Tech 3 will mit Rossi und Kent auf zu neuen Höhen

Tech-3-Mastermind Guy Coulon hofft für die neue Moto2-Saison dank zweier neuer Piloten und Nachbesserungen am Eigenbau-Chassis auf den Durchbruch

(Motorsport-Total.com) - Waren die beiden Tech-3-Yamaha-Piloten Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow in der MotoGP-Saison 2012 mit Abstand die beiden schnellsten Fahrer auf einer Satellitenmaschine, so blieb das französische Team rund um Herve Poncharal in der Aufstiegsklasse Moto2 hinter den eigenen Erwartungen zurück.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith, Xavier Simeon

Xavier Simeon und Bradley Smith mühten sich auf dem Tech-3-Bike oft vergeblich ab Zoom

Bradley Smith, der in der neuen Saison Dovizioso in der Königsklasse ersetzt, fuhr als beste Platzierung mit dem Tech-3-Eigenbau-Chassis Rang vier in Mugello nach Hause. Teamkollege Xavier Simeon brachte es mit identischem Material lediglich auf einen achten Platz (Sachsenring) als Top-Ergebnis. In der Gesamtwertung landete Smith auf Rang neun, nachdem er im Jahr zuvor ebenfalls mit dem Tech-3-Eigenbau noch zwei dritte Plätze (Assen und Mugello) und Gesamtrang sieben an Land gezogen hatte.

In der Moto2-Saison 2013 vertraut Tech 3 auf die Dienste der beiden Rookies Louis Rossi und Danny Kent, die beide aus der Moto3-Klasse aufsteigen. "Neben der Verpflichtung von zwei Neulingen haben wir für beide Motorräder die Chefmechaniker ausgetauscht", sagt Guy Coulon, langjähriger Tech-3-Crewchief und Konstrukteur des Eigenbau-Chassis gegenüber 'motormania.com.pl'.

Nachbesserungen am Eigenbau-Chassis

"Es liegt klar auf der Hand, dass wir nicht die Ergebnisse erreicht haben, die wir uns erhofft hatten" Guy Coulon

Auch beim Motorrad wird es Veränderungen geben. "Das Bike wird eine Evolution des 2012er-Modells sein", so Coulon. Der Franzose, der den Tech-3-Rennstall vor über 20 Jahren zusammen mit Poncharal aus der Taufe hob, begründet die jüngsten Maßnahmen in der Moto2-Abteilung wie folgt: "Es liegt klar auf der Hand, dass wir nicht die Ergebnisse erreicht haben, die wir uns erhofft hatten. In der Saison 2011 waren unsere Ergebnisse deutlich besser, doch aus den verschiedensten Gründen konnten wir diese nicht wiederholen."

Bezüglich der genauen Ursachen für den Leistungsabfall in der Mannschaft rund um Smith und Simeon tappt Coulon selbst noch im Dunkeln: "Es ist schwierig, einen Punkt herauszupicken. Manchmal war das Motorrad einfach nicht schnell genug. Das müssen wir verbessern. Grundsätzlich bin ich aber überzeugt, dass das Chassis konkurrenzfähig ist. Wir versuchen nach wie vor zu verstehen, warum uns in puncto Topspeed regelmäßig rund 6 km/h fehlten."

Dabei legte Coulon bei der Konstruktion des ersten Rahmens im Jahr 2010 von Beginn an das Hauptaugenmerk auf den Faktor Topspeed. "Uns war klar, dass bei identischen Motoren die über die Aerodynamik des Motorrads erzielte Endgeschwindigkeit entscheidend sein würde", erklärt der Technik-Guru und macht in diesem Zusammenhang die Sitzposition als einen entscheidenden Aspekt aus.

Eingeschränktes Budget ein Problem für Coulon

Andrea Dovizioso und Guy Coulon

Coulon zieht bei Tech 3 an allen Fronten die Fäden - für den Franzosen ein Problem Zoom

Beim Motor erlebten Coulon und Co. dann aber eine Überraschung, was Nachbesserungen am Chassis zur Folge hatte. "Zu Beginn hieß es, der Motor würde zwischen 135 und 140 PS leisten. Als wir ihn dann bekamen, hatte er nur 120 PS", spricht der Franzose den 600-Kubikzentimeter-Einheitsmotor von Honda an und hält fest: "Wir mussten also die Geometrie des Rahmens ändern, um die geringere Leistung besser entfalten zu können. Das brauchte einfach Zeit."

Für die Saison 2013 hofft Coulon, dass der Prozess endgültig abgeschlossen sein wird und die beiden Neuzugänge Rossi und Kent das volle Potenzial des Tech-3-Chassis entfalten werden. Vorgänger Smith führte das langsame Vorankommen nicht zuletzt darauf zurück, dass Coulon neben seiner Rolle als Konstrukteur und Entwickler des Moto2-Bikes bei allen Saisonrennen in der MotoGP-Box weilt. In der Saison 2012 bekleidete der Franzose die Rolle des Dovizioso-Crewchiefs.

Angesichts der eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten im Team sieht Coulon aber keine andere Möglichkeit als eine derartige Splittung seiner eigenen Aufgaben: "Wenn wir ein größeres Budget hätten, dann könnten wir mehr Leute einstellen und so die Entwicklung schneller vorantreiben. Doch das ist leider nicht möglich, weil uns das Geld fehlt."