• 19.07.2009 16:35

  • von Lennart Schmid

Werden bald Ein-Liter-Serienmotoren eingeführt?

Um das schrumpfende MotoGP-Teilnehmerfeld wieder aufzufüllen, könnten bald 1.000 cm³-Serienmotoren für Privatteams erlaubt werden

(Motorsport-Total.com) - Am Rande des Grand-Prix-Wochenendes auf dem Sachsenring machte im Fahrerlager ein Gerücht die Runde, wonach in Zukunft 1.000 cm³-Serienmotoren in der MotoGP-Klasse zugelassen werden könnten. Vor dem Hintergrund des immer weiter schrumpfenden Teilnehmerfeldes in der Königsklasse, hat Dorna-Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta den Teams offenbar ein recht unkonventionelle Idee vorgeschlagen, um die Startaufstellung wieder etwas aufzufüllen.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Ist Ten-Kate-Racing schon bald mit einem Ein-Liter-Motor in der MotoGP unterwegs?

Da sich die Leasing-Gebühren für die Prototypen mit 800 cm³-Motoren mittlerweile im Bereich von zwei bis drei Millionen Euro pro Jahr und Fahrer belaufen, sieht sich der Grand-Prix-Promoter Dorna offenbar in der Pflicht, nach kostengünstigeren Lösungen für die Privatteams zu suchen. Zuletzt hatten sich Sete Gibernau und Yuki Takahashi aus der Weltmeisterschaft zurückziehen müssen, da sich ihre Teams ein weiteres Engagement nicht mehr leisten konnten.#w1#

Ezpeletas Vorschlag sieht nun angeblich vor, Privatteams den Einsatz von modifizierten, aber letztendlich billigeren 1.000 cm³-Serienmotoren zu erlauben, die in einem Chassis ihrer Wahl betrieben werden können. Um eventuelle Leistungsvorteile der Ein-Liter-Motoren einzudämmen, sollen diese mit Restriktoren versehen werden. Die teuren 800 cm³-Werksmaschinen sollen also auf jeden Fall im Vorteil bleiben.

Noch ist nicht bekannt, was die Teams von dieser Idee halten. Fakt ist, dass immer weniger Privatteams kostendenkend operieren. Die Einnahmen aus Sponsorenverträgen und TV-Vermarktung reichen kaum noch aus, um die Leasinggebühren für die Kundenmaschinen zu bezahlen. Es wird erwartet, dass sich die Privatteams im Rahmen des Grand Prix' in Indianapolis Ende August offiziell zu Ezpeletas Vorschlag äußern und gegebenenfalls ein alternatives Konzept vorlegen.

Sollte es tatsächlich zu einer Umsetzung des Serienmotorkonzepts kommen, darf man gespannt sein, wie die Vermarkter der Superbike-Weltmeisterschaft darauf reagieren werden. Schließlich sind modifizierte Serienmaschinen eigentlich das Hoheitsgebiet von Superbike- und Supersport-WM. Zudem könnten Teams wie zum Beispiel Ten Kate, momentan in der bei den Superbikes unterwegs und erfahren in Sachen Motoren-Tuning, dadurch in die MotoGP-WM gelockt werden.