Stoner schenkt Ducati im letzten Rennen einen Sieg
Während Casey Stoner in Valencia einen souveränen Sieg einfuhr, blieb eine über weite Strecke gute Vorstellung von Marco Melandri unbelohnt
(Motorsport-Total.com) - Nur ein paar Meter lang lag Dani Pedrosa im heutigen MotoGP-Rennen in Valencia in Führung, doch der Konter von Polesetter Casey Stoner folgte bereits in der zweiten Kurve - und von jenem Zeitpunkt an ließ sich der Ducati-Werksfahrer den letzten Grand Prix des Jahres nicht mehr aus der Hand nehmen. Es war sein sechster Sieg 2008.

© Ducati
Casey Stoner durfte heute ein letztes Mal in diesem Jahr Champagner verspritzen
Beim Saisonauftakt in Doha durfte Stoner ebenso das oberste Treppchen erklimmen, es schloss sich also ein Kreis - übrigens fünf Jahre nach seinem ersten 125er-Grand-Prix Sieg in Valencia, damals noch auf Aprilia. "Wir hätten uns kein schöneres Ende dieser Saison wünschen können", gab der entthronte Weltmeister mit versöhnlicher Miene zu Protokoll. "Es war eine gute Saison mit einigen Höhen und Tiefen."#w1#
Tapferer Stoner diesmal mit Tapeverband
Eigentlich hätte er sich längst einer Operation seines Kahnbeinbruchs unterziehen sollen, doch Stoner wollte sich den morgigen Test mit der neuen Ducati Desmosedici GP9 nicht entgehen lassen. Heute biss er noch einmal die Zähne zusammen - übrigens im Gegensatz zu gestern mit einem Tapeverband. Am Ende hatte er nach einer nie gefährdeten Siegesfahrt mehr als drei Sekunden Vorsprung auf Pedrosa.
"Ich freue mich schon darauf, das neue Motorrad zu testen, schließlich ist das der Grund, weshalb ich die Saison fortgesetzt habe. Dass dann auch noch gute Resultate herausgesprungen sind, ist fantastisch", sagte Stoner. "Wir waren im Vorjahr konkurrenzfähig hier, aber gestern Vormittag war ich ehrlich gesagt ein bisschen besorgt. Wir fanden einfach kein gutes Setup, aber das Qualifying war dann der Wendepunkt und im Warmup hatte ich bereits ein gutes Gefühl."
Teamkollege Marco Melandri konnte wieder einmal kein zählbares Resultat abliefern und wurde vom letzten Startplatz aus 16., fast 15 Sekunden hinter einem WM-Punkt. Dabei fuhr der Italiener ein starkes Abschiedsrennen für Ducati, in dem er nach einigen Überholmanövern schon an elfter Stelle lag: "Es war kein schlechter Tag, auch wenn man auf dieser Strecke nur sehr schwer überholen kann", bilanzierte Melandri.
Getriebeprobleme bei Melandri
"Zwei Runden vor Schluss schaltete ich vom zweiten in den ersten Gang runter, aber das Getriebe ging in Neutralstellung und ließ sich nicht mehr aktivieren. Als ich den ersten Gang dann wieder reinbekam, war es schon zu spät", schilderte er. "Ich bin enttäuscht, denn ich war gerade drauf und dran, zu Lorenzo und Capirossi aufzuschließen. In den letzten zwei Runden hatte ich dann noch ein paar große Slides. Ich hätte mir ein gutes Resultat gewünscht, aber es hat nicht sollen sein."
Für Melandri war das heutige Rennen ein Synonym für die gesamte Saison 2008: Mit hohen Erwartungen gestartet, kam am Ende selten etwas dabei heraus. Die Gründe liegen auf der Hand: "Ich habe alles gegeben, aber wenn du dich nicht hundertprozentig wohl fühlst, musst du dich viel mehr konzentrieren und du musst mehr Power einsetzen. Das Fahren hat Spaß gemacht, das war schon okay, aber es war nicht schnell", analysierte er.
Morgen steht für den künftigen Kawasaki-Piloten der erste Test mit der Ninja ZX-RR auf dem Programm. Angesichts der Krise bei Kawasaki könnte eine weitere schwierige Saison auf ihn zukommen, aber Melandri ist optimistisch: "Ich freue mich darauf. Ich weiß, dass es eine große Herausforderung wird, aber ich hatte es in meiner Karriere noch nie leicht. Insofern habe ich keine Angst", so der 26-Jährige.

