Rossi: Pedrosas Reifenwahl für Yamaha nicht machbar

Valentino Rossi glaubt nicht, in Misano eine falsche Reifenwahl getroffen zu haben - Merkwürdiges Gefühl von Enttäuschung und Zufriedenheit nach Platz zwei

(Motorsport-Total.com) - Es hätten echte Valentino-Rossi-Festspiele in Misano Adriatico werden können, doch am Ende musste sich der neunmalige Weltmeister mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Dani Pedrosa hatte mit seiner Honda einen Husarenritt hingelegt und den lange führenden Italiener noch abgefangen. Der Schlüssel dazu war die Reifenwahl, denn Pedrosa verwendete im Gegensatz zu beiden Yamaha-Piloten und auch Marc Marquez einen weichen Vorderreifen. Rossi bezweifelt aber, dass das für ihn funktioniert hätte.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi gab in Misano alles, doch der Heimsieg blieb ihm verwehrt Zoom

"Für mich hat es keine Möglichkeit gegeben, Danis Reifen zu nutzen", sagt der 37-Jährige. "Jeder muss den richtigen Reifen für sich finden, es gibt keinen generell besten Reifen. Für mich ging es nur zwischen Medium und Hart, wir haben uns für Medium entschieden. Für mich war das die richtige Wahl." (So lief das Rennen)

Rossi stand an diesem Wochenende sichtlich unter Druck, was sich schon am Freitag mit dem Wortgefecht mit Aleix Espargaro zeigte. Auch im Rennen war das zu sehen, weil Rossi eine ungewohnt frühe Offensive startete und Jorge Lorenzo knallhart überholte. Das sorgte wiederum für ein Wortgefecht zwischen ihm und dem amtierenden Weltmeister bei der Pressekonferenz. Auch schien ihn die Niederlage gegen Pedrosa stark zu schmerzen, obwohl er sich nichts vorzuwerfen hat. Ihn beschlich ein sehr merkwürdiges Gefühl von Enttäuschung über den verlorenen Sieg bei gleichzeitigem Wissen, eigentlich den bestmöglichen Job gemacht zu haben.


Fotos: MotoGP in Misano, Rennen


Nach dem Manöver gegen Lorenzo nistete er sich an der Spitze ein. "Es war wie immer nicht leicht; ich hatte das Gefühl, die Pace zu haben, um vorne zu bleiben, aber nicht, um davon zu fahren", sagt er. "Es war physisch sehr anstrengend, aber es lief gut und ich konnte 1:33.2 ohne Windschatten gehen. Ich konnte die Pace kontrollieren und den Ein-Sekunden-Abstand halten."

Kein Mittel gegen Pedrosa

Die Lage änderte sich schlagartig, als plötzlich Dani Pedrosa an der Spitze mitmischte. "Er war schneller und ich habe versucht, gegenzuhalten", erinnert sich Rossi. "Sieben Runden sind eine Menge Holz. Durch sein Überholmanöver habe ich etwas Zeit verloren. Ich habe dann versucht, wieder an ihn heran zu fahren und war am absoluten Limit. Aber er war einfach zu schnell. Wenn es nicht Misano gewesen wäre, wäre ich jetzt sehr zufrieden. Aber hier war es wichtiger als überall sonst, das Rennen zu gewinnen."

Dabei kann er eigentlich mit dem Wochenende recht zufrieden sein, wie er auch selber sagt: "Wir konnten uns über das Wochenende stetig verbessern und haben für das Rennen die richtige Reifenwahl getroffen. Die Honda ist ein bisschen besser bei Richtungswechseln und auf der Bremse. Wir sind besser beim Beschleunigen, da spiegelt sich unsere harte Arbeit wieder. Unser Bike war schnell und lag sehr angenehm auf Zug."

Valentino Rossi, Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa konnte Rossi nur kurz hinter sich halten Zoom

In der Weltmeisterschaft hat Rossi nun 43 Punkte Rückstand auf Marc Marquez. Das sei noch immer ein zu großer Abstand, winkt er bezüglich aller Fragen, ob ein zehnter WM-Titel 2016 noch möglich ist, ab. "Aber abgesehen davon ist es immer schön, in einem Rennen vor Marquez zu landen. Er ist sehr stark und wenn man ihn schlägt, dann weiß man, dass man ein starkes Rennen abgeliefert hat." Er zeigt sich zufrieden mit seiner bisherigen zweiten Saisonhälfte. Was aber noch fehlt, ist der große Wurf: "Leider habe ich keinen Sieg errungen, aber immerhin drei Podiumsplätze in Folge geholt."

Für Valentino Rossi geht damit eines der anstrengendsten Wochenenden des Jahres zu Ende. "Es ist immer ziemlich anstrengend für mich", erklärt er. "Man muss alles wesentlich besser organisieren als an anderen Wochenenden, weil es schwierig ist, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen. Aber man bekommt alles zurück, wenn man die Zuschauer auf dem Weg in die Startaufstellung sieht. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben."