Yamaha: Schwarzer Tag für Rossi in Valencia

Erst am Renntag wird Valentino Rossi entscheiden, ob er in Valencia fahren kann - Colin Edwards über Startplatz 15. enttäuscht

(Motorsport-Total.com) - Es ist das verkorkste Ende einer verkorksten Saison: Das Yamaha-Werksteam musste sich heute in Valencia nicht nur über den 15. Startplatz von Colin Edwards ärgern, sondern vor allem über den schweren Unfall von Valentino Rossi in der ersten Kurve, durch den die Teilnahme des Italieners am Grand Prix fraglich ist.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi möchte das letzte Rennen der Saison unbedingt fahren

Bei Rossi wurden in der Clinica Mobile von MotoGP-Arzt Claudio Costa Brüche der Elle, des kleinen Fingers und eines Handwurzelknochens festgestellt, was einen Start im Rennen unwahrscheinlich erscheinen lässt. Allerdings hat der Italiener bereits klargestellt, dass er unbedingt fahren möchte, wenn es irgendwie geht, weil er nur noch einen Punkt braucht, um seinen Vize-WM-Titel gegen Polesetter Dani Pedrosa abzusichern.#w1#

Rossi nimmt es mit Humor

"Ich bin schon okay, aber vor dem Crash ging es mir besser." Valentino Rossi

"Ich bin schon okay, aber vor dem Crash ging es mir besser", war Rossi ein paar Stunden nach dem Sturz schon wieder zu Späßen aufgelegt. "Es lief ganz gut und ich konnte locker die 33.3er-Zeit fahren, aber dann verlor ich beim Beschleunigen das Heck. Ich habe noch versucht, das zu korrigieren, aber es war zu spät. Mir war sofort klar, dass ich mir die Hand gebrochen hatte. Auch mein unterer Rückenbereich wurde hart getroffen. Das tut weh, aber wenigstens habe ich mich da nicht ernsthaft verletzt."

Festgestellt wurde bei einer sorgfältigen Röntgenuntersuchung lediglich eine Prellung der Wirbelsäule, was - abgesehen von den abgesprochenen Schmerzen - keine Auswirkungen haben sollte. Noch heute folgt aber in einem Krankenhaus ein genauer Check, schließlich wirken sich die Folgen eines solchen Unfalls oft erst später aus. Die endgültige Entscheidung über Rossis Teilnahme wird daher auch erst morgen vor dem Rennen getroffen.

"Morgen Früh werde ich sehen, wie ich mich fühle, und dann werde ich in Absprache mit Dr. Costa und den spanischen Ärzten eine Entscheidung treffen", erklärte der 28-Jährige. "Ich habe in meiner Karriere noch nie ein Rennen verpasst und möchte, dass es dabei bleibt. Im Vorjahr in Assen waren die Schmerzen mehr oder weniger gleich, aber damals fuhr ich noch um die Weltmeisterschaft. Diesmal geht es nur um den zweiten Platz. Das ist nicht dasselbe, aber ich möchte dennoch dabei sein."

Kein Druck von Yamaha

"Natürlich überlassen wir die Entscheidung, ob er fahren wird, ganz ihm selbst und den Ärzten." Davide Brivio

Seitens des Teams wird Rossi jedenfalls nicht unter Druck gesetzt, sich auf die YZR-M1 zu quälen und eventuell eine noch schlimmere Verletzung zu riskieren: "Valentino wird behandelt - und natürlich überlassen wir die Entscheidung, ob er fahren wird, ganz ihm selbst und den Ärzten", teilte Teammanager Davide Brivio mit. "Wir wissen die genaue Ursache für den Unfall noch nicht, aber unsere Ingenieure analysieren gerade die Daten, um das zu verstehen."

Teamkollege Edwards kam indes mit anderthalb Sekunden Rückstand nicht über Rang 15 hinaus: "Wir probierten einen anderen Vorderreifen aus, ähnlich wie in Le Mans und Donington, wo ich auf Pole stand, aber ich hatte nicht genug Zeit, um mich daran zu gewöhnen", analysierte der Amerikaner. "Auch von den Linien her war ich ein bisschen unschlüssig. Ich beginne mein letztes Rennen für das Yamaha-Werksteam also auf Platz 15 - aber beenden will ich es woanders!"