch feiert seinen seinen fünften Nationwide-Sieg in Fontana

Beim letzten Boxenstopp ließ Busch anders als die versammelte Konkurrenz nur zwei neue Reifen aufziehen und konnte so den Sieg im Royal Purple 300 abstauben. Zweiter wurde Carl Edwards (Roush-Ford) vor Kevin Harvick (Harvick-Chevrolet). In der allerletzten Runde machte es Busch noch einmal spannend, als er in Turn 2 an die Mauer geriet. Für Edwards kam dieser Fauxpas allerdings zu spät.

"Unser Auto war heute im Verkehr nicht gut genug, um den Sieg einfahren zu können. Dieser Erfolg geht ganz klar auf das Team zurück", jubelte der diesmal gänzlich zahm agierende "Rowdie" Busch in der Victory Lane. Angesprochen auf das Manöver in der letzten Runde gab er zu Protokoll: "Ich geriet mit den rechten Rädern auf den Reifenabrieb und schon ging es dahin."

Kyle Busch jagt Mark Martin

Letzten Endes rettete der Gibbs-Pilot einen knappen Vorsprung ins Ziel und sicherte sich seinen dritten Nationwide-Sieg in Folge auf dem Auto Club Speedway. Für Teambesitzer Joe Gibbs war es sogar der siebte Triumph in Serie auf dem kalifornischen Asphalt. Nach seinem 46. Nationwide-Sieg fehlen Kyle Busch nurmehr drei Erfolge auf die Bestmarke von Mark Martin.

Edwards war nach Platz zwei sichtlich enttäuscht: "Ich habe nicht erwartet, dass er das Risiko eingeht, nur zwei neue Reifen aufzuziehen. Wir hatten heute wieder ein starkes Auto, aber was nützt es, wenn am Ende ein anderer gewinnt?"

Kevin Harvick

Für das Team von Kevin Harvick Inc. scheint in letzter Zeit die Sonne Zoom

Der Drittplatzierte Kevin Harvick war zwar ebenfalls enttäuscht, konnte dem Ergebnis allerdings auch etwas Positives abgewinnen. "Ein Rennen auf diese Weise zu verlieren ist bitter. Das Wichtigste ist aber, dass wir als Team geschlossen in der Lage sind, an der Spitze mitzukämpfen. Teamkollege Elliott Sadler beendete das Rennen nur zwei Positionen hinter dem Chef auf Platz fünf. Dazwischen klassierte sich Roush-Youngster Ricky Stenhouse Jr. auf Rang vier.

Kevin Harvick über weite Strecken dominierend

Auf dem zwei Meilen langen Highspeed-Oval östlich von Los Angeles bestimmte über weite Strecken Nationwide-Fahrer und Teambesitzer in Personalunion Kevin Harvick das Geschehen. Im Zuge seiner 64 am Samstag erzielten Führungsrunden gelang es ihm nach Mark Martin und Kyle Busch als drittem Fahrer der Nationwide-Geschichte, mehr als 7.000 Runden an der Spitze des Feldes zu verbringen. Nach der Runde der letzten Boxenstopps war es für Harvick mit der Herrlichkeit allerdings vorbei.

Carl Edwards, Kevin Harvick

Carl Edwards und Kevin Harvick drückten dem Rennen klar ihren Stempel auf Zoom

Neben Polesitter Edwards aus der ersten Reihe ins Rennen gegangen, übernahm Harvick als Erster das Kommando im Royal Purple 300. Edwards ließ sich jedoch nicht abschütteln und stritt munter mit dem Kalifornier um die Führung. Ein Boxenstopp während der ersten Gelbphase hatte Edwards früh ins Mittelfeld zurückgeworfen, von wo er sich jedoch dank der bewährten Ford-Power zügig wieder in Richtung Spitze vorarbeiten konnte. Unter dem Strich standen für den Roush-Piloten am Ende 48 Führungsrunden zu Buche.

56 Runden vor Schluss übernahm Harvick im Zuge einer weiteren Boxenstopp-Runde wieder die Führung, konnte sich dieser allerdings nicht lange erfreuen. Plötzlich mischte auch Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford) im Spitzenpulk mit, der dank der Punkte für Platz vier in Fontana nun der neue Nationwide-Tabellenführer ist.

Letzter Boxenstopp der Schlüssel zum Sieg

Die Vorentscheidung im Kampf um den Sieg jedoch fiel an der Box. Der bis dahin führende Edwards kam 18 Runden vor Schluss zum letzten Stopp und fasste vier neue Goodyear-Reifen auf. Eine Runde später sollte ihm Harvick folgen, auch er setzte auf einen Rundumwechsel der Bereifung. Kyle Busch blieb von allen Spitzenfahrern am längsten draußen und entschied sich nach Rücksprache mit seiner Mannschaft 14 Runden vor Schluss für nur zwei neue Reifen, was sich als goldrichtig herausstellen sollte.


Fotos: NASCAR in Fontana


Das über 150 Runden gehende 300-Meilen-Rennen sah nach intensiven Regenfällen während der vorangegangenen Tage am Samstag einige Dreher. Der Grip auf dem kalifornischen Asphalt war nach den Wetterkapriolen entsprechend niedrig und brachte den einen oder anderen Fahrer in Schwierigkeiten - darunter Steve Wallace (Wallace-Toyota) sowie Jennifer Jo Cobb, die nach ihrem Bristol-Disput mit 2nd Chance Motorsports erstmals für Rick Ware Racing antrat.

Jennifer Jo Cobb mit schwierigem Debüt für Rick Ware

Nach Platz 40 im Qualifying lief es für die 37-Jährige im Rennen allerdings nicht viel besser. Bei ihrem Dreher in der Anfangsphase des Rennens in Turn 4 kam der Ford nicht ohne Beschädigungen davon und Cobb landete in der Endabrechnung nur auf Rang 38. Wie es mit der Amazone in der Nationwide-Serie weitergeht ist derzeit noch offen. Der Vertrag mit Rick Ware galt zunächst nur für dieses eine Rennen.

In der Gesamtwertung führt nach dem fünften Rennen der Saison nun Ricky Stenhouse Jr. Punktemäßig schärfster Verfolger des Roush-Piloten ist Jason Leffler, der nach Platz elf am Samstag die Tabellenführung abgeben musste. Auf die Nationwide-Piloten wartet nun eine kurze Verschnaufpause, bevor es in zwei Wochen auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth unter Flutlicht erneut um Punkte geht.

Die Nationwide-Top-10 aus Fontana:

01. Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
02. Carl Edwards (Roush-Ford)
03. Kevin Harvick (Harvick-Chevrolet)
04. Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
05. Elliott Sadler (Harvick-Chevrolet)
06. Trevor Bayne (Roush-Ford)
07. Joey Logano (Gibbs-Toyota)
08. Mark Martin (Turner-Chevrolet)
09. Aric Almirola (JR-Chevrolet)
10. Brad Keselowski (Penske-Dodge)

Der Nationwide-Gesamtstand (Top 10 nach 5/34 Rennen):

01. Ricky Stenhouse Jr. - 181 Punkte
02. Jason Leffler - 175
03. Justin Allgaier - 156
04. Aric Almirola - 155
05. Reed Sorenson - 151
06. Trevor Bayne - 150
07. Elliott Sadler - 149
08. Kenny Wallace - 140
09. Brian Scott - 138
10. Mike Bliss - 125