Schwantz: "Finde das Layout großartig"
Ex-Weltmeister Kevin Schwantz im Interview über den Grand Prix der USA in Indianapolis und die Herausforderungen der dortigen Strecke
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Kevin, wie wird die Atmosphäre beim zweiten US-Grand-Prix in Indianapolis sein?"
Kevin Schwantz: "Zunächst einmal werden wir dann drei verschiedene Klassen hier haben. Neben dem Red-Bull-Rookies-Cup erwarten wir auch die 125er-, die 250er- und die MotoGP-Klasse. Das bedeutet eine Vielfalt an Altersgruppen, Fahrern, Erfahrungsniveaus und Geschwindigkeiten. Jede Klasse trainiert am Freitag und Samstag und am Samstagnachmittag geht es dann ins Qualifying. Am Sonntagmorgen folgt ein 20-minütiges Warmup und dann beginnen auch schon die Rennen."

© Suzuki
Kevin Schwantz, 500er-Champion von 1993, freut sich auf den Indy-Grand-Prix
Frage: "Welchen Belastungen sind die Motorradfahrer ausgesetzt?"
Schwantz: "Auf der langen Geraden erreichen sie ungefähr 320 km/h. Wenn du dich da beim Anbremsen aus der aerodynamischen Position aufrichtest, musst du dich am Lenker festhalten und dich abstützen, sonst würde es dich vom Sattel reißen. Wenn dir die Luft mit 300 km/h auf den Körper bläst, ist das schon ein starkes Stück. Du musst das Motorrad anhalten, runterschalten und die erste Kurve anbremsen."#w1#
"Das Umschwenken von Seite zu Seite auf einem Motorrad erfordert einen kräftigen Unterleib. Man braucht starke Oberschenkel, um diesen Übergang so reibungslos wie möglich zu meistern. Abgesehen von der mentalen Stärke ist es auch physisch anstrengend, wenn man beim Bremsen zwei oder drei G spürt, während man das Motorrad bei gerader Fahrt abbremst. Das ist ungemein anstrengend, ganz klar."
Frage: "Wie ist dein Eindruck vom Indianapolis Motor Speedway?"
Schwantz: "Ich finde das Layout großartig und für die Zuschauer ist es einfach toll, dass sie die 125er, die 250er und die MotoGP-Bikes alle gesammelt in Indianapolis sehen können, im Mekka des Motorsports. Wir reden hier vom Fahren in einem Oval, was normalerweise keine besonders gut präparierte Strecke sein kann, aber hier haben sie wirklich keine Kosten gescheut, um diese Veranstaltung zum besten Motorradrennen in den USA zu machen."
Frage: "Wo kann man mit Überholmanövern rechnen?"
Schwantz: "Das Schöne an Motorrädern ist, dass es überall geht. Wenn ein Fahrer mit einem guten Setup von hinten nach vorne stürmt, dann kommt er vielleicht besser als der Vordermann aus der Kurve heraus, saugt sich im Windschatten heran und geht dann auf der Geraden vorbei."
"Vor der ersten Kurve wird man nicht zwingend viele Ausbremsmanöver sehen, sondern sie werden schon aus dem Windschatten heraus nebeneinander fahren, glaube ich. Der, der vorne liegt, kann dann außen mitziehen und sich dort so lange behaupten, bis er in der nächsten Kurve wieder innen ist, aber dafür braucht es schon sehr viel Mut!"

