Francesco Bagnaia

Italien

Porträt

(Stand: Ende 2023) Francesco "Pecco" Bagnaia zählt zu den zahlreichen italienischen Talenten, die aus der Talenteschmiede VR46 von Valentino Rossi hervorgekommen sind. Mit Erfolgen in den beiden kleinen Klassen arbeitete sich Bagnaia in die MotoGP hoch. 2019 ging er erstmals für Pramac-Ducati in der Königsklasse an den Start.

Bagnaia begann seine Laufbahn mit Minimotos und gewann 2009 die Europameisterschaft. Über kleinere 125er-Serien kam er schließlich nach Spanien. 2012 beendete er die dortige Moto3-Saison auf dem dritten Platz. 2013 führte sein Weg in die Moto3-Weltmeisterschaft. Im Team Italia als Teamkollege von Romano Fenati wurde es aber ein enttäuschendes Debüt. Bagnaia sammelte mit der FTR-Honda keinen einzigen WM-Punkt.

2014 dann der Neuanfang. Bagnaia wurde ins neu geformte VR46-Team geholt und saß auf einer KTM. Seine Performance wurde deutlich besser. In den ersten sieben Rennen fuhr er fünfmal in die Top 10. Die zweite Saisonhälfte gestaltete sich nach einer Verletzung schwieriger und der Italiener schaffte es nur noch zweimal in die Punkteränge. Für 2015 wechselte er zu Aspar und trat mit einer Mahindra an. Highlight war Platz drei in Le Mans, sein erster Podestplatz, aber es war wieder ein durchwachsenes Jahr.

2016 machte Bagnaia dann Fortschritte. Bei drei der ersten sieben Rennen stand er mit der Mahindra als Dritter auf dem Podest. Dann eroberte er in Assen im Zielsprint seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Im Herbst sollte ein weiterer Sieg in Malaysia folgen. Mit WM-Platz vier war es bisher Bagnaias beste Saison. Dann führte ihn der Weg mit VR46 in die Moto2. In seiner Debütsaison 2017 stand Bagnaia viermal auf dem Podest. Als WM-Fünfter war er auch der beste Moto2-Rookie des Jahres.

2018 startete Bagnaia dann richtig durch. Er gewann gleich den Saisonauftakt in Katar und ließ Siege in Austin und Le Mans folgen. Damit zählte er zum Kreis der Titelanwärter. Bagnaia zeigte eine beeindruckende Konstanz und beendete alle Rinnen im Ziel und in den Punkterängen. Aber KTM-Star Miguel Oliveira blieb ihm auf den Fersen. Beim vorletzten Rennen in Sepang sicherte sich Bagnaia mit Platz drei den WM-Titel. Insgesamt gewann er 2018 acht Rennen.

2019 erfolgte der MotoGP-Aufstieg. Bagnaia fuhr im Pramac-Team eine Ducati aus dem Vorjahr. Es wurde allerdings eine schwierige Saison mit vielen Stürzen und wenigen Highlights. Ein vierter Platz in Australien war sein bestes Ergebnis. 2020 begann ebenfalls schwierig. Beim zweiten Rennen in Jerez war Bagnaia auf Kurs zu Platz zwei, bis sein Motor platzte.

Dann brach er sich in Brünn ein Bein und musste drei Rennen auslassen. Beim Comeback in Misano zeigte er dann sein Talent. Im ersten Rennen eroberte er mit Platz zwei seinen ersten Podestplatz. Das zweite Rennen dominierte er und war auf dem Weg zum Sieg, bis er stürzte und ausschied.

An diese Performance konnte Bagnaia in der restlichen Saison nicht mehr anknüpfen. Trotzdem setzte Ducati auf ihn und holte ihn für 2021/22 ins Werksteam. Mit drei Podestplätzen in den ersten vier Rennen zeigte Bagnaia sein Talent. Aber dann lief es nicht mehr so gut, Bagnaia hatte auch Pech. Zeitweise stand er im Schatten anderer Ducati-Fahrer.

Aber im Herbst drehte er auf. In Aragon hielt Bagnaia Marc Marquez in Schach und feierte seinen ersten MotoGP-Sieg. Gleich darauf gewann er das Heimrennen in Misano. Beim zweiten Misano-Rennen führte Bagnaia und war auf dem Weg zum Sieg, aber ein Sturz ließ die WM-Hoffnungen platzen. Durch seinen Ausfall war Fabio Quartararo Weltmeister. Bagnaia beendete die Saison mit zwei weiteren Siegen als Vizeweltmeister.

Die Hoffnungen waren für 2022 groß, aber Bagnaia hatte eine schwierige erste Saisonhälfte mit einigen Fehlern und Ausfällen. Nach zehn Rennen betrug sein WM-Rückstand 91 WM-Punkte. Aber dann setzte er zu einer Aufholjagd an und feierte vier Siege hintereinander und schloss zusehends zu Quartararo auf.

Bagnaia reiste mit 23 WM-Punkten Vorsprung zum Saisonfinale in Valencia und wurde mit Platz neun zum ersten Mal Weltmeister. Es war der erste WM-Titel für Ducati seit Casey Stoner 2007. Zum ersten Mal seit 1972 wurde ein Italiener mit einem italienischen Motorrad Weltmeister. Bagnaia war am Gipfel angekommen.

2023 trat Bagnaia mit der Startnummer 1 an und ging als Favorit ins Rennen. Aber Markenkollege Jorge Martin (Pramac) wurde ein hartnäckiger Gegner und hielt den WM-Kampf bis zum Saisonfinale offen. Aber Martin stürzte in Valencia und Bagnaia verteidigte den Titel mit einem Sieg.