"War nie möglich": Darum bekam Zarco keine 2018er Yamaha

Johann Zarco wollte schon nach seiner fulminanten Rookie-Saison 2018 ein Werksbike pilotieren, doch Verträge mit Yamaha haben das Tech 3 nicht ermöglicht

(Motorsport-Total.com) - Viel wurde über die Zukunft von Johann Zarco spekuliert. Klar war bereits vor der Bekanntgabe des KTM-Deals, dass der Franzose unbedingt ein Werksbike pilotieren möchte. Das blieb ihm bei Tech-3-Yamaha zwei Jahre lang verwehrt. Laut seinem Manager nur, weil Valentino Rossi ein drittes Bike für Zarco verhinderte. Herve Poncharal stellt nun klar, dass sein Vertrag mit dem japanischen Hersteller nie ein drittes 2018er-Bike vorgesehen hat.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi, Johann Zarco

Zarco fährt 2018 ein älteres Modell der Yamaha M1 von Valentino Rossi Zoom

"Wir haben 20 Jahren mit Yamaha zusammengearbeitet und wir kennen und akzeptieren ihre Politik. Es gab niemals eine Möglichkeit", erklärt Poncharal im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com'. Zuvor behauptete Zarco-Manager Laurent Fellon, mit dem es hinter den Kulissen einige Querelen gab, dass Superstar Rossi eine dritte Werksmaschine blockieren würde.

Zarco sollte wie Danilo Petrucci bei Pramac-Ducati oder Cal Crutchlow bei LCR-Honda zum dritten Werksfahrer aufsteigen. Poncharal gibt sogar zu, sich sehr dafür eingesetzt zu haben. "Ich habe im Winter sehr hart gepusht, da er 2017 wirklich stark abgeliefert hat. Daher dachte ich, sie sollten ihm etwas für 2018 geben. Das haben sie zum Teil gemacht. Wir haben das gleiche Aero-Paket wie Rossi und Vinales, nur beim Motor nicht."

Zarco fährt dennoch eine ältere Variante der M1, was vor allem in der zweiten Saisonhälfte zum Nachteil werden könnte, wenn die Werksteams noch einmal neue Entwicklungen einsetzen. Interessant findet Poncharal auch die Beobachtung, dass Yamaha nun durchaus gewillt sei, ebenfalls neuere Bikes an Kunden auszuliefern. "Seit wir dem Hersteller gesagt haben, dass wir die Zusammenarbeit mit Saisonende beenden werden, haben sie mit anderen Jungs gesprochen."


Fotostrecke: Überblick: Das MotoGP-Fahrerfeld 2019

"Ich weiß nicht, ob das mit uns zusammenhängt oder weil sie gesehen haben, was die anderen Hersteller machen - Ducati mit Petrucci oder Honda mit Cal. Sie haben dem neuen Yamaha-Team also eine neuere Spec angeboten, allerdings auch zu einem höheren Preis", weiß der Franzose.

Das neue SIC-Yamaha-Team wird 2019 mit Franco Morbidelli und Fabio Quartararo an den Start gehen und das neue Kundenteam der Japaner bilden, nachdem Tech 3 zu KTM wechselt. "Mit unserem Vertrag war es niemals möglich, für 2018 ein Werksbike zu bekommen. Ich wusste um die Situation Bescheid, daher möchte ich mich nicht beschweren. Manchmal ist man glücklich, wenn man ein nettes Geschenk bekommt oder wenn sich Regeln zu deinem Vorteil ändern. Wir haben es gehofft, daher haben wir immer Druck gemacht. Das ist aber leider nicht passiert."

"Aber es ist okay, weil wir nächste Jahr mit KTM so weit sein werden." Dann wird Zarco im Werksteam neben Pol Espargaro Platz nehmen. Der österreichische Hersteller wird auch dem Tech-3-Kundenteam mit Miguel Oliveira und Hafizh Syahrin die exakt gleichen Werksbikes zur Verfügung stellen, eine Neuheit in der MotoGP.

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