Tech3-Teamchef: "Diese drei Rennen werde ich stets im Gedächtnis behalten"

Nach 35 Jahren als Tech3-Teamchef verrät Herve Poncharal die Top 3 der Rennen der Motorrad-WM, an die er selber die schönsten Erinnerungen hat, und weshalb

(Motorsport-Total.com) - Fast 35 Jahre ist es her, dass der Tech3-Rennstall gegründet wurde. Herve Poncharal, Guy Coulon und Bernard Martignac waren im Jahr 1990 die drei Gründungsmitglieder, worauf die Zahl 3 im Teamnamen zurückgeht.

Titel-Bild zur News: Herve Poncharal

Herve Poncharal hat seit dem Tech3-Debüt in der Motorrad-WM viel erlebt Zoom

Martignac hat das Team ein paar Jahre nach der Gründung verlassen, weil ihm der Reisestress - vom Teamstandort im Süden Frankreichs rund um den Globus - irgendwann zu viel wurde. Coulon aber ist noch heute als Ingenieur bei Tech3 an Bord. Und Poncharal, inzwischen 67 Jahre alt, steht dem Team noch heute als Teamchef vor.

Als Poncharal im offiziellen MotoGP-Podcast gefragt wird, welches dasjenige Rennen in der bisherigen Tech3-Geschichte war, an das er sich am liebsten erinnert, da antwortet er sofort: "Lasst mich drei Rennen nennen."

"Das erste war Phillip Island damals", erinnert der Tech3-Teamchef an die 250er-Saison 2000, "als wir mit unseren zwei Fahrern [Shinya] Nakano und [Olivier] Jacque antraten und sich Jacque um 14 Tausendstelsekunden gegenüber Nakano durchgesetzt hat."

250er-Weltmeister 2000: Olivier Jacque (Tech3-Yamaha)

250er-Weltmeister 2000: Olivier Jacque (Tech3-Yamaha) Zoom

"Das war schon eine herausragende Errungenschaft. Und es war damals das Saisonfinale, das uns zum Weltmeister gemacht hat. Dieses Rennen war unglaublich, einfach unglaublich", schwärmt Poncharal noch 24 Jahre später vom bislang einzigen WM-Titel seines Rennstalls.

"Das zweite Rennen, und da weiß ich nicht so recht, wo ich es einordnen soll", setzt der Tech3-Teamchef mit der Top-3-Liste seiner persönlichen Lieblingsrennen fort, "das war unserer erster MotoGP-Sieg in Spielberg mit Miguel [Oliveira]".

Damit erinnert Poncharal an den Grand Prix der Steiermark 2020 und die legendäre letzte Kurve mit den Beteiligten Miguel Oliveira (Tech3-KTM), Jack Miller (Pramac-Ducati) und Pol Espargaro (KTM).

Miguel Oliveira, Jack Miller, Pol Espargaro

Letzte Kurve in Spielberg 2020: Miguel Oliveira, Jack Miller, Pol Espargaro Zoom

"In 20 Jahren mit Yamaha hatten wir zuvor kein einziges MotoGP-Rennen gewonnen und ich dachte schon: 'Okay, das ist dann wohl einfach nichts für mich hier'", so Poncharal. "Wir hatten Siege errungen in der 125er-Klasse, in der 250er-Klasse, in der Moto2-Klasse. In der MotoGP-Klasse sind uns ein paar Podestplätze gelungen, aber ein Sieg würde uns wohl niemals gelingen."

"Ich war schon ein bisschen neidisch auf Lucio [Cecchinello] und auf [Fausto] Gresini, die genau wie wir Kundenteams hatten, die aber eben hin und wieder gewonnen haben", gibt der Tech3-Teamchef zu.

"Als das dann auch uns gelungen ist, da war das Gefühl einfach überwältigend, noch dazu, weil es beim Heim-Grand-Prix von KTM und Red Bull gelungen ist. Das war so unglaublich, dass wir uns wie die Eroberer der Welt vorkamen. Man kann dieses Gefühl einfach nicht beschreiben."

Und als drittes seiner persönlichen Lieblingsrennen nennt Poncharal noch das Finalrennen aus jener MotoGP-Saison 2020, damals ausgetragen in Portugal: "Es war das letzte Rennen von Miguel [Oliveira] bei uns im Team, es war das erste MotoGP-Rennen überhaupt in Portimao. Der Fahrer aus Portugal stand auf der Pole und hat das Rennen vom Start bis zur Zielflagge angeführt."

Miguel Oliveira

Miguel Oliveira (Tech3-KTM) gewinnt sein Heimrennen in Portimao 2020 Zoom

"Und ich", denkt der Tech3-Teamchef an jenen November-Sonntag 2020 in Portimao zurück, "hatte in der Box das gesamte Management von Pierer Mobility, einschließlich Stefan Pierer und Hubert Trunkenpolz, direkt hinter mir stehen. Da kann man sich die Explosion der Gefühle vorstellen, als endlich die karierte Flagge geschwenkt wurde".

"Diese drei Rennen", sagt Poncharal über das 250er-Rennen beim Australien-Grand-Prix 2000 auf Phillip Island, das MotoGP-Rennen beim Steiermark-Grand-Prix 2020 in Spielberg und das MotoGP-Rennen beim Portugal-Grand-Prix 2020 in Portimao, "werde ich stets im Gedächtnis behalten".