• 13.07.2008 14:47

  • von Holger Schmidt

Kommentar: Auf den Spuren von Mang und Co.

(Motorsport-Total.com/sid) - Für den fünfmaligen Weltmeister Toni Mang ist Stefan Bradl der Motorradfahrer, den Deutschland so dringend gebraucht hat. Also sozusagen der Retter des deutschen Motorradsports. Etwas pathetisch, aber bei positiver Entwicklung nicht ganz falsch, denn jahrelang lag die Sportart, in der Mang und Co. insgesamt 16 Weltmeistertitel für Deutschland holten, am Boden. Seit Dirk Raudies 1993 gab es keinen Weltmeister mehr, seit Steve Jenkner 2003 nicht mal mehr einen Grand-Prix-Sieger.

Dabei ist das Umfeld in Deutschland immer noch vorhanden. Das 'DSF' sicherte sich soeben für drei Jahre die Fernsehrechte, der Sachsenring liegt bei den Zuschauerzahlen seit Jahren vorne, Hockenheim will einen zusätzlichen deutschen Lauf ausrichten. Was fehlte, war der deutsche Held.

Dafür, dass Bradl dieser Held sein kann, spricht vieles. Der 18-Jährige hat unglaublich viel Talent und Vater Helmut, einen früheren Vizeweltmeister, als wichtigen und kompetenten Ratgeber und Vertrauensperson. Er hat bei Kiefer ein gutes und familiäres Team gefunden, den Rückschlag seines frustrierten Rücktritts vor zwei Jahren verdaut und den Druck beim Heimspiel vor 100.000 Zuschauern glänzend gemeistert. Stefan Bradl ist als Persönlichkeit enorm gewachsen, weiß sich zu verkaufen und ist dabei sympathisch und authentisch, forsch und selbstbewusst, aber nie arrogant. So einer taugt zum Publikumsliebling.

Ins Rampenlicht hat sich Bradl Jr. am Sonntag endgültig gefahren. Ob er wirklich der Retter ist, muss sich noch zeigen. Das Zeug dazu hat er. Und für den deutschen Motorradsport wird es auch langsam Zeit.