• 22.09.2007 16:15

  • von Martin Schaumlöffel

Stoner: "Dann können wir gleich einen R6-Cup fahren"

WM-Spitzenreiter Casey Stoner hält gar nichts von der Idee, im nächsten Jahr nur noch mit einem Reifenhersteller in der MotoGP zu arbeiten

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Star Casey Stoner hält von einem einheitlichen Reifenhersteller für alle MotoGP-Teams relativ wenig. Der Australier sieht das Prinzip der MotoGP in Gefahr. "Dann können wir gleich einen R6-Cup fahren. Das Prinzip der MotoGP ist es, mit Prototypen an den Start zu gehen", ärgerte sich der Australier über die Idee.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner will, dass es in Sachen Reifen so bleibt, wie es ist

"Es soll ein Wettbewerb bleiben, in dem das ganze Paket am Ende gewinnen soll. Ich denke, dass die Dinge so bleiben sollten wie sie sind", so Stoner. Bereits mehrmals äußerten Teams in dieser Saison Kritik an ihrem Reifenlieferanten Michelin. Zuletzt sprach sich Dani Pedrosa für einen Wechsel aus.#w1#

"Ich denke, manche haben vergessen, was Michelin für sie in den letzten Jahren getan hat. Sie haben ein sehr kurzes Gedächtnis. Valentino hat bereits viele Titel mit Michelin geholt. Wenn dann mal ein schlechtes Jahr kommt, dann wollen alle sofort wechseln", ließ der WM-Führende verlauten.

"Ich denke, heute hat Michelin bewiesen, dass sie gute Reifen produzieren. Vielleicht ändern jetzt alle wieder ihre Meinung", sagte Stoner flapsig. Megastar Valentino Rossi sah die Dinge natürlich etwas anders.

Auch er hatte bereits mehrmals in dieser Saison Kritik an Michelin geübt. "Für mich wäre es gut. Die Reifen spielen in diesem Jahr eine zu große Rolle. Manchmal war Michelin besser, aber meistens eben Bridgestone, es war wie zwei unterschiedliche Meisterschaften", so der siebenmalige Weltmeister.

"Für mich wäre es besser, wenn alle mit den gleichen Reifen an den Start gehen", erklärte der Megastar. Die Reifenhersteller selber sind sich im übrigen noch nicht einig. Dunlop und Michelin wollten eine gemeinsame Stellungnahme abgeben, die auch Bridgestone unterschreiben sollte. Doch der japanische Reifenhersteller zeigte noch kein größeres Interesse.

Michelin zeigte sich geschockt vom Vorschlag des Dorna-Bosses Carmelo Ezpeleta. "Das kommt völlig aus heiterem Himmel. Ich weiß nicht was das soll", so Frederic-Henri Biabaud. Der Michelin-Sportchef sagte weiter: "Es sieht so aus, als treibe jemand diesen Vorschlag bewusst voran, ich weiß aber nicht wer. Ich glaube nicht, dass es ein Reifenhersteller ist."

"Woher kommt das? Von welchem Fahrer? Von welchem Team?" ärgerte sich Biabaud. "Die einzige wichtige Frage für mich ist, würde es die MotoGP interessanter machen, ich sage nein. Es ist eine Rennklasse für Prototypen, sowohl für die Motorräder, als auch für die Reifen", ereiferte sich der Franzose.

"Das Lustige ist ja, als wir viele Rennen mit Valentino gewinnen konnten, da hat niemand irgendetwas gesagt," meinte Biabaud. Jean-Philippe Weber von Michelin fügte hinzu: "Vor ein paar Tagen hat Carmelo noch gesagt, dass er die Vielfalt in der MotoGP erhalten möchte."

"Es wäre ein großer Rückschritt für die Reifenhersteller, die aus der MotoGP aussteigen müssten", meinte Weber.