Stoner: Chattering am Hinterrad ist kritisch

Der Weltmeister erklärt, welche Auswirkungen das Chattering-Problem bei Honda hat und warum es am Hinterrad verheerender ist als am Vorderrad

(Motorsport-Total.com) - Seit Casey Stoner in Valencia beim Nachsaisontest erstmals die Kombination aus 1.000er-Honda und der neuen Bridgestone-Reifenspezifikation fuhr, klagt er über heftiges Chattering. Weder bei den Vorsaisontests noch bei den ersten drei Rennen konnte Honda Verbesserungen erzielen. Durch den abgesagten Test in Portugal ist zu erwarten, dass auch in Le Mans das Problem bestehen bleibt.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner und Honda konnten das Chattering-Problem bisher nicht lösen

HRC tappt im Dunkeln. Die Komplexität des Problems sorgt beim erfahrenen Motorradhersteller aus Japan für rauchende Köpfe. "Man kann es nicht so einfach erklären", schildert Stoner. "Es ist eine Frequenz, die wir reduzieren beziehungsweise erhöhen möchten. Es ist sehr kompliziert. Umso niedriger die Frequenz ist, desto schlimmer ist es. Manchmal reduzieren wir die Frequenz aber auch."

"Am Vorderrad beginnt es am Kurveneingang und zieht sich bis zu dem Punkt, an dem wir die maximale Schräglage erreicht haben", berichtet der amtierende Weltmeister. §Sobald ich ans Gas gehe, beginnt das Chattering am Hinterrad. Es bewegt sich also von einer Stelle zur anderen. Das Chattering am Hinterrad ist etwas sehr seltsames."

Casey Stoner

Beim Beschleunigen interpretiert die Elektronik das Chattering falsch Zoom

"Bei der Honda aus dem vergangenen Jahr hatte ich ein Chattering, das ich noch nie zuvor in dem Ausmaß hatte", klagt er und beschreibt, warum es so verheerend ist: "Wenn man ans Gas geht, interpretiert das die Elektronik falsch und regelt zu stark. Das System denkt, das Hinterrad dreht durch, weil es immer wieder den Kontakt zur Strecke verliert. Dadurch wird die Leistung begrenzt. Es ist ein Teufelskreislauf."

"Wenn wir nur vorne Chattering hätten, wäre es einfacher", bemerkt Stoner, der in Sachen Chattering noch viel Arbeit sieht: "Wir müssen noch einige große Schritte machen, um es in den Griff zu bekommen. In diesem Jahr haben wir noch nichts erreicht.

Kurioserweise leidet Teamkollege Dani Pedrosa etwas weniger unter dem Problem. Ausschlaggebend ist vermutlich das etwas geringere Gewicht und der sanftere Fahrstil des Spaniers. Doch auch wenn der aktuelle WM-Dritte weniger unter dem Chattering-Problem leidet, wäre er mit Sicherheit noch schneller, wenn Honda eine Lösung finden würde.


Fotos: MotoGP in Estoril


Pedrosas größtes Problem ist die Unberechenbarkeit des Chatterings. "Im Training hat man an einigen Stellen etwas Chattering. Doch im Rennen verschlimmert es sich. Man kann im Training nicht simulieren, wie viel Chattering man hat oder wann es sich wo bemerkbar macht. Man muss sich im Rennen stark darauf einstellen und seinen Fahrstil anpassen", erklärt er.