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Das Problem der Nationwide-Serie
Auch eine Namensänderung ändert nichts daran, dass die Nationwide-Serie weiterhin das Sorgenkind der NASCAR bleiben wird - was passiert in 2008?
(Motorsport-Total.com) - Stephen Leicht gewann 2007 ein Busch-Rennen in Kentucky, Jason Leffler siegte in Indianapolis - alle anderen 33 Saisonevents der Busch-Serie wurden von Nextel-Cup-Piloten dominiert. Der Gesamtsieger 2007 lautete Carl Edwards, die Ownerwertung holte sich Richard Childress Racing, wobei Jeff Burton den Löwenanteil dazu beitrug.

© Ford
Carl Edwards holte sich 2007 überlegen den Fahrertitel der Busch-Serie
Diese nackten Zahlen verdeutlichen das Dilemma, welches die NASCAR mit seiner zweiten Liga hat, denn es fehlt an einer klaren Definition gegenüber der Premium-Liga, dem Nextel-Cup oder ab 2008 dem Sprint Cup, und den Trucks, wo bevorzugt die alten NASCAR-Hasen eine zunehmend beliebter werdende Show abfeuern.#w1#
Das Problem ist nicht neu, es besteht im Prinzip seit 26 Jahren, eben solange wie die Serie existiert, wie Busch-Präsident Joe Balash beschrieb: "Wir waren nie zufrieden, mit dem, wo wir stehen. Wir sind die Nummer zwei und die Nummer eins kommt aus der gleichen Familie", sagte Balash in New York gegenüber der 'AP'.
Nationwide die Nummer zwei

© Fink/MST
125.000 Zuschauer sahen im August in Bristol das Busch-Rennen Zoom
Soll die Busch-Serie - die ab 2008 unter dem neuen Namen Nationwide-Serie antritt - nun eine Entwicklungsserie für junge Piloten sein? Oder ist sie ein Bestimmungsort, eine Endstation? Balash jedenfalls glaubt, dass die Busch-Serie beides darstellen soll, nur wie soll dies der Öffentlichkeit transparent gemacht werden?
Das Problem ist nämlich, dass die zweite NASCAR-Liga in den USA gleichzeitig auch die zweitbeliebteste Motorsportserie ist - noch weit vor der IRL und den ChampCars und das liegt schlicht und ergreifend daran, dass sich dort viele Top-Stars aus dem Nextel-Cup mehr oder weniger regelmäßig blicken lassen.
Somit haben viele junge Talente Probleme, wenn ein Top-Star vom Schlage eines Carl Edwards ein Auto für sich beansprucht und sich der lokale Promoter die Hände reibt, was speziell dann gerne praktiziert wird, wenn die Busch-Serie und der Nextel-Cup an einem Wochenende am gleichen Ort fahren.
NASCAR-Chef Brian France hat deswegen angekündigt, sich über den Winter Gedanken darüber zu machen, wie im Zuge der Namensänderung von Busch auf Nationwide auch ein angepasstes Reglement aussehen könnte. Um beiden Parteien gerecht zu werden, kokettiert NASCAR mit einem - vielleicht nicht ganz zu Ende gedachten - Trick.
Zielkonflikt zwischen Fahrern und Promotern

© Ford
Greg Biffle würde sogar umsonst in ein Busch-Auto steigen Zoom
Die Cup-Piloten sollen weiterhin an den Start gehen können, sollen unter Umständen jedoch aus dem Punktesystem ausgeschlossen werden. Das würde jedoch bedeuten, dass möglicherweise der Achtplatzierte als Rennsieger ausgerufen werden würde - und wie das den Amerikanern erklärt werden soll, das bleibt noch das Geheimnis der NASCAR.
Busch-Champion Carl Edward jedenfalls findet an dieser Idee kaum etwas Gutes: "Wenn du nicht um den Titel fahren kannst, wir aber dennoch teilnehmen, dann entwertest du damit am Ende des Jahres den Titel", glaubt er, und hat einen ganz einfachen Gegenvorschlag: "Wenn sie uns nicht Rennfahren lassen, dann sollten wir überhaupt nicht dabei sein."
Das wiederum wäre die Horrorvorstellung eines jeden lokalen Promoter, wie Eddie Gossage, der Chef des Texas Motor Speedways, diese Woche deutlich gemacht hat: "Wenn die Nationwide Serie vor vollen Tribünen, im nationalen TV und mit einem guten Preisgeld fahren will, dann braucht man die Namen, die die Leute kennen und sehen wollen."
Greg Biffle wiederum hat wieder eine ganz andere Meinung: "Verratet es bitte niemanden, aber selbst wenn wir kein Geld oder keine Punkte bekämen, dann würde ich immer noch in der Busch-Serie fahren wollen. Einfach nur deswegen, weil ich es liebe, diese Autos zu fahren. Das ist meine Leidenschaft."

