Spies: Die körperlichen Leiden gehen weiter

Ben Spies fehlt auch in Mugello die Kraft und die Kontrolle über die Pramac-Ducati - Noch ist offen, ob der Texaner das Rennen starten wird

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Rennen Pause schwang sich Ben Spies in Mugello wieder in den Sattel seiner Pramac-Ducati. Der Texaner hat sich von seiner schweren Schulterverletzung, die aus dem Vorjahr datiert, allerdings immer noch nicht vollständig erholt. Ihm fehlt schlichtweg noch die Kraft, denn die Muskeln in der operierten Schulter sind noch nicht so kräftig, wie sie nötig sein müssen, um ein MotoGP-Bike jenseits der 300 km/h um eine Rennstrecke zu wuchten. Insgesamt drehte Spies am Freitag 27 Runden.

Titel-Bild zur News: Ben Spies

Ben Spies hat noch nicht die nötige körperliche Fitness wiedererlangt Zoom

Am Vormittag sah es mit Platz zehn positiv aus, doch am Nachmittag rutschte der Superbike-Champion von 2009 auf die 16. Stelle ab. 2,7 Sekunden betrug der Rückstand auf die Spitze. Spies war klar der langsamste Prototyp auf der Strecke. Das ist aber nicht auf die Ducati zurückzuführen, sondern auf seine körperliche Verfassung. Rein optisch macht Spies auf dem Motorrad keinen sicheren und souveränen Eindruck. Das Comeback scheint auch in Mugello zu früh gekommen zu sein. "Es ist definitiv nicht einfach, das Letzte herauszuholen. Die Streckenverhältnisse waren für die Rückkehr auch nicht einfach."

"Im zweiten Training war es okay, aber ich fühlte mich auf dem Bike nicht wohl. Ich musste meinen Kopf erst wieder auf Speed bringen und mich an alles gewöhnen", blickt Spies auf seinen harten Tag. Positiv war, dass die Schmerzen nachgelassen haben. "Meine Brust war okay. Es ist nicht das einfachste Motorrad derzeit, aber wir mussten uns einen Plan für dieses Wochenende zurechtlegen. Ich habe große Verbesserungen bei meinem Training und bei normalen Dingen festgestellt, aber auf dem Motorrad ist es eine andere Geschichte."

"Ich habe Dinge gespürt, von denen ich gar nicht wusste, dass sie Probleme machen könnten. Es ist nicht einfach und ich habe im Moment zu kämpfen. Wir müssen herausfinden, welchen Plan wir uns zurechtlegen müssen." Fehlt die Kraft oder sind Schmerzen das Problem? "Etwas von beidem, es fehlt durch die Instabilität etwas Kraft und es gibt leichte Schmerzen. Ich ärgere mich natürlich, aber schon während der Rehabilitation haben sie mir gesagt, dass ich noch einige Monate brauche, bis ich wieder zu 100 Prozent fit bin."


Fotos: Pramac, MotoGP in Mugello


"Das war vor einigen Wochen. Natürlich habe ich Fortschritte gemacht. Ich dachte, dass ich wieder vor diesem Zeitplan bin, denn ich konnte die normalen Übungen alle absolvieren. Als ich auf das Motorrad stieg, realisierte ich sofort, dass ich nicht bei 100 Prozent bin", gibt Spies offen zu. Es ist auch noch nicht sicher, ob er den Grand Prix fahren wird. "Das sieht man auch auf der Strecke. Ich hätte am Vormittag fast einen großen Sturz gebaut, weil ich nicht alles kontrollieren kann."

"Natürlich bin ich derzeit nicht glücklich. Wir müssen mit allen sprechen und sehen, was für alle das Beste ist." Wo wirkt sich seine körperliche Schwäche am stärksten aus? "Bei den Richtungswechseln", lautet seine Antwort. "Das Bremsen am Ende der Geraden ist hier viel besser als in Austin und Katar. Richtungswechsel, gleichzeitiges Gas geben und dann wieder bremsen - mit diesem Prozess habe ich hier zu kämpfen."

Schnelle Richtungswechsel sind schwierig

"Wenn ich auf gerader Linie bremse, dann ist es viel besser als in Sepang und Katar, aber in den Schikanen, die im dritten, vierten Gang gefahren werden, habe ich richtige Mühe", beschreibt Spies. "Die Ärzte und Physiotherapeuten sagen, dass es noch Monate dauern wird, aber viele Fahrer können mit Verletzungen fahren. Mit dieser Art von Verletzung hilft das Fahren nicht. Seit der Verletzung hatte ich jetzt vier, fünf Wochen Rehabilitation, denn davor musste ich reisen und habe verschiedene Sachen gemacht. Die beste Lösung wäre, wenn man die Rehabilitation anständig zu Ende bringt."

"Ich dachte, dass ich bis zu einem gewissen Punkt Rehabilitation mache und dann den Rest auf dem Motorrad erledige." Dieser Plan ist nicht aufgegangen. "Zunächst ist es die Schwäche. Wenn man schwach ist, verliert man dann die Kontrolle über die Muskeln. Hier gibt es nach harten Bremspunkten viele schnelle Kurvenkombinationen. Der rechte Arm ist das Wichtigste auf dem Motorrad. So ist es eben. Wir werden sehen, was wir tun können oder wie die richtige Entscheidung aussieht."