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Zarco mit Flugeinlage in Le Mans: "Ich bekam es mit der Angst zu tun"

Johann Zarco sorgte am MotoGP-Trainingstag in Le Mans für die spektakulärste Szene: Rasanter Ritt durchs Kiesbett, mit beiden Rädern in der Luft über die Strecke!

(Motorsport-Total.com) - Johann Zarco sorgte am MotoGP-Freitag in Le Mans für die Szene des Tages. Im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Frankreich rodelte der Franzose mit seiner Pramac-Ducati bei hohem Tempo durchs Kiesbett, flog anschließend - noch immer im Sattel sitzend - buchstäblich über die Fahrbahn und reihte sich wieder auf der Strecke ein als wäre nichts gewesen.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco

Johann Zarco legte im FT2 eine unfreiwillige Show-Einlage hin, die nicht ungefährlich war Zoom

Die Szene passierte, als Zarco im schnellen Dunlop-Bogen am Ende der Start/Ziel-Gerade von der Piste abkam und ins Kiesbett auf der Außenseite der Kurve geriet. Augenscheinlich versuchte er dort gar nicht großartig, Tempo herauszunehmen.

Vielmehr war Zarco bemüht, das Bike gerade zu halten. Und weil es am Ende des Kiesbetts einen Hügel gibt, kreuzte er die Rennstrecke im Bereich der Dunlop-Schikane nicht fahrend, sondern - mit beiden Rädern in der Luft - tatsächlich fliegend.

"Ich bekam es ein bisschen mit der Angst zu tun", gibt Zarco offen zu und erinnert sich, wie die Szene ablief: "Ich hatte mich gerade etwas besser auf dem Bike gefühlt, denn die Veränderungen, die wir vorgenommen hatten, erlaubten es mir, in Kurve 1 etwas schneller zu sein. Ich glaube aber, ich war ein bisschen zu schnell. Deshalb ging es für mich mit 300 km/h ins Kiesbett."

"Wenn du bei diesen Geschwindigkeiten auch nur einen Meter versetzt fährst, werden es schnell mal zehn Meter", erklärt der Pramac-Pilot und nimmt den Fehler auf seine Kappe: "Ich war am Kurveneingang einfach zu weit außen. Als mir das bewusst wurde, war mir klar, dass ich die Ideallinie nicht mehr erreichen würde. Deshalb musste ich geradeaus fahren."

"Ich hatte damit gerechnet, dass das Bike ein bisschen stabiler liegen würde", schildert Zarco seine Gedanken, als er mit hoher Geschwindigkeit durchs Kiesbett schoss. "Stattdessen aber bewegte sich das Bike sehr stark. Um es zu stabilisieren, habe ich das Gas wieder aufgedreht. Das hat aber nicht funktioniert und so habe ich einen Sprung hingelegt. Ich hatte Angst, dass ich aus dem Sattel geworfen werde, aber es ging gut."

Johann Zarco

Zarco weiß, dass die Szene auch ganz anders hätte ausgehen können Zoom

Das große Glück war, dass sich Zarco zum Zeitpunkt des Zwischenfalls allein in diesem Bereich der Strecke befand. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte er bei seinem Flug über die Fahrbahn einen anderen Piloten getroffen, der die Dunlop-Schikane in der gewohnten Art und Weise durchfahren hätte.

So kommt Zarco zum Schluss: "Es war sozusagen eine Show-Einlage, aber die war nicht ungefährlich. Wenn das Bike anfängt, sich so stark zu bewegen, dann ist das wirklich beängstigend." Übrigens: Im kombinierten Ergebnis der beiden Freitagstrainings reihte sich Zarco auf P4 ein. Auf die Tagesbestzeit von Enea Bastianini (Gresini-Ducati) fehlten ihm 0,360 Sekunden.

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