Stoner: Reihe eins trotz schlechtem Timing

Der Honda-Werkspilot bricht seine schnellste Runde ab und wird später vom Regen überrascht - Neuer Vorderreifen verursacht wie erwartet Chattering

(Motorsport-Total.com) - Casey Stoner betrieb im Qualifying von Silverstone Schadensbegrenzung. Im Gegensatz zu seinen direkten WM-Gegners schaffte es der Australier in Startreihe eins. Das Rennen in Großbritannien wird er als Dritter in Angriff nehmen. "Wir haben zu viel Zeit in der Box verbracht als wir an Problemen gearbeitet haben", kritisiert er. "Wir hätten im Qualifying kleine Schritte machen sollen, bevor wir einen neuen Reifen fuhren."

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Die Strategie von Casey Stoner im Qualifying stellte sich als falsch heraus

"Es ist nicht so nass wie im Vorjahr, doch es ist dennoch knifflig. Der Wind sorgt für Turbulenzen und hier und dort gibt es immer wieder Regenschauer. Manchmal regnet es nur auf einem Teil der Strecke. Wir wissen noch nicht, wie sehr wir im Nassen ans Limit gehen können", schildert Stoner. "Wir sind dennoch recht zufrieden, in der ersten Reihe zu stehen, denken aber, dass wir es auch auf die Pole-Position hätten schaffen können."

"Wir hatten mit dem Setup ein paar Probleme und waren uns nicht sicher, in welche Richtung es gehen soll. Wir haben im Vergleich zum Vormittag ein paar Dinge verändert. Danach fühlte es sich etwas schlechter an. Zum Ende der Session haben wir einen Schritt nach vorn gemacht, konnten aber keine zusammenhängende Runde fahren", bedauert der Honda-Pilot. "Ich dachte, dass ich mir einen neuen Reifen abhole und dann um die Pole-Position kämpfe."

"Deswegen bin ich trotz Sektorbestzeiten in die Box gefahren. Das war schlechtes Timing. Aber selbst mit dem gebrauchten Reifen hätten wir meiner Meinung nach schneller fahren können." Für das morgige Rennen hofft Stoner vor allem auf gleichbleibendes Wetter: "Die Bedingungen morgen werden sicher schwierig. Ich hoffe, dass es zumindest konstant bleibt."

Casey Stoner

Der Honda-Werkspilot ist für das Rennen einer der Favoriten Zoom

Mit dem neuen Vorderreifen hatte Stoner wie erwartet Probleme. "Im Moment besteht die einzige Möglichkeit darin, den Druck zu erhöhen", erklärt er. "Doch mit höherem Druck verringern sich die Kontaktfläche und das Gefühl für den Reifen. Im Scheitel der Kurve ist also alles okay, aber wenn man hart bremst und einlenkt, kann man spüren, wie sich der Reifen verwindet. Ich bin mir nicht sicher, ob die Stürze an diesem Wochenende dadurch entstanden sind. In der Moto2 und der Moto3 haben wir auch viele Stürze gesehen. Es ist also nicht einfach, den Grund zu finden."

"Wir haben sehr viel Chattering vorne. Hinten ist das Chattering geringer. Das möchten wir weiter reduzieren. Wir haben Fortschritte gemacht, wollen das Problem aber ganz lösen. Wir wussten, dass wir mit den neuen Vorderreifen Probleme haben. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemals während einer Saison ein neuer Reifen eingeführt wurde. Das ist meiner Meinung nach das größte Problem. Wir haben das Motorrad für die anderen Reifen entwickelt", schimpft er. "Es ist frustrierend, dass wir im Moment nichts machen können. Wir müssen weiterarbeiten."

Den Kurs in Silverstone mag Stoner hingegen. "Alle schnellen Strecken sind toll. Dieser Kurs ist toll, auch wenn er nicht zu meinen Top 3 zählt." Einzig der neue Asphalt schmeckt dem amtierenden Weltmeister nicht: "Der neue Belag ist keine Verbesserung zum Vorjahr. Die Bodenwellen sind mehr geworden. Dennoch macht es hier viel Spaß."