Stoner schlägt Spies in spannendem Finale

Casey Stoner fängt Ben Spies im Zielsprint ab und triumphiert beim Saisonfinale in Valencia - Loris Capirossi beendet seinen 328. und letzten Grand Prix als Neunter

(Motorsport-Total.com) - Das Wetter spielte beim Saisonfinale in Valencia eine Rolle. Zunächst startete das Rennen trocken und Weltmeister Casey Stoner (Honda) setzte sich vom Feld ab und dominierte nach Belieben. In der Schlussphase setzte Regen ein und der Australier büßte seinen gesamten Vorsprung ein. Yamaha-Pilot Ben Spies übernahm die Führung und bog auch als Erster auf die Zielgerade ein. Stoner fing den Texaner allerdings noch im Zielsprint ab und feierte seinen zehnten Saisonsieg. Andrea Dovizioso wurde bei seinem Honda-Abschiedsrennen Dritter. Das Rookie Duell entschied Cal Crutchlow (Tech-3-Yamaha) als Vierter mit seinem besten MotoGP-Ergebnis für sich.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner, Ben Spies

Casey Stoner (r.) überquerte 0,015 Sekunden vor Ben Spies die Ziellinie

Wenige Minuten vor dem Start wurde der Grand Prix als Regenrennen erklärt. Als die Lichter ausgingen, stürmten die 16 Prototypen auf die erste Kurve zu. Alvaro Bautista (Suzuki) kam nicht gut weg und büßte einige Positionen ein. In der Anbremszone wurde es eng. Dovizioso war innen, während Bautista eine Spur zu spät bremste und mit seinem Vorderrad das Hinterrad von Doviziosos Honda berührte. Es war auch kaum Platz. Bautista ging zu Boden und räumte Valentino Rossi, Nicky Hayden und Randy de Puniet (Pramac) ab, die auf der Außenseite fuhren.

Die nachfolgenden Piloten konnten alle ausweichen. Beide Werks-Ducati waren draußen. Rossi beendete das verkorkste Jahr mit drei Stürzen in den letzten drei Rennen. De Puniet blieb nach der starken Vorstellung im Training das Pech treu. Hayden hielt sich sein rechtes Handgelenk und kühlte es anschließend mit einem Eisbeutel. Bautista entschuldigte sich bei dem US-Amerikaner. Nach der ersten Kurve fuhren nur noch zwölf Motorräder um den Kurs. Ein mageres Feld für die Königsklasse.


Fotos: MotoGP in Valencia, Sonntag


An der Spitze übernahm Stoner das Kommando und entschwand in der Anfangsphase gleich in der Ferne. Der Weltmeister fuhr erneut in seiner eigenen Liga vorne weg. Dahinter entwickelte sich ein spannender Dreikampf mit den beiden Honda-Piloten Dovizioso und Pedrosa, sowie mit Spies (Yamaha). Zwischen Dovizioso und Pedrosa ging es noch um den dritten WM-Rang. Vier Punkte hatte Dovizioso vor dem Rennen Vorsprung.

Enge Duelle um WM-Positionen

Auch das Duell um den Titel des besten Neulings 2011 war voll entbrannt. Karel Abraham (Cardion-Ducati) und Crutchlow kämpften um Platz fünf. Es gab noch eine weitere Gruppe mit Loris Capirossi (Pramac-Ducati), Toni Elias (LCR-Honda) und den beiden Ersatzleuten Katsuyuki Nakasuga (Yamaha) und Josh Hayes (Tech 3), die um die Plätze sieben bis zehn kämpften. Am Ende des Feldes fuhren Hector Barbera (Aspar-Ducati) und Hiroshi Aoyama (Gresini-Honda).

Cal Crutchlow

Der Brite Cal Crutchlow ist der beste MotoGP-Neuling des Jahres 2011 Zoom

Während Stoner dominierte, kämpften Pedrosa und Dovizioso so miteinander, als würde es um den Sieg gehen. Genauso ging es auch zwischen den Duos Abraham/Crutchlow und Hayes/Nakasuga zu. Etwa 15 Runden vor dem Ende fielen die ersten Regentropfen. In den Boxen wurden die Ersatzmotorräder vorbereitet, die für Regen abgestimmt waren. Es wechselte aber niemand seine Maschine.

