• 20.11.2015 10:28

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Scott Redding, erklärt, warum so viele Moto2-Piloten scheitern

Fahrstilanalyse: Scott Redding erklärt, warum es nach der Moto2 so schwierig ist, in der MotoGP auf schnelle Rundenzeiten zu kommen

(Motorsport-Total.com) - Honda-Werkspilot Marc Marquez war bisher der einzige Fahrer, der nach seinem Aufstieg aus der Moto2 in die MotoGP Siege erzielen konnte. Dieses Kunststück gelang weder Ex-Moto2-Weltmeister Stefan Bradl, noch Pol Espargaro, die Ende 2011 beziehungsweise Ende 2013 aus der mittleren Kategorie in die Königsklasse wechselten. Mit dem Fahrstil in der MotoGP hat besonders Espargaro seine Probleme, der in der Moto2 starke Ergebnisse einfuhr, in der MotoGP sein Talent aber noch nicht so richtig zeigen konnte.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez, Scott Redding

Von Marc Marquez' MotoGP-Erfolgen kann Scott Redding momentan nur träumen Zoom

Doch wie kommt man in der Königsklasse auf schnelle Runden? Ex-Moto2-Vizeweltmeister Scott Redding bestätigt, dass man in der mittleren Kategorie mit mehr Aggressivität immer schneller wird. In der MotoGP wird aber durch die Elektronik ein sanfter Stil gefordert. Bei zu viel Aggressivität regeln die elektronischen Hilfen zu stark und reduzieren die Leistung, was schlechte Rundenzeiten zur Folge hat.

Wichtig ist es also, nicht zu stark zu pushen. "Das ist das Problem. Man muss langsam fahren, um schnell zu sein", bemerkt der ehemalige Honda-Pilot. "Es ist total bizarr, denn wenn man denkt, man ist richtig flott unterwegs, dann ist man umso langsamer. Man muss sehr sanft agieren. Es ist richtig schwierig, schnell zu werden, indem man sanft fährt."

"Das Vertrauen ins Motorrad macht einen Unterschied aus. Man muss sich entspannen, um gute Rundenzeiten zu fahren. Daran muss man sich ständig erinnern. Am Kurvenausgang muss man geduldig sein, wenn man ans Gas geht", erklärt Redding, der mit seiner Honda RC213V nie richtig warm wurde. Von allen vier Factory-Honda-Piloten war der Brite in der Saison 2015 mit Abstand der größte Fahrer.


Fotos: MotoGP: Wintertest in Valencia


War Reddings Statur für das große Problem der Honda - die schlechte Traktion am Kurvenausgang - keine Hilfe? Mehr Gewicht auf dem Hinterrad sollte die Traktion doch theoretisch verbessern. "Wir dachten, meine Größe und mein Gewicht könnten ein Vorteil sein. Das Problem ist aber, dass das Motorrad zu Wheelies neigt, wenn man mehr Gewicht auf das Hinterrad bringt", schildert der ehemalige Marc-VDS-Pilot.

Scott Redding

Redding: "Man muss sich entspannen, um gute Rundenzeiten zu fahren" Zoom

"Das verschlimmerte die Situation zusätzlich. Wir probierten deshalb, Gewicht vom Hinterrad wegzubewegen, um mehr Schlupf zu erzeugen. Die Rundenzeiten waren besser, wenn das Hinterrad mehr Schlupf hatte. Wir machten also genau das Gegenteil von dem, was eigentlich logisch ist", berichtet der Brite, der in der Saison 2016 für Pramac-Ducati eine Desmosedici GP15 fahren wird.