Valentino Rossi vor WM-Finale in Valencia: "Bagnaia ist etwas verkrampft"
Valentino Rossi steht in Valencia Francesco Bagnaia bei und erkennt Nervosität - Bagnaia selbst ist für das Rennen zuversichtlich und spricht über seine Pläne
(Motorsport-Total.com) - Francesco Bagnaia hat sich für den wichtigsten Grand Prix seiner Karriere auf dem achten Startplatz qualifiziert. Seinen WM-Verfolger Fabio Quartararo wird der Ducati-Fahrer beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia im Blick haben, denn der Yamaha-Fahrer steht rechts vor ihm auf Startplatz vier.

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Francesco Bagnaia geht von Startplatz acht ins wichtigste Rennen seiner Karriere Zoom
"Ich muss morgen nicht gewinnen, sondern muss ruhig bleiben", hält Bagnaia fest. Sein Vorsprung von 23 Punkten bedeutet, dass er selbst bei einem Sieg von Quartararo nur in den Top 14 ins Ziel kommen muss, um erstmals Weltmeister der Königsklasse zu sein.
"Es ist schwierig, eine Strategie zu überlegen. In der MotoGP ist es unmöglich, etwas vorherzusagen", sagt der Italiener. "In den ersten zwei, drei Runden muss ich etwas riskieren, um einen Vorsprung auf die Fahrer hinter mir zu haben."
"Ich werde schauen, dass ich nicht außerhalb der Top 14 bin. Ich denke, es wird morgen ein gutes Rennen. Ein Start wie in Malaysia wäre eine Hilfe." Von außen betrachtet machte Bagnaia in Valencia nicht so einen souveränen Eindruck wie in den vergangenen Wochen.
Valentino Rossi: "Platz acht ist in Ordnung"
Am Samstag weilte auch Bagnaias Mentor Valentino Rossi an der Strecke und beobachtete das Geschehen genau. "Er ist etwas verkrampft", sagt Rossi bei 'Sky Sport Italien'. "Er ist nicht der gewöhnliche 'Pecco'. Er ist nicht an der Spitze."
"Aber wir brauchen Bagnaia nicht ganz vorne. Wenn er Achter wird, dann ist das in Ordnung. Ich sehe aber, dass er in einer schwierigen Situation ist. Aber das ist normal, das ist menschlich. Wenn es nicht so wäre, wäre es nicht normal. Es ist richtig, das zuzugeben und sein Bestes zu versuchen."

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Am Samstag weilte auch Valentino Rossi in Valencia an der Rennstrecke Zoom
Vor zwei Jahren war Joan Mir in einer ähnlichen Situation, als er erstmals (ebenfalls in Valencia) die Chance auf den Weltmeistertitel hatte. "'Pecco' wird nun alle Dämonen hören", sagt der Suzuki-Fahrer. "Es ist nicht so, dass man nervös ist."
"Man kann aber nicht aufhören, an diese Situation zu denken. Man denkt nicht daran, wie einfach es ist, ein Rennen zu beenden und WM-Punkte zu sammeln. Im Gegenteil. Man denkt ständig daran, wie rasch ein Fehler passieren kann, man stürzt oder von einem Gegner zu Fall gebracht wird."
Auch Rossi kennt diese Situation aus seiner Erfahrung. "Ich habe mit Bagnaia gesprochen und wollte verstehen, wie es ihm psychologisch geht. Er sagte zu mir, dass alles okay ist und meinte auch, dass er normal schläft."
"Aber das ist unmöglich! In den Nächten vor einer WM-Entscheidung kann man kaum einschlafen und schläft dann nur zwei, drei Stunden." Trotz des Drucks zog Bagnaia im dritten Training direkt ins Q2 ein und hat aus der Mitte der dritten Startreihe eine gute Ausgangsposition.
Bagnaia hat in Valencia schlechteres Gefühl als im Vorjahr
"Ich glaube, dass der Druck meine Performance kaum beeinflusst", sagt Bagnaia nach dem Qualifying. "Ich wollte kein Risiko eingehen. Ich wollte konkurrenzfähig sein, aber dabei keine Fehler machen. Wir haben hier viele Stürze gesehen."

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Im Qualifying war Bagnaia der drittbeste Ducati-Fahrer Zoom
"Ich habe mit anderen Ducati-Fahrern gesprochen. In diesem Jahr fehlt etwas Gefühl für den Vorderreifen. Man spürt weniger, kann aber trotzdem härter bremsen. Das ist sehr seltsam. Deshalb habe ich auch mit dem Gas Mühe, weil das Gefühl für vorne nicht gut ist."
Die Hälfte hat Bagnaia mit den Qualifying-Versuchen in den Freien Trainings und in Q2 erledigt. Für das Rennen macht er sich keine Sorgen, denn dann kann er sich ausschließlich auf sich konzentrieren und seinen Rhythmus fahren.
"Das Rennen wird vielleicht besser als die Trainings. Wir müssen für den Sonntag natürlich noch etwas machen. Mein Team hat gute Ideen. Das könnte mir helfen. Mit gebrauchten Reifen bin ich konkurrenzfähig. In FT3 war ich konkurrenzfähig und auch in FT4 war ich in meinem zweiten Run so schnell wie die ersten Fahrer."


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