Für die Show des Rennens sorgten zunächst Dovizioso und Pedrosa. Die beiden Honda-Piloten kämpften verbissen und überholten sich unzählige Male. Spies mischte aber ebenfalls mit und schob sich sieben Runden vor dem Ende an Pedrosa vorbei auf Platz drei. Der Spanier verlor auch gleich den Anschluss. Dafür übte Spies starken Druck auf Dovizioso aus. Der Texaner schnappte sich auch den zweiten Platz.

Regen macht es spannend

Sechs Runden vor dem Ende fing es stärker zu regnen an. Stoner drosselte das Tempo und büßte seinen Vorsprung von mehr als zehn Sekunden ein. Vier Runden vor dem Ende war Spies nur noch 1,5 Sekunden hinter dem Australier. Spies war der schnellste Mann auf der Strecke. Auch Dovizioso konnte den Anschluss nicht ganz halten.

Ben Spies

Ben Spies verpasste seinen zweiten Grand-Prix-Sieg um 0,015 Sekunden Zoom

Drei Runden vor Schluss verpasste Stoner einen Bremspunkt und nahm eine weite Linie. Spies nutzte das sofort aus, stach innen durch und übernahm die Führung. Trotz des Regens blieben alle Fahrer auf der Strecke und fuhren bis ins Ziel. Die Entscheidung fiel in der letzten Kurve. Spies bog als Führender in die Zielgerade ein, doch Stoner hängte sich in den Windschatten. Der Weltmeister war besser aus der langen letzten Kurve herausgekommen und nutzte die bessere Beschleunigung der Honda.

Auf dem Zielstrich fing Stoner den US-Amerikaner um 15 Tausendstelsekunden ab. Stoner feierte seinen zehnten Saisonsieg und setzte damit einen Schlusspunkt unter seine triumphale Saison. Außerdem gewann Stoner das erste und das letzte Rennen der 800er-Ära. Spies konnte die knappe Niederlage im ersten Moment gar nicht glauben. Nachdem er zwei Rennen auslassen musste, meldete sich der Texaner aber wieder an der Spitze zurück.

Dovizioso spielte am Ende keine Rolle mehr um den Sieg und kletterte als Dritter auf das Podium. Damit behielt er seinen dritten WM-Endrang. Das Kapitel Honda ist für den Italiener damit abgeschlossen, denn im kommenden Jahr wechselt Dovizioso zu Tech-3-Yamaha. Pedrosa fiel in der nassen Schlussphase immer weiter zurück und kam schließlich als Fünfter ins Ziel.

Loris Capirossi

Loris Capirossi ist in Valencia mit Marco Simoncellis Nummer 58 gefahren Zoom

Das Rookie-Duell wurde in der letzten Runde entschieden. Abraham berührte im Zweikampf mit Crutchlow seinen Gegner und stürzte. Damit ist der Brite der beste MotoGP-Rookie des Jahres 2011. Außerdem fing der Tech-3-Pilot noch Pedrosa ab und feierte mit Platz vier sein bestes Ergebnis in der Königsklasse.

Auch die beiden Ersatzpiloten konnten sich am Ende über gute Ergebnisse freuen. Nakasuga trug die Yamaha von Jorge Lorenzo auf Platz sechs ins Ziel. Hayes wurde direkt dahinter Siebter. Abraham fuhr nach seinem Sturz noch als Achter über die Ziellinie. Einen emotionalen Abschied feierte Capirossi, der als Neunter seine letzte karierte Flagge sah. Insgesamt 328 Grands Prix ist der Italiener in seiner 22 Jahre dauernden Karriere gefahren. Auf den Plätzen zehn bis zwölf klassierten sich Elias, Barbera und Aoyama.


Fotos: MotoGP in Valencia, Girls


In Valencia ist Ära der 800er-Motorräder zu Ende gegangen. Bereits kommende Woche Dienstag und Mittwoch testen Honda, Yamaha und Ducati erstmals gemeinsam mit den neuen Prototypen, die über 1.000 Kubikzentimeter Hubraum verfügen und eine neue Ära in der MotoGP einleiten werden.