• 09.08.2017 13:11

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Sicherheitsdebatte: Marquez schlägt Formel-1-Lösung vor

Beim Motorradwechsel kam es in Brünn zu zwei gefährlichen Situationen: Marquez kann sich vorstellen, dass in Zukunft Lollipops vor den Boxen zum Einsatz kommen

(Motorsport-Total.com) - Beim diesjährigen Tschechien-Grand-Prix herrschte großes Chaos, als die Fahrer nach wenigen Runden zum Motorradwechsel in die Boxengasse kamen. Suzuki-Werkspilot Andrea Iannone kam zu Sturz, als Aleix Espargaro mit seiner Aprilia zu zeitig von der Gresini-Crew losgeschickt wurde. Und auch an der Avintia-Box kam es zu einer gefährlichen Szene, als Loris Baz zu spät bremste und einen Mechaniker umfuhr.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Gefährlich: Momentan erhalten die Fahrer die Startfreigabe per Handsignal Zoom

"Es war ein Fehler des Fahrers und erinnerte an die Formel 1, wenn ein Fahrer an die Box fährt und zu spät bremst", kommentiert Marc Marquez den Zwischenfall mit Baz. Viel schlimmer stuft der Weltmeister das ein, was sich vor der Suzuki-Box ereignete. Marquez kann sich vorstellen, dass die Fahrer in Zukunft von einem Lollipop-Mann dirigiert werden.

"Ein guter Vorschlag wäre, wenn wir einen Mechaniker mehr hätten in der Boxengasse. Das werde ich in der Sicherheitskommission ansprechen", erklärt Marquez im Rahmen des Montagstests. "Dieser Mechaniker muss sich darauf konzentrieren, zu überprüfen, ob jemand kommt. Er würde wie in der Formel 1 einen Stab haben. Solange der Stab unten ist, darf man nicht fahren. Wenn der Stab nach oben geht, darf man losfahren."

"Das ist etwas, das mit Blick in die Zukunft interessant sein könnte, weil es sehr schwierig ist, das Handsignal des Mechanikers zu erkennen", kommentiert der Honda-Werkspilot, der sich um die Sicherheit in der MotoGP sorgt.

Aprilia-Pilot Aleix Espargaro kassierte im Rennen eine Strafe für die unsichere Freigabe seiner Crew und musste sich drei Positionen zurückfallen lassen. Nach dem Grand Prix entschuldigte sich der Spanier bei Iannone und ärgerte sich über die bestehenden Regeln, die gefährliche Zwischenfälle regelrecht provozieren, da jeder Fahrer versucht, keine Zeit zu verlieren.

Umgehen könnte man dieses Problem, indem man das Reglement anpasst und Mindestzeiten vorgibt. In der Superbike-WM wird dieses System bereits angewandt. Wenn die Fahrer weniger Druck hätten, könnten sie sich bei den Motorradwechseln mehr Zeit lassen. Espargaros Idee stieß bei einigen Fahrern auf Zustimmung. Beim Treffen der Sicherheitskommission in Spielberg dürfte das Thema heiß diskutiert werden.