Totaler Triumph für Fiat-Yamaha!

Valentino Rossi und Jorge Lorenzo feierten für das Yamaha-Werksteam in Le Mans einen Doppelsieg und feierten diesen eher ungewöhnlich

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Premierensieg auf Bridgestone-Reifen vor zwei Wochen in China setzte Valentino Rossi heute in Le Mans erfolgreich zum Doppelpack an: Der Fiat-Yamaha-Pilot gewann den Grand Prix von Frankreich und feierte damit seinen 90. Triumph in der Weltmeisterschaft, womit er in der ewigen Bestenliste mit Angel Nieto gleichzog.

Titel-Bild zur News: Podium in Le Mans 2008

Yamaha total auf dem MotoGP-Podium beim Grand Prix von Frankreich

Und Rossi wäre nicht Rossi, wenn er das nicht gebührend feiern würde: Der "Dottore" blieb nach der Zieldurchfahrt neben der Strecke stehen, um einen zunächst unbekannten Mann auf sein Motorrad aufsteigen zu lassen. Im Parc Fermé stellte sich heraus, dass es sich dabei um Nieto handelte! Nieto pilotierte die YZR-M1 mit Rossi als Beifahrer zurück an die Box, der heutige Sieger feierte indes mit einer eigens entworfenen 90-Siege-Flagge.#w1#

Ein Traum wird wahr

"90 Siege auf diese Weise zu erreichen und Angels Rekord einzustellen, das ist ein Traum für mich", erklärte der siebenfache Weltmeister. "Ich stand ziemlich unter Druck, denn Angel wartete in einer speziellen Lederkombi auf mich, also musste ich unbedingt gewinnen! Es war großartig, mit ihm zu fahren - ich denke, dass er mit ein bisschen Training so schnell fahren könnte wie wir! 180 Siege auf einem Motorrad, das gibt es auch nicht alle Tage!"

Rossi stach als Sechster in die erste Kurve, holte dann aber rasch auf und ging in der achten Runde an Casey Stoner vorbei in Führung. Von da an gab es kein Halten mehr: Speziell als es zwischendurch leicht zu regnen begann, fuhr er allen auf und davon. Rossi: "Dabei dachte ich im ersten Moment: 'Oh nein!' Aber ich habe meine Pace stabilisiert und versucht, so geschmeidig wie möglich zu fahren."

Am Ende hatte er trotz einer Bummelphase zum Schluss noch 4,997 Sekunden Vorsprung auf Lorenzo: "Ehrlich gesagt hätte ich heute nicht damit gerechnet, so schnell zu sein, aber zusammen mit Jeremy (Burgess; Anm. d. Red.) und meinen Jungs haben wir uns heute Morgen noch für ein paar Änderungen entschieden. Dadurch ist meine M1 auf den Bridgestone-Reifen vom Start bis ins Ziel brillant gelaufen", freute sich der neue WM-Leader.

Aus dem Häuschen war auch Rossis väterlicher Renningenieur Davide Brivio: "Das war ein fantastischer Sieg! Valentino ist noch stärker gefahren als in China - und wir führen jetzt in der Weltmeisterschaft", so der Italiener, der sich nun auf das bevorstehende Heimspiel freut: "Weiter geht es in Mugello, ein wichtiges Rennen für uns. Wir werden beim Test hart arbeiten, damit wir dieses Resultat auch dort wiederholen können."

Lorenzo wieder tapfer

Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo fuhr heute eines seiner bisher besten MotoGP-Rennen Zoom

Im Schatten von Rossi lieferte aber auch Jorge Lorenzo eine außergewöhnliche Leistung ab, denn der MotoGP-Rookie quälte sich mit zwei gebrochenen Knöcheln trotz mehrerer Stürze an diesem Wochenende über die komplette Distanz. Dass er sich dann nach einem verpatzten Start auch noch vom zwölften auf den zweiten Rang nach vorne arbeitete, lässt darüber hinwegsehen, dass er sich auf dem Podium theatralisch einen Stuhl bringen ließ.

"Nach diesem Wochenende - mit so vielen Unfällen und so starken Schmerzen - kann ich gar nicht glauben, dass ich hier stehe", strahlte Lorenzo. "Ich habe mir die ganze Nacht Sorgen gemacht, dass das Rennen eine Nummer zu groß sein könnte. Mit Platz sechs oder sieben wäre ich schon sehr zufrieden gewesen. Dann hat mich einer meiner Mechaniker daran erinnert, dass meine Gegner die gleichen sind wie in Portugal. Das war eine gute Motivation."

Dennoch verschonte er sich nicht vor ein wenig Selbstkritik: "Ich hatte Probleme am Start, an denen wir noch arbeiten müssen", analysierte Lorenzo seinen Rückfall vom fünften auf den zwischenzeitlich zwölften Platz. In der achten Runde begann er dann aber auf eindrucksvolle Art und Weise seine Aufholjagd: "Ich denke, der Regen hat mir zum ersten Mal in meinem Leben geholfen, denn für ein paar Runden waren alle etwas langsamer unterwegs!"