Yamaha-Zukunft: Gerüchte um MotoGP-Ausstieg sind "absoluter Unfug"

Laut Rennleiter Lin Jarvis steht Yamaha voll und ganz hinter dem MotoGP-Projekt: Für 2025 möchte man VR46 zu einem Wechsel von Ducati zu Yamaha überreden

(Motorsport-Total.com) - Yamaha erlebt in der MotoGP schwierige Zeiten. Die Weltmeister der MotoGP-Saison 2021 verloren binnen kürzester Zeit den Anschluss an die Spitze und finden aktuell auf der letzten Position der Herstellerwertung wieder.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Letzter in der Herstellerwertung: Yamaha sucht in der MotoGP nach alter Stärke Zoom

Vor einem Jahr führte Fabio Quartararo die Meisterschaft noch an und befand sich auf Kurs zum zweiten Titel. Doch eine sieglose zweite Saisonhälfte warf Quartararo und Yamaha zurück. Davon haben sich die Ex-Champions nicht erholt.

Der Verlust des MotoGP-Kundenteams war ein weiterer Rückschlag. Das führte zu einigen Zweifeln, was Yamahas Zukunft in der MotoGP angeht. Quartararo, der bei Yamaha noch bis Ende 2024 unter Vertrag steht, hat den Druck bereits erhöht (welches Ultimatum er Yamaha gestellt hat).

Im Gespräch mit 'GPOne' stellte Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis klar, dass ein Rücktritt überhaupt nicht zur Debatte steht. Yamaha will in der MotoGP wieder zu alter Stärke finden und ab 2025 wieder ein Kundenteam ausrüsten.

Die Mannschaft von Valentino Rossi wäre für Yamaha die erste Wahl. Doch Rossi will Fortschritte bei Yamaha sehen, bevor er die aktuell sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ducati beendet.

Yamaha steht laut Lin Jarvis voll und ganz hinter dem MotoGP-Projekt

"Wir müssen die Konkurrenzfähigkeit unserer Maschine für 2025 und darüber hinaus demonstrieren", ist sich Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis bewusst und stellt klar: "Ich kann garantieren, dass ein Rückzug von Yamaha absoluter Unfug ist."

Lin Jarvis

Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis kämpft aktuell mit einigen Problemen Zoom

Die sinkenden Verkaufszahlen der Superbikes und der anderen Sportmotorräder stellen das Engagement im Rennsport in Frage. "Natürlich werden Supersport-Motorräder nicht länger verkauft. Doch wir sind nicht hier, um die R1 zu promoten", stellt Lin Jarvis klar.

Fabio Quartararo

Die Yamaha M1 muss in einigen Bereichen modernisiert werden Zoom

"Es geht um die technische Entwicklung, den Wettbewerbsgedanken und die Ausbildung junger Ingenieure. So entsteht ein deutlich größeres Bild. Yamaha zögert nicht. Es mangelt auch nicht an Überzeugung", erklärt der Yamaha-Verantwortliche. "Wir und vermutlich auch Honda müssen die Herangehensweise ändern und schneller, reaktionsfreudiger und aggressiver werden", nennt er die aktuelle Schwäche.

Kann Yamaha die VR46-Mannschaft zum Wechsel überzeugen?

Mit acht Fahrern im Feld der MotoGP sammelt Ducati vier Mal so viele Daten und Erfahrungswerte wie Yamaha. Dieses Ungleichgewicht könnte etwas abgemildert werden, wenn ein Ducati-Kundenteam zu Yamaha wechselt. Naheliegend wäre ein VR46-Yamaha-Team, denn Valentino Rossi ist Yamaha-Markenbotschafter und hat nach wie vor eine enge Verbindung zu Yamaha.

Marco Bezzecchi

Marco Bezzecchi kämpft mit VR46 um die Meisterschaft Zoom

Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis bestätigt, dass Interesse besteht, VR46 zu einem Wechsel zu überzeugen: "Wir machen sehr viel zusammen mit VR46. Wir sind der technische Partner. Dann gibt es das Moto2-Projekt, das von Yamaha-Japan finanziert wird. Vale ist zudem unser Markenbotschafter."


Fotostrecke: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen MotoGP-Piloten

"Es würde Sinn ergeben, sich mit Rossis Team zu verbünden. Man muss auch hervorheben, dass sie momentan das beste Satelliten-Team sind. Und sie verfügen über großartige Fahrer", lobt Lin Jarvis die Arbeit des VR46-Teams.

Großer Zeitdruck: Kann sich Yamaha zeitnah steigern?

Ein Wechsel von Ducati zu Yamaha wäre für VR46 aber aktuell eine fragwürdige Entscheidung. Das weiß auch Yamaha. "Zuerst einmal benötigen wir konkurrenzfähige Motorräder, um sie zu überzeugen. Man muss ihnen interessante Bedingungen anbieten können. In einer idealen Welt wären sie unsere erste Wahl, doch es gibt auch Alternativen", kommentiert Lin Jarvis.

Fabio Quartararo

Fabio Quartararo ist seit einem Jahr ohne Sieg Zoom

Hinter den Kulissen soll es bereits Gespräche zwischen Yamaha und Rossi gegeben haben. Das Interesse scheint auf beiden Seiten vorhanden zu sein. "Wenn Yamaha konkurrenzfähig ist, dann sind sie offen. Doch dafür ist es noch zu zeitig", bemerkt Lin Jarvis.

Valentino Rossi, Alessio Uccio Salucci

Stimmen Valentino Rossi und Alessio "Uccio" Salucci einem Wechsel zu? Zoom

Viel Zeit bleibt Yamaha aber nicht mehr, um VR46 zu überzeugen. Entscheidend ist, wie lange es dauert, um die Yamaha M1 wieder konkurrenzfähig zu machen. Der Vertrag zwischen VR46 und Ducati läuft Ende 2024 aus. Es wird erwartet, dass die Weichen für 2025 im Laufe der kommenden Saison gestellt werden. Schafft es Yamaha, so schnell deutliche Verbesserungen zu erzielen?