"Man muss zuhören können": Der Wandel von Marquez

In diesem Jahr geht Marc Marquez mit seiner Risikofreude bedachter um und wird mit der überlegenen WM-Führung belohnt - Er hat seine Fehler analysiert

(Motorsport-Total.com) - Marc Marquez konnte beruhigt in die Sommerpause starten. Obwohl der Honda-Star "nur" drei Rennen gewonnen hat und damit nicht die Erfolge von 2014 vorweisen kann, als er die ersten zehn Rennen am Stück für sich entschieden hat, führt Marquez die WM komfortabel an. Den Druck haben die beiden Yamaha-Fahrer. Titelverteidiger Jorge Lorenzo liegt 48 WM-Punkte zurück und Valentino Rossi schon 59.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez verabschiedete sich mit dem Sieg am Sachsenring in den Urlaub Zoom

In den restlichen neun Rennen muss Marquez nicht alles riskieren, sondern kann sich auf regelmäßige Podestplätze konzentrieren. Dann ist sein dritter WM-Titel in der Königsklasse zum Greifen nahe. Obwohl die Honda RC213V derzeit nicht das absolut beste Motorrad im Feld ist, hat Marquez seine Chancen genutzt und kaum Fehler gemacht. Beim verrückten Rennen in Argentinien behielt er kühlen Kopf und holte sich den Sieg. Austin und der Sachsenring sind seit Jahren seine Paradestrecken.

Marquez hat dann zugeschlagen, wenn seine Chance gekommen war. Andererseits hat er regelmäßig wichtige Punkte mitgenommen, wie zum Beispiel bei seinen Heimrennen in Jerez und Barcelona, wo Valentino Rossi überlegen war. Dass Marquez seine Taktik verändert hat, wurde auch beim Regenrennen in Assen deutlich. Er ging kein Risiko ein, um Jack Miller zu jagen, sondern nahm die 20 Punkte für den zweiten Platz mit, während Rossi und Lorenzo Pleiten verdauen mussten.

In seinem vierten MotoGP-Jahr präsentiert sich Marquez als anderer Racer. "Wenn man auf dem Bike sitzt, ist es schwierig, darüber nachzudenken. Aber daheim nimmt man sich im Winter Zeit", sagt er selbst über seinen Entwicklungsprozess. "Dann kann man die Saison und seine Fehler genau analysieren. Dazu kommt auch die Erfahrung von Emilio (Alzamora; Anm. d. Red.) und meinem Team, Honda und den Menschen um mich herum."

"Man muss zuhören können, sie geben mir Ratschläge. Ich versuche sie zu befolgen, aber manchmal nimmt man auf der Strecke Risiken auf sich. Aber selbst wenn man zweimal die Weltmeisterschaft gewonnen hat, ist es besser, wenn man zuhört und davon lernt", findet der 27-fache MotoGP-Rennsieger offene Worte. Der Erfolg gibt Marquez auch recht. Die Sommerpause verbrachte er mit dem Motocross-Bike und mit Freunden am Strand.

Zwei Wochen vor Österreich begannen seine Vorbereitungen für die zweite Saisonhälfte. Auch wenn sein Vorsprung komfortabel ist, glaubt Marquez nicht, dass das Yamaha-Duo schon aufgegeben hat. "Die zweite Saisonhälfte scheint schwierig zu werden, denn viele Rennen folgen knapp hintereinander. Wir müssen in guter Form sein, um bei allen Bedingungen gut zu sein."