"Wir sind enttäuscht": Wo Yamaha seine größte Schwäche sieht

Massimo Meregalli von Yamaha zieht eine ehrliche Bilanz der bisherigen MotoGP-Saison, analysiert die größte Schwäche und spricht auch über Fabio Quartararo

(Motorsport-Total.com) - "Die Saison war überhaupt nicht das, was wir uns am Anfang vorgenommen haben. Wir sind enttäuscht", resümiert Yamaha-Teammanager Massimo Meregalli die ersten acht MotoGP-Events im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Fabio Quartararo und Franco Morbidelli haben mit der M1 keinen leichten Stand Zoom

Fabio Quartararo, der im Vorjahr noch um den Titel kämpfte und die Saison als WM-Zweiter beendete, schaffte es bisher nur einmal aufs Podest. Beim Grand of the Americas wurde er Dritter. Zuletzt egalisierte er dieses Ergebnis im Sprint von Assen. In der Gesamtwertung ist er Neunter - mit 130 Punkten Rückstand.

"Als wir in die Wintersaison gingen, dachten wir, dass Yamaha viel Energie in das Projekt steckt, aber leider war die Richtung der Dinge nicht so, wie wir erwartet haben, aber auch, weil einige Erfahrung damit noch nicht da ist", räumt Meregalli ein.

"In der kurzen Zeit ist es nicht einfach, sich davon zu erholen. Aber wir versuchen natürlich, so viel Tempo wie möglich zu machen, um die Leistung des Motorrads zu verbessern."

"Was wir jetzt tun können, ist einfach zu versuchen, das aktuelle Paket zu maximieren. Wir glauben, dass dieses Paket noch etwas mehr Leistung hat, die wir noch nicht gefunden haben. Und wir werden wirklich alles tun, um das, was wir bisher haben, so gut wie möglich auszunutzen", blickt der Italiener voraus.

Meregalli: Aerodynamik ist unsere Achillesferse

Auf die Schwächen der diesjährigen M1 angesprochen, erklärt Meregalli: "Wie Sie wissen, war letztes Jahr das Hauptproblem der Topspeed. Wir haben im Winter daran gearbeitet, den Topspeed mit dem Motor, aber auch mit der Aero zu verbessern."

"Wir haben aus beidem Leistung herausgeholt, aber leider war das Motorrad mit dem, sagen wir mal, leistungsstärksten Aero-Paket zwar etwas schneller, aber es war sehr schwierig zu fahren", gesteht der Teamdirektor. Deshalb verwarf man die neue Aerodynamik zunächst und fuhr mit dem älteren Paket weiter.

"Wir haben also sicher noch Spielraum für Verbesserungen, aber der Topspeed ist nicht mehr das Hauptproblem. Das Hauptproblem ist, dass wir uns nur zwar beim Motor verbessert haben. Wir haben also einen kleinen Schritt gemacht, aber die anderen haben sich noch mehr verbessert". Der Fokus liege jetzt auf der Aero.


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"Bis vor einigen Jahren war das Aeropaket nur etwas, um die Last auf das Motorrad zu beeinflussen. Aber jetzt nutzt jeder die Aerodynamik auch für das Turning. Und im Grunde war das Turning immer unsere Stärke, aber jetzt nicht mehr."

"Wir sind immer noch da, wo wir vorher waren, und die anderen konnten das Turning durch die Aerodynamik verbessern. Das ist ein Bereich, an dem wir arbeiten müssen. Und dann sind da noch Details. Aber ich denke, was am meisten fehlt, ist die Aerodynamik."

Wie Yamaha versucht, Quartararo zu motivieren

Genau diesen Bereich hatte auch Quartararo wiederholt kritisiert und als Hauptproblem ausgemacht. Nach beinahe jedem Rennen betonte der Yamaha-Pilot, dass er vor allem gegen die starken Ducatis mit stumpfen Waffen kämpfen müsse. Die Frustration war dem Weltmeister von 2021 oft anzumerken.

Auf die Frage, wie man Quartararo in solchen Situationen motiviere, sagt Meregalli: "Ohrfeigen. (lacht) Nein, wir haben auch letztes Jahr immer gesagt, dass wir das Beste aus dem machen müssen, was wir haben. Denke nicht darüber nach, was wir nicht haben, konzentriere dich einfach auf das, was wir haben."

"Und der gute Punkt an ihm ist, dass er, auch wenn er enttäuscht ist, nach 30 Minuten bereits auf die nächste Aufgabe fokussiert ist. Also müssen wir in der Lage sein, seinen Charakter und seine Arbeitsweise so beizubehalten, wie sie jetzt ist", so Meregalli.

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