Danica Patrick über IndyCars, NASCAR und zwei Kinder
In wenigen Stunden gibt Danica Patrick endgültig ihr NASCAR-Debüt: In Daytona sprach die 27-Jährige auch darüber, wie es weitergehen wird
(Motorsport-Total.com) - Danica Patrick sorgt in Daytona weiterhin für unglaublich viel Rummel. Die Medienpräsenz ist nach wie vor gewaltig, doch auch sportlich zeigte die 27-Jährige auf: Nach Platz 26 in ihrem ersten Nationwide-Training fuhr sie ihren giftgrünen JR-Chevrolet mit der Startnummer 7 in der Happy-Hour - dem Abschlusstraining - in 49.161 Sekunden auf Rang fünf unter 51 Konkurrenten. Da die Qualifikation für das Drive4COPD 300 dem Regenwetter zum Opfer fiel, startet Patrick am Samstagabend aus Position 15.

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Los geht's: Danica Patrick bestreitet am Samstagabend ihr NASCAR-Debüt
"Ich möchte meine Zeit nicht überbewerten, denn ich erwischte gleich zu Trainingsbeginn ein gutes Windschattenpaket", lautete Patricks kurzes Trainingsfazit. Nach ihrem ARCA-Debüt am vergangenen Wochenende steht nun die zweite NASCAR-Liga mit einem Feld voller Sprint-Cup-Stars auf ihrem Programm. Der Neuling muss sich erst noch an die Nationwide-Gepflogenheiten herantasten.#w1#
"Das Auto ist extremer ausgelegt", beschrieb sie ihre Fahreindrücke. "Speziell über die Bumps und im Windschatten. Der Radstand ist etwas kürzer und im Pulk bekommst du immer einen riesigen Schub." Ihren Humor hat der Superstar aber nicht verloren: "Ich hoffe, das kommt deshalb, weil unser Auto so schnell ist."
Während sie mit dem Einlenkverhalten ihres JR-Chevys recht zufrieden war, bereitet ihr ein hartnäckiges Übersteuern leichte Sorgenfalten. "Solange das Heck nicht zu lose ist und wir zuviel Übersteuern bekommen, sollten wir im Rennen gut aussehen können." Ihr Ziel für den Samstagabend lautet demnach: "Wenn das Auto gut genug ist, dann möchte ich mitfahren und den Windschatten nicht verlieren."
Lust auf NASCAR und viele Tipps

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Im Abschlusstraining landete die Startnummer 7 auf einem fünften Platz Zoom
Dazu holte sie sich in Daytona nicht nur intensive Tipps von ihrem JR-Teamkollegen Dale Earnhardt Jr., sondern unterhielt sich auch ausführlich mit Tony Stewart und Jimmie Johnsons Crewchief Chad Knaus. "Es gibt hier keine Datenaufzeichnung, deshalb ist man als Neuling von Gesprächen abhängig. Wenn ich bei den IndyCars an die Box funke, dass ich Untersteuern habe, dann antworten sie mir: 'Ja, wir wissen es', weil sie es an der Telemetrie des Lenkradeinschlages sehen können."
Nicht so in der NASCAR. Und auf der Strecke hat sie noch Probleme damit, die Top-Piloten ausfindig zu machen: "Ich weiß, welche Lackierungen die Jungs im Cup fahren. Aber in der Nationwide-Serie haben sie ganz andere Autos. Als ich mir gestern das Training noch einmal angeschaut habe, habe ich erst gesehen, wie ich einmal Carl Edwards überholte. Das hat mich überrascht, aber das sind auch die kleinen Momente des Triumphes."
Kein Zweifel: Eine locker auftretende Patrick hat richtig Lust auf NASCAR. "Ich bin rundum zufrieden. Ich war sehr glücklich mit meinem ARCA-Rennen. Natürlich habe ich da ein paar Fehler gemacht, aber alles ist gut gegangen. Das hat mir gezeigt, dass ich ein paar Sachen gelernt habe und mit solchen Situationen umgehen kann."
Doch die Nationwide-Serie "ist wieder ein ganz anderes Spiel. Dieses Auto ist nicht gerade leicht zu fahren. Und es sind jede Menge tolle Fahrer und starke Teams am Start. Alles liegt ganz eng beisammen und alle wollen den nächsten Schritt in den Sprint-Cup schaffen. Für mich ist das wieder eine ganz neue Situation."
Patrick und ihre zwei Kinder

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Wie es weitergehen wird, kann Danica Patrick derzeit noch nicht sagen Zoom
Dabei wird die 27-Jährige in Daytona fast rund um die Uhr beobachtet. Für Patrick kein Problem. "Das hier ist die ganz große Bühne und das hat in meiner Entscheidung ja auch eine Rolle gespielt. Ich glaube schon, dass ich mir bei den IndyCars genug Selbstvertrauen geholt habe, um bereit für das hier zu sein."
Eine Entscheidung über ihre weitere Zukunft ist noch nicht gefallen. "Ich mag die IndyCars sehr. Ich bin seit Ende letzten Jahres nicht mehr im Auto gesessen, doch es geht nichts über das Indy 500. Die IndyCars sind Performance-Autos. Sie tun das, worum du sie bittest. Hier sind die Autos größer und schwerer. Aber das Racing macht unglaublichen Spaß. Eine Entscheidung habe ich noch nicht getroffen. Es ist, wie wenn man zwei Kinder hat. Da kannst du dir auch keinen Favoriten aussuchen."
Zudem glaubt Patrick, dass auch die IndyCars von diesem Medienrummel massiv profitieren werden. "Deren Name ist doch unzählige Male gefallen. Auch ich beziehe mich ja immer wieder auf die IndyCars. Das ist ja auch gar nicht anders möglich, denn das ist ja meine Herkunft."
Doch zunächst steht am Samstagabend ihr Nationwide-Debüt an. Der Patrick-Plan ist dabei ganz simpel: "Was ich am meisten benötige, ist Übung. Mein einziges Ziel ist es also, das Rennen zu Ende zu fahren und eine Trainingseinheit von 300 Meilen absolvieren zu können." Der Rennstart in Daytona ist am Samstagabend um kurz nach 19:00 Uhr MEZ.

