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Zweite Chance für Marco Bezzecchi: Aprilia wollte ihn schon früher
Noch bevor Marco Bezzecchi in der MotoGP landete, zeigte Aprilia Interesse an dem Italiener - Nun will er in seinem ersten Werksteam sein wahres Potenzial zeigen
(Motorsport-Total.com) - Die Vorzeichen könnten nicht unterschiedlicher sein: Während Jorge Martin als amtierender MotoGP-Weltmeister zu Aprilia kommt, liegt hinter Marco Bezzecchi seine bisher wohl schwierigste MotoGP-Saison. 2023 noch WM-Dritter, konnte der Italiener im vergangenen Jahr nicht viel reißen.

© Aprilia Racing
Marco Bezzecchi und Aprilia: Eine Kombination mit viel Potenzial Zoom
Zu groß waren seine Probleme mit der Ducati GP23 in Kombination mit dem neuen Michelin-Hinterreifen. Dennoch sah Aprilia das Potenzial des 26-Jährigen und holte ihn zu sich. Dabei war es nicht das erste Mal, dass Aprilia Interesse zeigte.
Wie Bezzecchi bei der Präsentation der neuen RS-GP25 am vergangenen Donnerstag verriet, sei das bereits 2020 der Fall gewesen: "Ende 2020 hatte mich Massimo (Rivola, Aprilia-CEO; Anm. d. R.) gefragt, ob ich in die MotoGP kommen möchte."
"Aber damals fühlte ich mich noch nicht bereit, also entschied ich mich, in der Moto2 zu bleiben", erklärt der Italiener, der schließlich 2022 aufstieg und als Mitglied der VR46-Akadamie Fahrer des VR46-Ducati-Teams wurde. 2023 erlebte er dort seine erfolgreichste Saison mit drei Siegen und vier weiteren Podien.
Aprilia-Einstand für Bezzecchi "emotional"
Letztes Jahr war in puncto Performance jedoch ein Rückschritt. "Als ich dann die Möglichkeit sah und wusste, dass Aleix (Espargaro) in den Ruhestand gehen würde, sagte ich sofort zu meinem Manager: 'Okay, lass uns versuchen, zu Aprilia zu wechseln.' Und beiden Seiten wollten es", blickt Bezzecchi zurück.
"Aprilia ist wie eine besondere Familie. Ich hatte nicht damit gerechnet, so herzlich aufgenommen zu werden. Am Mittwoch habe ich die Fabrik besucht, und die Leute haben uns mit leuchtenden Augen angesehen. Das war für mich sehr emotional."
"Hoffentlich kann ich jetzt eine lange Beziehung mit ihnen beginnen, und die Leute werden es mögen. Aber vor allem hoffe ich, dass ich mit diesem Motorrad schneller sein kann."
Seinen ersten Kontakt mit der RS-GP hatte Bezzecchi - wie Teamkollege Martin - beim November-Test in Barcelona. "Es war ein schöner erster Tag für mich", erinnert sich der Aprilia-Neuzugang. "Ich fühlte mich sofort wohl auf dem Motorrad."
"Die Sitzposition ist ziemlich anders. Aber der größte Unterschied war auch Frontpartie, die sehr stabil war. Das ist eine charakteristische Eigenschaft der Aprilia. Das Motorrad hat mir sofort ein gutes Vertrauen beim aufrechten Bremsen gegeben. Das war ziemlich anders als bei der Ducati, die da anders reagiert."
Wie fühlt es sich an, ein Werksfahrer zu sein?
Neben den Unterschieden beim Bike spürte Bezzecchi auch den Unterschied zwischen Satelliten- und Werksteam direkt. "Die erste Erfahrung in einem Werksteam war sehr cool", schwärmt er. "Es ist ein großer Unterschied zwischen einem Satellitenteam und einem Werksteam, das ist offensichtlich."
"Am Ende bist du das Gesicht einer ganzen Marke. Du hast Hunderte von Menschen, die hinter dir stehen und für dich arbeiten. Und das ist unglaublich. Der größte Unterschied liegt in der Box. Da sind viel mehr Leute um dich herum. Das war sehr cool."
"Gleichzeitig war ich ein bisschen nervös", gibt Bezzecchi zu, "denn als ich da auf meinem Stuhl saß, sah ich so viele Leute und dachte: 'Okay, wenn ich jetzt irgendeinen Blödsinn sage, ist das ein Problem.' Es war trotzdem eine tolle Erfahrung."
"Außerdem habe ich gesehen, wie viel Arbeit in der Fabrik steckt. Sie versuchen wirklich, dir alles zu geben, was du brauchst. Natürlich versucht auch das Satellitenteam, dir so gut wie möglich zu helfen, aber es ist ein ganz anderer Maßstab, weil du einen Hersteller hinter dir hast", zieht der Italiener den Vergleich.
Als Mitglied der VR46-Akademie ist er in dieser Saison neben Francesco Bagnaia und Luca Marini der dritte Fahrer in einem Werksteam. "Das fühlt sich gut an", sagt Bezzecchi. "Die Arbeit, die die Academy seit 2013 geleistet hat, ist wirklich beeindruckend. Jetzt bin ich glücklicherweise einer der Fahrer in einem Werksteam."
Bezzecchi: Beim ersten Aprilia-Sieg gibt's Tränen
Sein großes Ziel ist es natürlich, mit Aprilia zu gewinnen. Im VR46-Team gelang ihm das auf der Ducati dreimal. "Hier wäre es etwas komplett anderes", betont Bezzecchi.
"Am Ende ist jedes Rennen anders. Momentan spüre ich so viel Liebe von den Leuten, die bei Aprilia arbeiten. Das gibt mir ein gutes Gefühl, ich kann freier atmen. Hoffentlich kommt der Moment des Sieges bald. Ich weiß, dass es schwer ist."
"Aber wir haben ein klares Ziel, nämlich uns so schnell wie möglich aneinander anzupassen - ich an das Motorrad und das Team, und das Team auch an mich. Welche Emotionen ich dabei fühlen werde, weiß ich noch nicht. Ich werde auf jeden Fall weinen, wahrscheinlich. Hoffentlich, denn es ist schön, vor Freude zu weinen."


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