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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Aleix Espargaro
Aprilia ist als Team noch nicht gut genug, um den WM-Titel gewinnen zu können - War es für Aleix Espargaro die einzige theoretische WM-Chance seiner Karriere?
Liebe MotoGP-Fans,

© Motorsport Images
Aleix Espargaro könnte noch WM-Platz drei an Enea Bastianini verlieren Zoom
nun ist auch die theoretische WM-Chance für Aprilia vorbei. Vor dem Saisonfinale in Valencia hat Aleix Espargaro 46 WM-Punkte Rückstand auf Ducati-Ass Francesco Bagnaia. Und er läuft auch noch Gefahr, WM-Platz drei an Enea Bastianini zu verlieren, der nur noch einen Zähler dahinter ist.
Ich hätte mir ehrlich gesagt erwartet, dass Aprilia in Phillip Island und in Sepang stärker auftreten würde. Die Streckencharakteristik von Phillip Island passt eigentlich zur RS-GP. Und im Februar hatte sich Espargaro beim Wintertest in Sepang sehr stark präsentiert.
Aber die Übersee-Tournee war für ihn ein Griff ins Klo. Keine WM-Punkte in Motegi, Platz elf im Regen Thailands, Rang neun in Phillip Island und nun ein zehnter Platz in Sepang. Mit diesen Ergebnissen wird man natürlich nicht Weltmeister.
Abgesehen von Sepang, wo es eben Wintertests gegeben hat, waren die anderen Strecken für die RS-GP praktisch Neuland. Im Vergleich zu 2019 ist das Motorrad eine komplette Neukonstruktion. Aprilia hatte keinerlei brauchbare Daten zur Verfügung, was die Arbeit erschwerte.

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In der zweiten Saisonhälfte stagnierte die Performance der Aprilia RS-GP Zoom
Espargaro fand deutliche Worte: "Aprilia ist als Team noch nicht gut genug, um um eine Weltmeisterschaft zu kämpfen." Es gab immer wieder technische Probleme, menschliche Fehler (Mapping in Motegi), aber auch Espargaro zeigte nicht immer seine Höchstform.
Grundsätzlich muss man Aprilia zu einer tollen Saison gratulieren. Wer von uns hätte im Winter gedacht, dass die italienische Marke aus eigener Kraft um Siege und Podestplätze kämpfen wird können? Und dass Espargaro so lange theoretische WM-Chancen hat?
Dann fängt man natürlich an von mehr zu träumen, ganz klar. Und deswegen hat heute Espargaro im übertragenen Sinne schlecht geschlafen. Denn es war womöglich seine einzige, wenn auch geringe, Chance auf einen WM-Titel.
Aprilia-Projekt befindet sich noch im Aufbau
Das Aprilia-Projekt befindet sich immer noch im Aufbau. Vergleichen wir das mit Ducati. Gigi Dall'Igna wechselte Ende 2013 von Aprilia zu Ducati. Und es hat so lange gedauert, bis man derart stark geworden ist, um - aller Voraussicht nach - den WM-Titel zu gewinnen.

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Massimo Rivola und Romano Albesiano stellen im Hintergrund die Weichen Zoom
Im kommenden Jahr hat Aprillia keine Concession-Vorteile mehr. Als Ducati die Vorteile verloren hat, gab es zunächst auch einen Schritt zurück, bis es wieder vorwärts ging. Das hat man auch bei Suzuki und KTM gesehen.
Die Arbeitsweise muss im Hintergrund angepasst und umgestellt werden. Ein Prozess, der nicht über Nacht gelingt. Im nächsten Jahr hat Aprilia mit RNF zum ersten Mal ein Satellitenteam. Auch das ist im Hintergrund ein organisatorischer Kraftakt.
Wird es dauern, bis Aprilia ganz an der Spitze ist?
Langfristig gesehen setzt Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola die richtigen Schritte. Aber es könnte durchaus sein, dass darunter mittelfristig die Performance leidet und Aprilia stagniert, bevor alles eingespielt ist und man wieder Schritte nach vorne macht.
Bei den anderen Marken haben wir das in der Vergangenheit gesehen. Ob es bei Aprilia genauso sein wird, lässt sich jetzt natürlich nicht sagen. Das werden wir erst im nächsten Jahr im Sommer beurteilen können.
Dass Aprilia das Projekt überhaupt derart erweitert und in diesem Jahr Erfolge feiern durfte, ist auch ein Verdienst von Espargaro. Jahrelang hat er sich im hinteren Teil des Feldes abgemüht, aber immer an das Projekt geglaubt.
Sepang war der 300. Grand Prix des 33-Jährigen. Ich würde ihm natürlich wünschen, dass er auch im nächsten Jahr um den WM-Titel kämpfen kann. Aber die zweite Saisonhälfte hat gezeigt, dass Aprilia noch nicht so weit ist und es womöglich dauern kann, bis man wirklich stark genug für den WM-Kampf ist. Aber ob Espargaro dann überhaupt noch MotoGP fährt ...
Ihr,

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