Rossi: "Stoner macht den Unterschied"

Valentino Rossi erkennt die starke Leistung von Casey Stoner auf Phillip Island unumwunden an - Der aktuelle Ducati-Pilot kennt auch das Geheimnis für Kurve drei

(Motorsport-Total.com) - Casey Stoner überstrahlte am Freitag mit seinem Speed alle. Von Beginn an dominierte der Australier den ersten Trainingstag auf Phillip Island. Sein Honda-Teamkollege Dani Pedrosa konnte den Rückstand auf acht Zehntelsekunden drücken, doch im Großen und Ganzen nahm Stoner der MotoGP-Elite eine Sekunde ab - eine Welt in der heutigen Zeitrechnung. In seinen schnellen Runden begeisterte Stoner mit irren Driftwinkeln und sorgte im Fahrerlager vor den Fernsehmonitoren für hochgezogene Augenbrauen.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner ist seit dem Jahr 2007 auf Phillip Island ungeschlagen Zoom

Auch die Konkurrenz zollte dem Weltmeister für diese Leistung Tribut: "Ich habe erwartet, dass Stoner hier sehr schnell sein wird", sagt Valentino Rossi, der zwischen 2001 und 2005 auf Phillip Island ungeschlagen war. Seit 2007 hieß der Sieger immer "King Casey", wie ihn seine Fans in Australien nennen. "Es sieht auch so aus, dass er mit der Honda noch schneller ist. Honda ist derzeit sehr stark, denn auch bei Pedrosa läuft es gut. Es ist aber klar, dass Stoner den Unterschied ausmacht", gibt Rossi unumwunden zu.

Der Italiener rechnet damit, dass es am Samstag und Sonntag in diesem Stil weitergehen wird. Das einzige Fragezeichen betrifft Stoners verletztes Fußgelenk "Er kann trotz seinem Fußgelenksproblem gewinnen", glaubt Rossi und begründet: "Er hat einen guten Vorteil und ist mit dem weichen und dem harten Reifen schnell. Es ist merkwürdig, diesen Vorteil zu sehen, denn normalerweise liegen die Topleute dicht beisammen."


Fotos: MotoGP auf Phillip Island, Freitag


"Ich glaube auch, dass es zum Teil daran liegt, dass die Honda sehr gut bei der Beschleunigung ist. Hier hat er einen großen Vorteil. Es gibt aber zwei, drei Stellen, wo er den Unterschied macht. Pedrosa ist auch schnell. Ich bin ihm gefolgt und er fährt sehr gut. Er slidet auch viel. Stoner ist aber viel schneller." Der Australier selbst zeigte sich am Freitagnachmittag überrascht von seinem Vorsprung. Er hätte nicht mit so einer großen Lücke gerechnet.

"Ich habe gesehen, dass alle mit weichen Reifen hinausgefahren sind und ich habe mir gedacht, dass sie mir nicht nur nahe kommen, sondern auch schneller als ich sein werden. Der Unterschied zwischen alten und neuen Reifen ist sehr groß. Wenn ich einen frischen weichen Reifen aufgezogen hätte, dann wäre ich noch schneller gewesen", meint Stoner. Von der ersten Runde an war er der Konkurrenz weit überlegen. Aus dem erfolgreichen Vorjahr konnte man aber nichts mitnehmen.

"Es ist nicht so wie im Vorjahr. Es ist ein anderes Motorrad, die Gewichtsverteilung ist anders, dazu haben wir die vier Kilo Extraballast. Es ist nicht so, dass die Linien klar sind. Ich glaube, dass ich dort etwas extra finde." Speziell Kurve drei, die seit Donnerstag seinen Namen trägt, fährt Stoner wie kein anderer Fahrer im Feld. Rossi hat den Vorteil des 27-Jährigen erkannt. "Es ist okay, dass diese Kurve nach ihm benannt wurde. Dort war er auch schon mit der Ducati sehr schnell."

"Es ist seine Kurve. Ich finde, dass er in die Kurve schnell hineinfahren kann, aber er kann das Gas 20 bis 30 Meter vor allen anderen Fahrern aufreißen. Er öffnet das Gas also viel früher und zwingt das Motorrad zum Übersteuern", erklärt Rossi, dem das mit der Ducati nicht gelingt. "Er gewinnt bis zur Bremszone 200 Meter lang diese Zeit. Das macht den Unterschied aus."