Stoner: "Gebe weiterhin 110 Prozent"

Trotz der Rückzugsankündigung wird Casey Stoner weiterhin alles geben - Jorge Lorenzo, Valentino Rossi und Cal Crutchlow hoffen auf ein trockenes Le Mans

(Motorsport-Total.com) - Der angekündigte Rücktritt von Weltmeister Casey Stoner hat am Donnerstag wie eine Bombe eingeschlagen. Niemand hatte im Fahrerlager diesen Schritt erwartet. Honda hatte dem Australier für 2013 einen Einjahresvertrag geboten, doch Stoner wird dem Rennsport im Herbst den Rücken kehren. Am Freitag beginnt wieder die Normalität, denn die ersten Freien Trainings stehen zur Vorbereitung auf den Frankreich-Grand-Prix auf dem Programm. Im Vorjahr hat Stoner in Le Mans gewonnen. "Die Entscheidung ändert für diese Saison aber nichts. Ich werde weiterhin alles geben, will Rennen gewinnen und mit den Jungs tolle Rennen austragen."

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Casey Stoner

Casey Stoner (1) und Jorge Lorenzo (99) werden sich auch in Le Mans duellieren

"Ich werde weiterhin 110 Prozent oder auch mehr geben", bestätigt der 26-Jährige. "Diese Strecke war in der Vergangenheit recht interessant für mich. Es hat nicht immer ganz funktioniert, ähnlich wie bei den vorangegangenen Strecken. Ich hatte hier aber mehr Erfolge. Hoffentlich bleibt es trocken, damit wir am Motorrad arbeiten können und es konkurrenzfähiger wird. Bei den letzten drei Rennen, speziell bei den letzten beiden, hatten wir mit Chattering zu kämpfen. Das wollen wir ausmerzen, weshalb wir viel arbeiten müssen."

Zwei von drei Rennen hat der Australier gewonnen und sich die WM-Spitze mit einem Punkt Vorsprung auf Jorge Lorenzo (Yamaha) gesichert. "Es war sehr hart. Von außen sieht es einfacher aus als es wirklich ist", streicht Stoner hervor. "Am Renntag haben wir alles gegeben und waren so clever wie möglich. Es geht nicht immer darum, so schnell wie möglich von Punkt A nach Punkt B zu kommen, speziell wenn ich meine Probleme bedenke. Trotzdem hatten wir ein gutes Paket und ich bin gut gefahren. Wir wollen gute Resultate holen. Für uns war es ein sehr starker Saisonstart."

Lorenzo: Le Mans zählt zu den Lieblingsstrecken

Lorenzo hat in den Jahren 2009 und 2010 in Le Mans gewonnen. Man kann davon ausgehen, dass er sich auch diesmal mit Stoner um den Sieg duellieren wird. "Le Mans ist eine Yamaha-Strecke, aber in den vergangenen zwei, drei Jahren hat sich das etwas verändert. Wir können auf jeder Strecke gewinnen. Le Mans zählt zu meinen Lieblingskursen", sagt der Spanier."

"Im Jahr 2003 war ich zum ersten Mal in meiner Karriere in der ersten Reihe. Seit damals lief es für mich hier gut. Manchmal regnet es hier, eigentlich war in fast jedem Jahr zumindest ein Training verregnet. Wir müssen damit umgehen und unter allen Bedingungen stark sein." Im Vorjahr stand Lorenzo nicht auf dem Podest. Valentino Rossi schnappte dem Yamaha-Fahrer damals in den letzten Runden den dritten Platz weg. Es war bisher das einzige Podium für den Italiener in seiner Ducati-Karriere.

Rossi setzt eingeschlagenen Weg fort

"Ich hatte hier schlechte Resultate, aber auch gute Erinnerung. Mir gefällt die Strecke. Sie ist schwierig. Es ist oft kühl und es regnet", meint Rossi. "Portugal war nicht so ein schlechtes Wochenende. Wir versuchen darauf aufzubauen und die Lücke zur Spitze zu schließen. Im Vorjahr holte ich hier das beste Resultat für Ducati. Wir sind optimistisch, dass wir unsere Performance verbessern können."

"Wir konnten etwas schneller als bei den ersten beiden Rennen, die sehr schlecht waren, fahren. Wir arbeiteten gut. Meine Rundenzeiten waren nicht so schlecht", blickt der Routinier auf Estoril zurück. "Es gibt noch Probleme in bestimmten Bereichen. An diesem Wochenende müssen wir unser Paket verbessern und den nächsten Schritt machen."

Valentino Rossi

Valentino Rossi wird den in Estoril eingeschlagenen Weg forsetzen Zoom

Speziell für Ducati war die Absage des Testtages am Montag nach dem Portugal-Rennen nicht optimal. "Für uns wäre es wichtig gewesen, weil wir wichtige Dinge testen wollten. Die Absage war schlecht für uns. In der nächsten Woche werden wir in Mugello testen und neue Teile ausprobieren, die uns hoffentlich schneller machen."

Crutchlow greift wieder an

Für das Yamaha-Kundenteam Tech 3 ist Le Mans das Heimrennen. Cal Crutchlow ist die positive Überraschung der Saison. "Es ist schön hierher zu kommen. Im Vorjahr lief es nicht nach Plan, denn ich stürzte im Rennen. Colin (Edwards; Anm. d. Red.) kam auch nicht ins Ziel, weshalb es nicht gut für das Team war. Wir wollen es an diesem Wochenende besser machen", ist der Brite optimistisch.

"Das Wetter kann immer eine Rolle spielen. Ich hoffe auf ein gutes Wochenende. Mein Saison war bisher nicht so schlecht. In Estoril hatte ich etwas zu kämpfen - etwas mit der Abstimmung, aber auch mit mir. Das war enttäuschend. Hoffentlich sind wir an diesem Wochenende wieder näher an der Spitze."

Crutchlow und sein Teamkollege Andrea Dovizioso haben sich bei den ersten drei Rennen als Verfolger des Stoner/Lorenzo/Pedrosa-Express herauskristallisiert. Kann Crutchlow dem Trio gefährlich werden? "Sie machen keine Fehler, deshalb sind sie vorn. Nach Caseys Ankündigung fährt er vielleicht etwas langsamer und ich habe eine Chance", meint der beste Rookie des Vorjahres mit einem Grinsen.

Cal Crutchlow

Le Mans ist das Heimrennen für das Tech-3-Yamaha-Team Zoom

"Ich bin nicht so weit weg und gebe mein Bestes. Wie gesagt, sie machen kaum Fehler. Vielleicht müssen sie etwas anderes essen." Im Vergleich zum Vorjahr hat Crutchlow einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. "Man konnte das nicht erwarten. Ich habe es ein wenig erwartet. Yamaha hat uns ein gutes Paket gegeben. Dafür bedanke ich mich. Ich habe ein Jahr gebraucht, um die MotoGP zu lernen. Es gehörten auch viele Stürze dazu. Jetzt arbeiten wir gut."