• 08.08.2016 11:41

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Valentino Rossi: "Es war nur ein halber Schritt"

Die Angst vor den Regeländerungen war groß, doch mittlerweile haben sich die Fahrer und Hersteller angepasst: Valentino Rossi schildert den Entwicklungsverlauf

(Motorsport-Total.com) - Vor etwa neun Monaten konnte man beim Nachsaisontest in Valencia beobachten, wie sich die etablierten Hersteller schwer taten, ihre Maschinen an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Der Wechsel zur Einheitselektronik und die Rückkehr zu Michelin trafen die MotoGP hart. Es war von einem erheblichen Rückschritt die Rede. Valentino Rossi meinte, man würde auf das Performance-Niveau der Saison 2009 zurückkehren.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossis Rundenzeiten sind ähnlich schnell wie im vergangenen Jahr Zoom

Mittlerweile klagen kaum noch Fahrer über große Schwierigkeiten. Bereits beim ersten Saisonrennen in Katar fuhr man auf dem Niveau der Saison 2015, obwohl die Erfahrungswerte mit der Magneti-Marelli-Einheitselektronik überschaubar waren. Und auch für die Michelin-Reifen hatte man noch keine perfekten Setups erarbeitet.

Der Schrecken, der nach den ersten Michelin-Tests tief saß, ist in Vergessenheit geraten. "Während der vergangenen Saison testeten wir drei oder vier Mal die Michelin-Reifen. Wir waren danach ziemlich besorgt, weil wir langsam waren und stürzten. Die Reifen vermittelten kein Gefühl für das Vorderrad", erinnert sich Rossi, der auch einige Stürze verdauen musste.

"Yamaha entwickelte ein Motorrad, das sich deutlich von dem unterschied, das wir mit den Bridgestone-Reifen fuhren. Das Motorrad hatte eine andere Gewichtsverteilung. Der Tank befand sich im Heck", erklärt Rossi, der zeitig erkannte, dass keine groben Änderungen bei der Gewichtsverteilung nötig sind. Rossi kehrte zum 2015er-Layout zurück und stellte der Maschine mit dem Tank im Heck kein gutes Zeugnis aus.


Fotos: MotoGP-Test auf dem Red-Bull-Ring


"Die Michelin-Reifen konnten deutlich verbessert werden, vor allem die Vorderreifen. Mittlerweile verwenden wir Setups, die denen aus der Bridgestone-Zeit sehr ähnlich sind. Das ist gut, denn unser Motorrad harmoniert gut mit den Michelin-Reifen", schildert Rossi. "Bei der Elektronik ist es ähnlich. Wir erwarteten eine große Revolution auf dem Gebiet der Elektronik. Alle dachten, es wäre ein großer Schritt zurück. Unterm Strich war es ein halber Schritt zurück. Das Motorrad ist dem sehr ähnlich, das ich vor einem Jahr verwendete."

Valentino Rossi

Die Charakteristik der Michelin-Reifen gefällt Valentino Rossi Zoom

Rossi wirkt im Vergleich zu den vergangenen Jahren vor allem im Qualifying deutlich stärker. Es fällt ihm leichter, das Potenzial der Reifen in schnelle Runden umzusetzen. "Ich fühle mich mit diesen Reifen sehr wohl, denn ich wuchs damit als Fahrer auf. Die anderen Fahrer sind aber trotzdem sehr schnell", bemerkt der Yamaha-Werkspilot, der aktuell WM-Dritter ist.