Tech 3: Poncharal denkt noch nicht an den Ruhestand

Teamchef Herve Poncharal ist sich bewusst, dass er immer älter wird, doch ein Verkauf seines Teams stellt in der Zukunft keine Option dar

(Motorsport-Total.com) - Im April feiert Tech-3-Teamchef Herve Poncharal seinen 59. Geburtstag. Seit den frühen 1990ern engagiert sich der Franzose als Teamchef und sammelte Erfahrungen mit Weltstars wie Marco Melandri, Colin Edwards, Carlos Checa oder auch Cal Crutchlow. Ans Aufhören möchte Poncharal noch nicht denken, doch ewig wird er den Tech-3-Kommandostand nicht mehr betreuen.

Titel-Bild zur News: Herve Poncharal

Herve Poncharal fiebert nach wie vor mit, wenn seine Piloten auf der Strecke sind Zoom

"Ich kann mir vorstellen, mit meinem Hund den Rest meines Lebens in einem Landhaus zu verbringen. Doch der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen", bemerkt er. "Sicher werden wir immer älter. Guy (Coulon, Tech-3-Mitbegründer; Anm. d. Red.) und ich sind nicht mehr jung, auch wenn wir uns jung fühlen. Wir arbeiten mit vielen leidenschaftlichen jungen Leuten zusammen."

Klar ist, dass Poncharal sein Team nicht verkaufen wird. Stattdessen möchte er die nächste Generation an das Projekt heranführen und einen sanften Wechsel vollziehen. "Ich kann mir gut vorstellen, ein Rennwochenende in der Tech-3-Hospitality zu erleben, ohne direkt involviert zu sein. Doch bis dahin ist es noch lange hin", stellt Poncharal klar.

Der Rennsport lässt den Tech-3-Teamchef nicht kalt. "Obwohl ich schon 400 Rennen ohne Unterbrechung miterlebt habe, sind alle Emotionen jedes Mal aufs Neue da. Mein Herz schlägt vor dem Start eines Rennens immer höher. Nach wie vor bin ich am Boden zerstört, wenn wir einen Sturz haben, immer noch bin ich der glücklichste Mensch der Welt, wenn wir ein gutes Resultat herausfahren", berichtet er.


Fotos: MotoGP-Test in Jerez


"Als Cal und Dovi (Crutchlow und Dovizioso; Anm. d. Red.) regelmäßig aufs Podium gefahren sind, war das ein unglaubliches Gefühl und es waren unglaubliche Nächte, als wir diese Plätze mit dem Team gefeiert haben. Ich bin einfach so - ich bin mit ganzem Herzen involviert und kann meine Gefühle nicht verbergen. Und ich mag es auch, auszudrücken, was ich fühle, ich muss es der Welt einfach zeigen", schildert Poncharal und steht hinter seiner emotionalen Mimik und Gestik, die er am Kommandostand zeigt: "Es freut mich, dass es euch zu gefallen scheint", lacht er.

Es ist sehensreif, Poncharal während einer Trainingssitzung oder während eines Rennens zu beobachten. "Das liegt nicht daran, dass eine Kamera vor Ort ist, sondern so ergeht es mir immer. Die Leute sagen, ich hätte eher Schauspieler werden sollen statt Motorrad-Teamchef. Aber ich lebe den Rennsport. Ich bin selber gefahren, als ich jünger war. Ich will nicht sagen, dass ich komplett nachvollziehen kann, wie es den Fahrern auf dem Motorrad ergeht, aber zumindest teilweise", begründet er.